Was uns verbindet?

22.08.2025

„Was verbindet uns? Das war die entscheidende Frage, die Katharina Trabert den Menschen stellte, denen sie auf ihrer 1400 Kilometer langen Wanderung auf dem Grünen Band begegnete, denn was bot sich besser an, als auf einer ehemaligen Grenze zu wandern, die Deutschland gespaltet hatte. Es wirkte sofort professionell, was Katharina Trabert am Mittwoch, 20.08.2025, im gut gefüllten Rathaus Hötensleben geboten hat. Schon der Einstieg war mit einem kleinen Intro inszeniert. Sie betrat die Bühne in der Kleidung, wie sie sie auf der Wanderung trug.

Es war kein typischer Reisebericht, war es doch ihr Ziel eine Antwort auf ihre Frage zu bekommen. Sie sprach mit jungen und alten Menschen, mit Menschen mit mehr oder weniger Geld, mit mehr oder weniger Bildung, mit und ohne Religion, Glaube, Impfung, Familie, deutscher Staatsangehörigkeit, Geschlechtszugehörigkeit oder E-Mailadresse, mit solchen, die anzusprechen ihr ein Leichtes war, und anderen, denen zu nähern sie Mut kostete. Manchmal hatte sie die Frage nicht gestellt – wenn es sich nicht ergab oder wenn es überflüssig war, weil die Begegnung selbst oder der Mensch, den sie kennenlernte, schon Antwort genug war. Ausnahmslos alle waren von der Frage berührt.

Wenn sie es nicht vergaß, band sie ihnen zum Abschied und zur Erinnerung als Zeichen der Verbundenheit ein grünes Wollband ums Handgelenk. Übernachten konnte sie in Herbergen, die ihr Anliegen unterstützten, in Privathäusern, bei denen sie mit einem Lied um Obdach gebeten hatte, und manchmal im Freien oder in einer Scheune. Sie hatte öffentlich zum Mitwandern eingeladen. Dann und wann folgten Verwandte, Freunde, Bekannte. Katharina Trabert sprach über Schmerzen, Angst, Einsamkeit aber auch über Freude und Glück. Im Mittelpunkt standen immer die Menschen, denen sie begegnet ist.

Die Antworten auf ihre Frage waren unterschiedlich. Hier sind einige Beispiele: Freundschaft, Offenheit, Respekt, Toleranz, der Mittelstand, Demokratie, Liebe, Engagement, Hilfsbereitschaft, Menschenliebe, Begegnungsorte, Zufriedenheit, Heimatverbundenheit, Wertschätzung, Kunst, Feiern, Kompromisse, unsere Geschichte…

Jeder der Antworten, die sie bekam, ist vielleicht die eine mehr, die andere weniger relevant oder treffend, das ist reine Ansichtssache. Wandernd dachte sie viel über die Dinge nach, die ihr Begegnungen mit auf den Weg gaben. Der Wille zum Zusammenhalt, die Überwindung, die eigenen Bequemlichkeit immer wieder zu überwinden, sei das Über-den-eigenen-Tellerrand-Schauen, Denken und Handeln. Ob an alle gedacht ist, wenn jeder an sich denkt, ist ohnehin fraglich, aber für den gesellschaftlichen Zusammenhalt reicht es nicht.

Die anschließende emotionale Diskussion, an der sich alle beteiligten, zeigte wie berührend der Abend war und wie wichtig für alle dieses Thema ist. Daher geht auch ein Dankeschön an alle Beteiligten in erster Linie natürlich an Katharina Trabert. Der Abend war ein Bestandteil des Schulcamps der IGS Landa in Kooperation mit der Gedenkstätte Deutsche Teilung, dem Grenzdenkmalverein und der Gemeinde Hötensleben. Möge dies grüne Band am Handgelenk symbolisch ewig halten und uns verbinden

 

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