Grenzdenkmalverein e.V. Hötensleben

Vorschaubild Grenzdenkmalverein e.V. Hötensleben

René Müller

Mühlenweg 29
39393 Hötensleben

(0151) 14254454

E-Mail:
Homepage: www.grenzdenkmal.com

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Ein Zeugnis jüngster deutscher Geschichte ist das Grenzdenkmal Hötensleben. Weit über den Bördekreis hinaus verbindet man gedanklich Hötensleben mit dieser Grenzsperranlage. Auf einer Länge von 350 m und einer Fläche von 6,5 ha ist die von der ehemaligen DDR errichtete innerdeutschen Grenze authentisch und relativ vollständig erhalten geblieben. Hier werden alle militärisch wichtigen Elemente der Grenzanlage gezeigt. Seit dem 12. Januar 1990 steht diese Anlage unter Denkmalschutz. Bei Voranmeldung sind Führungen mit einer Besichtigung des Grenzturmes möglich.

 

Der Grenzdenkmalverein Hötensleben engagiert sich für den Erhalt eines Teils der ehemaligen Grenzsicherungsanlagen des DDR-Regimes in Hötensleben als Denkmal. Damit kämpfen wir wider das Vergessen der Verbrechen der DDR-Diktatur. Die martialischen und unmenschlichen Grenzsicherungsanlagen sind ein eindrucksvoller Beleg für die heranwachsende Jugend, um eine weitere Diktatur auf deutschen Boden zu verhindern. Die Jugend aber auch aller anderen Bevölkerungsschichten sollen gleichzeitig zu einem politischen Engagement animiert werden, damit die Demokratie in Deutschland erhalten bleibt und eine Diktatur nie wieder eine Chance erhält.

 

Zum Engagement gehört Interesse, Interesse aber nicht nur an der eigenen Person. Dieses Interesse soll geweckt werden. Um den Bekanntheitsgrad des Denkmals zu erhöhen und um das Denkmal zu erhalten, werden auch Veranstaltungen geplant. Hötensleben ist leider nur noch der einzige authentische Grenzabschnitt der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Daher ist es unerlässlich, dass wir das Denkmal erhalten.

 

Der derzeitige Vorstand des Grenzdenkmalvereins Hötensleben setzt sich zusammen aus:

 

Vorsitzender René Müller
Stellvertretender Vorsitzender Thorben Raddatz
Kassenwart Sören Peter
Schriftführer Klaus Peter Simon
Beisitzer Horst Scheibel

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Aktuelle Meldungen

Feierlichkeiten zum 35. Jahrestag der Grenzöffnung und des Lichterfestes

(10.10.2024)
09.11.2024 – 10.11.2024 von 17:00 – 02:00 Uhr

 

Am 09. November 1989 machten sich mutige Hötenslebener mit Kerzen auf zur Grenze, die Deutschland teilte, und stellten die Kerzen auf die Mauer. Sie erwirkten damit friedlich den ungeplanten Grenzübergang im Ort. Für die Gemeinde Hötensleben ist das der Anlass, das „Lichterfest“ alle runden Jahre zu wiederholen. Zum 35. Jahrestag des Lichterfestes und der Grenzöffnung ist es der Gemeinde gelungen Stephan Krawczyk zu engagieren. Der Liedermacher, Schriftsteller und ehemalige DDR-Dissident wird um 17:00 Uhr in der evangelischen Kirche auftreten. Anschließend gehen alle, wie vor 35 Jahren, geschlossen mit Kerzen zum Grenzdenkmal und stellen die Kerzen auf die Mauer. Dort wartet dann schon ein beheiztes Festzelt, wo die beliebte Partyband Biba und die Butzemänner spielt, denn dieser Tag soll würdig begonnen werden und mit einer Party ausklingen (Beginn 19:30 Uhr). Zur Feier des Abends gibt es um 22:30 Uhr einen weiteren Höhepunkt, ein musikalisches Höhenfeuerwerk.

Aber es beginnt um 15:00 Uhr in Harbke mit einem Poetry-Slam zum 35. Jahrestags der Grenzöffnung. Dominik Bartels, Josephine von Blütenstaub, Julian Hendrik Raab Hendrik Szántó zeichnen ein lustiges, aber auch nachdenkliches Bild auf die unerwartete Grenzöffnung. Zu Beginn spielen Jugendliche des Gymnasiums am Bötschenberg Helmstedt eine Theaterszene „Ich habe nie daran geglaubt und dann war sie offen…“.

 

Alle Veranstaltungen sind kostenfrei. Bei begrenzten Kapazitäten hilft nur frühes Erscheinen.

 

Ablauf am 09. November 2024, 35 Jahre Grenzöffnung

11:00 Uhr Gastronomische Versorgung (Grillstand, Glühwein usw.)

 

13:00 Uhr Musikalischer Nachmittag mit Doberstein, Festzelt am Schützenplatz

 

13:30 Uhr Feierliche Umsetzung Kreuz Schwester Sigrada, Schützenplatz am Grenzdenkmal

 

Ab 13:45 Uhr Führung am Grenzdenkmal

 

15:00 Uhr Viermal grenzenlose Freiheit Poetry-Slam, Kulturhaus Harbke, Halberstädter Str. 14

 

17:00 Uhr Konzert von Stephan Krawczyk, Evangelische Kirche St. Bartholomäus in Hötensleben, Ackerwinkel 1

Anschließender Lichtermarsch zum Grenzdenkmal und Aufstellen der Kerzen auf der Mauer.

 

19:30 Uhr Party mit Biba und die Butzemännnen, Schützenplatz am Grenzdenkmal. Alle sollen so feiern wie vor 35 Jahren.

 

22:30 Uhr Musikalisches Höhenfeuerwerk am Grenzdenkmal

 

Alle Veranstaltungen sind kostenfrei.

 

Foto zur Meldung: Feierlichkeiten zum 35. Jahrestag der Grenzöffnung und des Lichterfestes
Foto: Feierlichkeiten zum 35. Jahrestag der Grenzöffnung und des Lichterfestes

Frag doch mal'n Polizist, was 'n Polizeistaat ist…

(10.10.2024)

Am 09. November 2024 ist Stephan Krawczyk, einer der bekanntesten Oppositionellen in der DDR, um 17:00 Uhr zu Gast zum Lichterfest in Hötensleben und zum 35. Jahrestages der Grenzöffnung. Krawczyk tritt in der evangelischen Kirche St. Bartholomäus auf.

Am 09. November 1989 machten sich mutige Hötenslebener mit Kerzen auf zur Grenze, die Deutschland teilte, und stellten die Kerzen auf die Mauer. Sie erwirkten damit friedlich den ungeplanten Grenzübergang im Ort. Für die Gemeinde Hötensleben ist das der Anlass, das „Lichterfest“ alle runden Jahre zu wiederholen und da es auch noch den auf den Tag der Grenzöffnung fällt, gibt es gleich zwei Gründe zu feiern.

Frag doch mal'n Polizist, was 'n Polizeistaat ist…

Krawczyk machte das Abitur und studierte Konzertgitarre an der Franz-Liszt-Hochschule in Weimar. Danach ging es weiter als freischaffender Künstler. Er war in jungen Jahren schon ein genialer Gitarrist. Nicht zu Unrecht gewann der auch 1981 den Nationalen Chansonwettbewerb der DDR. Krawczyk war Genosse und wollte eigentlich die DDR unterstützen und zog 1984 nach Ost-Berlin. Wo er zu schreiben begann. Er wollte helfen, indem er aufdeckte, was nicht gut war an diesem Sozialismus. Seine Kritik an der DDR nahm zu und erhielt in den Texten seiner Lieder eine ordentliche Portion Brisanz und Schärfe, denn er sang über den täglichen Machtmissbrauch, die zu der Zeit allgegenwärtige Umweltzerstörung und die Alternativlosigkeit der Bürger. Das wollte aber niemand derjenigen hören, die das Sagen hatten. So bekam er das Wesen einer Diktatur zu spüren. Zunächst kam der Parteiausschluss. Es wurde 1985 ein Berufsverbot verhängt, obwohl er nur die Wahrheit sang. Heute erleben wir es wieder, wenn Journalisten in Russland die Wahrheit sagen, werden Sie wie Schwerverbrecher behandelt oder gar ermordet. Umso wichtiger ist auch heute, sich für unsere Demokratie zu engagieren. Auch die Stasi verübte auf ihn und seine damalige Partnerin Freya Klier einen Mordanschlag mit Nervengift. Krawczyk galt als unbequem und wurde zur Symbolfigur des Widerstands durch die DDR-Bürgerbewegung. Er konnte nur noch in Kirchen auftreten und das auch nur bei mutigen Pfarren, denn die mussten nicht nur die Staatsmacht fürchten, sondern auch ihre angepasste Kirchenleitung. Er arbeitete auch beim illegalen Radiosender „Schwarzer Kanal“ mit. So kam es, wie es kommen musste in einer Diktatur, denn die lässt sich nichts gefallen und so wurde er am 17. Januar 1988 auf dem Weg zur der Liebknecht-Luxemburg-Demonstrationen verhaftet. Unter Androhung einer langjährigen Haftstrafe stimmte er einer Ausreise zu. Am 2. Februar wurden er und seine Frau, Freya Klier, aus dem Stasi-Gefängnis Hohenschönhausen in die Bundesrepublik ausgewiesen.

Aber lassen wir das Thema jetzt, denn Krawczyk wird nicht gern auf den Dissidenten reduziert. Es nervt ihn sogar. „Das behindert mich in meinem Fortkommen als Künstler.“, sagte er einmal in einem Interview. Es muss aber erwähnt werden, da er der bekannteste Oppositionelle war, jedoch ist Krawczyk auch ein genialer Musiker. Seine Texte sind sehr schön und glänzen mit wunderbarer Poesie und Lyrik. Auch seine Romane lesen sich sehr gut und bestechen mit Witz. So greift er heute noch kritisch die Themen unserer Gesellschaft auf, zeigt Haltung und engagiert sich für unsere Demokratie. Er spielt Gitarre und Bandoneon, singt und schreibt aber auch wunderschön über die Liebe, das Vatersein und den ganz normalen Alltag.

So entstanden diverse musikalische und literarische Werke, viele Tourneen und seit 2003 ist er auch als Kabarettist zu erleben. Krawczyk ist Vater von vier Kindern und lebt in Berlin.

Im RBB lief vor kurzem eine gelungene Dokumentation über Stephan Krawczyk. „Ein biografischer Interviewfilm mit viel Musik und Poesie, der die Veränderungen eines Menschen aufzeigt, der in der Diktatur aufgewachsen ist und in der Demokratie versucht hat, seinen Weg zu finden.“, so beschreibt es der Sender selbst. Wir empfehlen diese Doku auf jeden Fall gern weiter. 

https://www.rbb-online.de/fernsehen/programm/02_10_2024/1925515.html

Im Anschluss an das Konzert laufen wir wie vor 35 Jahren zum Grenzdenkmal und stellen wie damals Kerzen auf der Mauer auf. Dann soll gefeiert werden, denn der 35. Jahrestag der Grenzöffnung ist ein freudiges Ereignis, was wir auch mit einer Party begehen. Biba und die Butzemänner spielen auf und um 22:30 Uhr verzaubert ein eindrucksvolles Höhenfeuerwerk.

Zu allen Veranstaltungen lädt die Gemeinde Hötensleben ein und sie sind kostenfrei.

[https://www.rbb-online.de/fernsehen/programm/02_10_2024/1925515.html]

Foto zur Meldung: Frag doch mal'n Polizist, was 'n Polizeistaat ist…
Foto: Frag doch mal'n Polizist, was 'n Polizeistaat ist…

Herausforderung der IGS Landau

(07.09.2024)

Am Sonntag, den 25.08., reiste die IGS Landau zum traditionellen Schulcamp unter dem Motto Herausforderungen an. Die Gruppe ist kleiner in diesem Jahr. Drei Jungs und drei Mädchen sowie ein Lehrer und eine Studentin stellen sich der Herausforderung ein Improtheater zur deutschen Teilung auf die Beine zu stellen. Natürlich ist der Schulhund Body auch wieder mit dabei. In diesem Jahr kommen zum ersten auch Mal 12.-Klässler mit.

Zu diesem Projekt konnte Rimma Chibaeva gewonnen werden. Rimma Chibaeva ist eine in der russischen Theaterwelt hoch angesehenen Schauspielerin, die es nach zahlreichen und langjährigen Engagements an den berühmtesten Theaterbühnen Moskaus und St.-Petersburgs sowie einigen bedeutenden Rollen im Film und Fernsehen nach Hötensleben verschlagen hat. Hier leistet sie schon sehr wertvolle Arbeit mit dem Hötenslebener Theaterverein.

Der Schauspielunterricht wird in der russischen Theatertradition durchgeführt, die das altgediente Stanislavskij-System mit einer Reihe modernerer Ansätze zusammenführt. Neben den Atem-, Stimm-, Sprechtechniken und Bühnenbewegung lernen die Teilnehmer auch Grundlagen der Choreografie sowie Improvisation und Pantomime.

Die Schüler der IGS sind hier auf Spurensuche und sie werden Gegenstände finden, die eine Geschichte erzählen. Diese Geschichten werden szenisch auf die Bühne geholt und die Schüler erzählen als Schauspieler dann diese Geschichte. Hier muss sehr viel improvisiert werden und es ist auf jeden Fall eine Herausforderung. Spannend ist dieses Projekt allemal. Die Schüler rund um den didaktischen Leiter der Schule, Uli Roos, werden aber sehr gut durch Rimma und Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ unterstützt. Die Gedenkstätte ist wie immer ein verlässlicher Partner der Gemeinde Hötensleben und des Grenzdenkmalvereins. Die Schüler werden sich dabei intensiv mit der deutschen Teilung auseinandersetzen. Am 4. September 2024, um 18:00 Uhr gibt es in der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn einen bunten Abend, an dem die Schülerinnen und Schüler ihre Ergebnisse inszenieren. Sie werden ungewöhnliche Perspektiven hinzuziehen, Atmosphäre schaffen und Objekte sprechen lassen. Das Ergebnis der Präsentation ist noch offen, es wird im Laufe des Projekts erarbeitet. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

 

Es gibt aber noch weitere Highlights für die Gruppe. Am Mittwoch, den 28.09, kommt Ines Godazgar schon gegen Mittag, um mit den Jugendlichen zu arbeiten. Am Abend wird Frau Godazgar dann öffentlich aus ihrem Buch „Grenzschicksale – Als das grüne Band noch grau war.“ lesen. Weiterhin steht am Wochenende Berlin mit vollem auf dem Plan. Der Schwerpunkt liegt hier Unterrichts begleitend auf der Deutschen Teilung und unserer Demokratie. Spaß und Sightseeing kommt aber auch nicht zu kurz.

Die regionalen Höhepunkte stehen selbstverständlich auch auf dem Programm. Vordergründig hier natürlich Hötensleben und sein Grenzdenkmal sowie die GDT in Marienborn. Ausflüge nach Quedlinburg und ins Paläon werden auch dabei sein.

Ein dickes Dankeschön an alle Beteiligten. Auch an die die nicht unmittelbar am Theaterprojekt mitwirken wie z.B. den Bauhof Hötensleben.

Foto zur Meldung: Herausforderung der IGS Landau
Foto: Herausforderung der IGS Landau

Herausforderung der IGS Landau, wir und die Anderen

(07.09.2024)

Am Mittwoch, 04.09.2024, kam es zur Aufführung des Theaterstücks der IGS Landau im Rahmen des Projekts Herausforderungen in der Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ in Marienborn.

Es ist kaum zu glauben, was in diesen nicht einmal zwei Wochen dabei herausgekommen ist, denn das ganze wirkte professionell. Zu verdanken ist das in erster Linie Rimma Chibaeva. Rimma Chibaeva ist eine in der russischen Theaterwelt hoch angesehenen Schauspielerin, die es nach zahlreichen und langjährigen Engagements an den berühmtesten Theaterbühnen Moskaus und St.-Petersburgs sowie einigen bedeutenden Rollen im Film und Fernsehen nach Hötensleben verschlagen hat und jeder kennt sie und den Theaterverein. Aber alle hatten Ihre Anteile dabei. Alle die in Tagen zuvor am Projekt beteiligt waren, denn die Eindrücke, die die Gruppe in den Tagen zuvor gesammelt hatten, flossen in diese Inszenierung. Es war ein Mix aus Improtheater, Videos, Gegenständen und gemalten Bildern. Es war ein Gang durch die deutsche Geschichte ab den Fünfzigern bis zur Wiedervereinigung. Vom banalen Alltag über Westpakete bis zu einer Verhaftung und der Angst vor der Stasi oder den Tic Tac’s aus dem Intershop wurde so ziemlich alles geboten. Die Schüler um ihren Lehrer Uli Roos spielten, als hätten sie das schon Jahre lang gemacht. Auch Body der Schulhund hatte seinen Auftritt. Die doch zahlreichen Zuschauer waren sichtlich erstaunt aber eben auch begeistert und honorierten das Stück mit reichlich Applaus. Es war ein sehr gelungener Abschluss des Projekts und alle Beteiligten können stolz darauf sein, was sie hier geleistet haben.

Foto zur Meldung: Herausforderung der IGS Landau, wir und die Anderen
Foto: Herausforderung der IGS Landau, wir und die Anderen

Lesung beim Schulcamp: "als das grüne Band noch grau war"

(11.08.2024)

Lesung Ines Godazgar „Grenzschicksale – Als das grüne Band noch grau war“ am 28 August um 19:00 Uhr Rathaus Hötensleben. Der Eintritt ist frei.

Am 02. März 2024 war Ines Godazgar zu Gast im Hötenslebener Rathaus, um aus ihrem im letzten Jahr erschienen Buch lesen. Der Verlag Janos Stekovics präsentierte im letzten Jahr auf der Leipziger Buchmesse eine neue Publikation zur deutschen Teilung: Unter dem Titel „Grenzschicksale - Als das Grüne Band noch grau war“ entstand in den zuvor vergangenen anderthalb Jahren ein Buch, in dem 30 Zeitzeugen ihr Leben auf beiden Seiten dieser lange als unabänderlich geltenden Grenze schildern. Ergänzt werden die Lebensberichte durch einfühlsame Porträts der Fotografin Maike Glöckner sowie durch einen umfangreichen Bildteil mit Arbeiten des Landschaftsfotografen Janos Stekovics.

Nun kommt sie am 28. August wieder nach Hötensleben. Der Grund ist eigentlich das Schulcamp Landau. Das bleibt auch weiterhin im Mittelpunkt. Allerdings wurde darum gebeten, diese Lesung öffentlich zu machen, da die Teilnehmer der Lesung aus dem März emotional sehr ergriffen waren und gern eine weitere Veranstaltung erleben möchte. Dem Wunsch wird entsprochen. So liest Frau Godazgar am 28. August um 19:00 Uhr im Hötenslebener Rathaus öffentlich zugänglich für jeden und kostenfrei. Keine Angst es wird keine Doppelung zum März geben. Im Mittelpunkt stehen speziell Schicksale von Jugendlichen, da die Veranstaltung vordergründig auch für Jugendliche, die Schüler der IGS Landau, durchgeführt wird und in erster Linie soll es für die Schüler interessant gehalten werden. Es wird aber versucht, regionale Geschichten zu erzählen. Frau Stöckel hat sich dankenswerterweise als Interviewpartner zu Verfügung gestellt, so dass die Liebe im kalten Krieg nochmal reflektiert wird. Diesmal aber anders aufgebaut in Form eines Interviews, so dass es auch hier keine Dopplung zum März gibt. Romantisch werden wir also auch noch. Obwohl so romantisch ist es dann doch wieder nicht, denn die Liebesgeschichte von Gerda Winter und Harald Wachsmuth ist zu Beginn von vielen Hindernissen und Entbehrungen geprägt. „Im Abschied nehmen waren wir spitze.“ Aber am Ende hat die Liebe gesiegt. Harald aus Gilzum, Landkreis Wolfenbüttel, und Gerda aus Hötensleben haben sich verliebt, Der Bau Grenze machte ihre Liebe allerdings schwierig. Die junge Liebe geriet in die Mühlsteine der Politik. Die DDR-Behörden verweigerten ihnen den Trauschein und Gerda durfte nicht in den Westen. Als sich dann das erste gemeinsame Kind ankündigte, zog Harald Wachsmuth in die DDR. Ein folgenreicher Entschluss, denn er konnte jetzt bei Frau und Kind sein, durfte aber nicht mehr in seine Heimat zurück. Es gibt dabei viele kleine spannende Geschichten, die noch nicht erzählt wurden.

 

Nirgendwo sonst sind die Spuren der deutschen Teilung noch heute so sichtbar wie am Grünen Band, jenem Areal, das früher die innerdeutsche Grenze bildete. Obwohl diese Grenze noch immer im öffentlichen Diskurs präsent ist, mag es vor allem für junge Menschen, hier die Schüler der IGS Landau, schwierig sein, das Leben und den Alltag an und mit ihr zu verstehen.

Deshalb kommt der Bewahrung der Erinnerungen jener, die diese Zeit erlebt haben, ein immer größerer Stellenwert zu. Zentrales Element in diesem Prozess sind die Berichte von Zeitzeugen. Sie bereichern den Diskurs um eine ganz besondere Facette, denn vor allem ihre persönlichen Schilderungen sind es, die Geschichte für die Nachgeborenen anschaulich werden lassen.

 

Das Potenzial, das in diesem Genre steckt, zeigt sich im vorliegenden Buch. Es enthält 30 sehr persönlichen Porträts von Menschen, die ganz unterschiedliche Erfahrungen aus ihrem Leben auf beiden Seiten der einstigen innerdeutschen Grenze schildern. Darin wird deutlich, wie stark die deutsche Teilung in das persönliche Leben und Arbeiten der Menschen hineinwirkte. Aber auch, wie unterschiedlich man mit dieser Grenze umging. Die geschilderten Lebensgeschichten bestechen durch ihre Nahbarkeit. Sie sind naturgemäß häufig erschreckend, brutal oder tragisch, mindestens so oft aber auch interessant und bewegend, detailreich und spannend, ja oft sogar klug und weise.

 

Die umfangreiche Publikation wird gemeinsam von Maik Reichel, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Dr. Kai Langer, Direktor der Stiftung Gedenkstätten des Landes Sachsen-Anhalt und Birgit Neumann-Becker, Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur herausgegeben und stammt aus der Feder der halleschen Autorin Ines Godazgar. 

 

Grenzschicksale zwischen Altmark und Harz. Als das Grüne Band noch grau war. Verlag Janos Stekovics. 592 Seiten. 2023

Foto zur Meldung: Lesung beim Schulcamp:
Foto: Lesung beim Schulcamp: "als das grüne Band noch grau war"

Workcamp 2024

(11.08.2024)

Das Workcamp der Gemeinde und des Grenzdenkmalvereins in Hötensleben ist schon wieder zu Ende. Die zwei Wochen vergingen wie im Fluge. Es war eine wunderbare Truppe. Alle verstanden sich bestens, als wäre es eine Familie. Das macht dann natürlich auch den Helfern vor Ort riesigen Spaß. Zunächst war der Start holprig, denn der Teilnehmer aus Aserbeidschan erhielt kein Visum, einem Teilnehmer aus Mexico wurde der Flug gecancelt und ein Italiener sagte kurzfristig ab. Es kamen aber neun Personen aus Mexico, Griechenland, Tschechien, Spanien und Italien, die alle begeistert waren. So ein Camp lebt und stirbt mit der Campleitung. Mit Giannis hatten das Camp einen ausgezeichneten Campleiter, der immer Fröhlichkeit ausstrahlte.

Das Ziel war es diesmal Mäharbeiten zu verrichten, den Wildwuchs an Bäumen zu beschneiden und die Hecke am Bahndamm über die Aue zurückzuschneiden. Es wurde auf allen Bänken um und auf dem Grenzdenkmal die Sitzflächen erneuert und eine Sitzlaube am Parkplatz errichtet. Am letzten Arbeitstag wurde ein Baum gepflanzt. Das soll jetzt zur Tradition werden. Jedes Workcamp erhält seinen eigenen Baum.

Natürlich wurde auch die Region erkundet. Eigentlich alles, was unsere Region prägt, wurde unter fachlicher Anleitung vorgestellt. Es hat begonnen mit einem Ausflug in unsere „erste Hauptstadt“. Natürlich wurde der Ort Hötensleben mit all seinen geschichtlichen Besonderheiten erkundet. Jeder kennt jetzt die Geschichten um den Gang nach Canossa und der Geburtsstunde von Preußen, der Schlacht von Fehrbellin. Das Geschichtslabor in der Gedenkstätte Deutsche Teilung befasste sich vordergründig selbstverständlich mit der Zeit der Teilung und da das Motto des Camps Peace war, wurde sich damit beschäftigt, wo der Frieden bedroht ist oder wo er schon gar nicht mehr existiert. Die Region ist stark vom Kohlebergbau geprägt. Das war der Anlass für eine öffentliche Fahrradtour durch Tagebaue vorbei an Industriedenkmälern oder dem was noch zu sehen ist. Ja und das Grenzdenkmal stand natürlich auch auf dem Programm wie auch das Paläon.

Highlights sind immer die Besuche bei der Feuerwehr, den Schützen und in diesem Jahr zum ersten Mal auch bei der Chorgemeinschaft. Alle haben sich wieder sehr viel Mühe gegeben. Ein Dankeschön dafür. Auch das ortsansässige Restaurant Syrtaki ist immer mit dabei. Der Besitzer Fatos Kurbneshi ist ein heimlicher Fan der Veranstaltung und unterstützt schon seit Jahren. Alle Beteiligten sagen Danke. Das gilt auch für den Verkehrsgarten, der immer ein zuverlässiger Partner ist. Zuverlässige Partner sind auch immer die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt und der Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Johannes Beleites. Danke auch an die Ministerpräsidenten von Niedersachsen und Sachsen-Anhalt für ihre Schirmherrschaft.

Das Sommerfest des Workcamps soll nicht vergessen werden, denn alle hatten Spaß bis in die Nacht und auch hier noch ein Dankeschön an alle Helfer.

Foto zur Meldung: Workcamp 2024
Foto: Workcamp 2024

Radtour Bergbau

(11.08.2024)

Zur Radtour des Workcamps zum Thema Bergbau hagelte es am Sonntag zunächst Absagen, denn die Temperaturen gingen über 30 °C hinaus. Das ist auch verständlich. Nur eben auch schwierig, weil am Samstag schon Kuchen, Getränke und Grillgut für die angemeldeten Personen organisiert wurde. Um so schöner, dass die Spenden derjenigen, die dabei waren, ausreichten, um die Unkosten zu decken und sogar noch etwas für das Workcamp übrigblieb. Die übriggebliebenen Lebensmittel wurden auch dem Workcamp übergeben. Die Organisatoren bedanken sich dafür. Die Radtouren der Gemeinde und des Grenzdenkmalvereins Hötensleben finanziert sich nur aus Spenden. Gebühren für die Teilnahme werden nicht erhoben.

Trotz der Temperaturen machte sich eine Gruppe von ca. 30 Teilnehmern auf den Weg. Als erstes Ziel sollte die Ausgrabungsfläche der Schöninger Speere angefahren werden. Die Genehmigung dafür zu bekommen ist sehr schwer möglich. Seitdem die Stadt Schöningen das nicht mehr in der Hand hat, ist das Prozedere katastrophal und hat bei den Teilnehmern eher für ein Negativimage gesorgt und auf jeden Fall nicht zur Werbung beigetragen. Die Gruppe wollte einfach nur von oben auf das Gelände schauen und für die Erklärungen hätten die Organisatoren schon gesorgt. Also wurde an anderer allerdings nicht so geeigneter Stelle alles Wissenswerte über das Helmstedter Revier, seiner Tagebaue und das Paläon berichtet. Weiter ging die Tour zum Kraftwerk Buschhaus, wo es einen Exkurs zu technischen Details und der Geschichte von Buschhaus gab. Aber nicht nur Buschhaus war Thema, es wurde über alle Kraftwerke des Helmstedter Reviers berichtet. Auf der Eltzseeroute wurde dann Runstedt angefahren und dort im Tagebau Treue wo der Ort einmal stand, wurde alles wissenswerte zu den verlorenen Orten erzählt. Weiter fuhr die Gruppe dann zum Petersberg am Lappwaldsee. Auch hier wurden reichlich Informationen geliefert und es wurde speziell auf die Schwierigkeiten und Besonderheiten währen der deutschen Teilung eingegangen. An der Stelle geht noch ein Dank an alle deutschsprachigen Teilnehmer für ihre Geduld, weil auch immer ins Englische übersetzt werden musste. Hier wurden auch alle Teilnehmer mit Kaffee, Kuchen und Kaltgetränken versorgt. In Zukunft wird auch Obst dabei sein. Die Veranstalter lernen auch gern dazu. Leider tauchten zu diesem Zeitpunkt dunkle Gewitterwolken am Himmel auf und es wurde auf den Wulfersdorfer Tagebau, Anna Süd und Kamerun verzichtet und am Wegesrand liegen gelassen. Es wurde aber beim Essen darüber gesprochen, so dass zumindest die Informationen geliefert wurden. Das meisten Teilnehmer kamen noch trocken im Rathaus an. Allerdings die, die sich um das Fahrrad mit der Panne gekümmert haben, hat es voll erwischt. Hier noch einmal ein Dank an die selbstlosen Helfer. Die Rückmeldungen waren alle sehr gut, was die Veranstalter darin bestärkt, weiterzumachen. Dier nächste Tour ist für den September geplant. Genaue Informationen folgen noch.

Foto zur Meldung: Radtour Bergbau
Foto: Radtour Bergbau

Lesung "Grenzschicksale als das grüne band noch grau war"

(11.08.2024)

Voll wars im Rathaus am Samstagnachmittag, den 02. März. Zu Gast war Ines Godazgar und sie stellte ihr Buch „Grenzschicksale – Als das grüne Band noch grau war“ vor. Das Rathaus in Hötensleben war bis auf den letzten Platz belegt. Frau Godazgar machte keine Lesung im klassischen Sinn. Zunächst erklärte sie, wie es zu diesem Buch kam, denn Potenzial steckt in diesem Genre. Das Buch enthält 30 sehr persönlichen Porträts von Menschen, die ganz unterschiedliche Erfahrungen aus ihrem Leben auf beiden Seiten der einstigen innerdeutschen Grenze schildern. Darin wird deutlich, wie stark die deutsche Teilung in das persönliche Leben und Arbeiten der Menschen hineinwirkte. Aber auch, wie unterschiedlich man mit dieser Grenze umging. Die geschilderten Lebensgeschichten bestechen durch ihre Nahbarkeit. Sie sind naturgemäß häufig erschreckend, brutal oder tragisch, mindestens so oft aber auch interessant und bewegend, detailreich und spannend, ja oft sogar klug und weise. Im Vordergrund standen die Porträts, die im Zusammenhang mit den anwesenden Zeitzeugen standen oder einen regionalen Bezug hatten. Einige nichtregionale Geschichten mussten aber dennoch angesprochen werden. Wie zum Beispiel das Original Brocken-Benno, der übrigens nicht im Harz geboren wurde sowie über geschleifte Ortschaften wie Groß Grabenstedt oder geteilte Ortschaften wie Böckwitz-Zicherie wurde gesprochen.

Dann ging es über zu einem Gespräch mit den Zeitzeugen. Familie Rautenschlein schilderten ihre Erlebnisse und es wurde sehr emotional. Peter Rautenschlein merkte an, dass die Wiedervereinigung ein Glücksumstand erster Klasse war. Alle waren erleichtert und glücklich über die friedliche Entwicklung in Europa. Leider macht er sich momentan Sorgen um die Ethik, die Menschenrechte und Sicherheitsstandards. Vor allem macht ihn traurig, dass Russland einen Krieg gegen die Ukraine angezettelt hat. Im Interesse der nächsten Generationen hofft er, dass die guten Mächte die Oberhand gewinnen. Die positiven Erlebnisse rund um die Wiedervereinigung bestärken ihn in dem Glauben, dass das möglich ist.

Sehr emotional war auch die Geschichte um die Familie Wachsmuth. Eine Liebe mit Hindernissen und Schikanen. Die Schwester von Gerda Wachsmuth, Brigitte Stöckel, und der Sohn Uwe Wachsmuth schilderten die Ereignisse. Das war so ergreifend, dass viele glasige Augen im Rathaussaal zu sehen waren. Diese Geschichten müssen immer wieder erzählt werden, denn sie schildern, wozu Diktaturen in der Lage sind und das der Mensch und das Menschliche in einer Diktatur nicht zählt. Das sind Fakten, die unsere heranwachsende Generation braucht. Brigitte Stöckel wandert heute noch zu einem Baum, den Harald Wachsmuth am Grenzdenkmal gepflanzt hat, freut sich, dass der Baum stark und gesund ist und freut sich, dass sie einen so großartigen Menschen wie Harald, der leider schon verstorben ist, gekannt hat.

Nicht minder ergreifend waren die Schilderungen von Frau Hashash. Im Mittelpunkt stand die spektakuläre Flucht von Familie Oborny, die nach geglückter Flucht am Hof ihrer Eltern klingelte. 53 Jahre später kam es zu einem Wiedersehen in Büddenstedt. Sie mahnte aber auch, dass die Wiedervereinigung ein großes Glück und das Beste war, was ihr je passiert ist, aber wenn sie die Welt jetzt betrachte, hat sie den Eindruck das die Menschheit nichts gelernt hat. Im heiligen Land werden Mauern gebaut zwei Meter höher als die der innerdeutschen Grenze. Überall entstehen neu Grenzen, die nur durch Toleranz überwunden werden können.

Die Demokratie ist unser höchstes Gut. Aber sie ist nicht selbstverständlich und Engagement ist hier immer notwendig.

Am Schluss der Veranstaltung waren sich die Organisatoren eigentlich sofort einig, das war nicht die letzte Veranstaltung in Zusammenhang mit diesem Buch und Frau Godazgar. Der Grenzdenkmalverein bedankt sich auch noch bei allen Besuchern.

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Foto: Lesung "Grenzschicksale als das grüne band noch grau war"

24.02. 16:00 Uhr Erzählcafé Schöningen im Klosterkrug

(16.02.2024)

Filmvorführung mit Diskussion.

 

Foto zur Meldung: 24.02. 16:00 Uhr Erzählcafé Schöningen im Klosterkrug
Foto: 24.02. 16:00 Uhr Erzählcafé Schöningen im Klosterkrug

Ausstellung Leseland DDR

(03.02.2024)

Am zweiten Märzwochenende, 09.-10. März, wird im Hötenlebener Rathaus von 14-18:00 Uhr die Ausstellung Leseland DDR präsentiert.

Leseland DDR erzählt vom Eigensinn der Menschen, die sich ihre Lektüre nicht vorschreiben lassen wollten, die für rare Bücher Schlange standen und auf der Leipziger Buchmesse so manchen begehrten Titel westdeutscher Verlage heimlich in die Tasche steckten. Die Tafeln der Ausstellung führen aber auch in die Welt der Krimis, Märchen und Science-Fiction ein, sie berichten von der Literatur aus der Sowjetunion, den schreibenden Arbeitern des sozialistischen Realismus und sie lassen in alte Kochbücher blicken. Die Schau wirft Schlaglichter auf die grenzüberschreitende Kraft, die die deutsch-deutschen Schriftstellerkontakte, das Radio und Fernsehen aber auch die Bücher entfalteten, die Weltreisen über die Mauern des Landes hinweg ermöglichten. Mit den Schriftstellern in der Friedlichen Revolution und der DDR als Thema in der Gegenwartsliteratur endet die Zeitreise. Leseland DDR ist ein Beitrag zur Kulturgeschichte der SED-Diktatur. Die Ausstellung ist zugleich eine Anregung für Jung und Alt, nach dem Besuch die alten Bücher aufzuschlagen, um die Geschichte der DDR im Spiegel ihrer Literatur (neu) zu erkunden.

Ergänzungsausstellung „Science-Fiction in der DDR“

Die Ausstellung „Science-Fiction in der DDR“ ist auf Initiative des 1985 in Ost-Berlin gegründeten Science-Fiction-Clubs Andymon von Fan-Clubs aus den neuen Bundesländern erarbeitet worden. Die sechs Tafeln umfassende Schau vertieft den Blick auf das Genre in der DDR und widmet sich der enthusiastischen Leserschaft, die sich seit den 1970er Jahren – zumeist unter dem Dach des Kulturbundes – in Science-Fiction-Fandoms organisierte. Die Ausstellung „Science Fiction in der DDR“ erweitert die Ausstellung „Leseland DDR“.

Foto zur Meldung: Ausstellung Leseland DDR
Foto: Ausstellung Leseland DDR

Lesung Grenzschicksale

(01.02.2024)

Am 02. März 2024 um 16:30 Uhr wird Ines Godazgar im Hötenslebener Rathaus aus ihrem im letzten Jahr erschienen Buch lesen. Der Verlag Janos Stekovics präsentierte im letzten Jahr auf der Leipziger Buchmesse eine neue Publikation zur deutschen Teilung: Unter dem Titel „Grenzschicksale - Als das Grüne Band noch grau war“ entstand in den zuvor vergangenen anderthalb Jahren ein Buch, in dem 30 Zeitzeugen ihr Leben auf beiden Seiten dieser lange als unabänderlich geltenden Grenze schildern. Ergänzt werden die Lebensberichte durch einfühlsame Porträts der Fotografin Maike Glöckner sowie durch einen umfangreichen Bildteil mit Arbeiten des Landschaftsfotografen Janos Stekovics.

 

Nirgendwo sonst sind die Spuren der deutschen Teilung noch heute so sichtbar wie am Grünen Band, jenem Areal, das früher die innerdeutsche Grenze bildete. Obwohl diese Grenze noch immer im öffentlichen Diskurs präsent ist, mag es vor allem für junge Menschen schwierig sein, das Leben und den Alltag an und mit ihr zu verstehen.

 

Deshalb kommt der Bewahrung der Erinnerungen jener, die diese Zeit erlebt haben, ein immer größerer Stellenwert zu. Zentrales Element in diesem Prozess sind die Berichte von Zeitzeugen. Sie bereichern den Diskurs um eine ganz besondere Facette, denn vor allem ihre persönlichen Schilderungen sind es, die Geschichte für die Nachgeborenen anschaulich werden lassen.

 

Das Potenzial, das in diesem Genre steckt, zeigt sich im vorliegenden Buch. Es enthält 30 sehr persönlichen Porträts von Menschen, die ganz unterschiedliche Erfahrungen aus ihrem Leben auf beiden Seiten der einstigen innerdeutschen Grenze schildern. Darin wird deutlich, wie stark die deutsche Teilung in das persönliche Leben und Arbeiten der Menschen hineinwirkte. Aber auch, wie unterschiedlich man mit dieser Grenze umging. Die geschilderten Lebensgeschichten bestechen durch ihre Nahbarkeit. Sie sind naturgemäß häufig erschreckend, brutal oder tragisch, mindestens so oft aber auch interessant und bewegend, detailreich und spannend, ja oft sogar klug und weise.

 

In der Lesung in Hötensleben nehmen wir einen regionalen Bezug.

Am Hof der Eltern von Frau Hashash, Familie Lickfett aus Büddenstedt, kamen häufig Flüchtlinge an. Der Hornhof in Harbke, später gesprengt, war nur ca. 400 Meter entfernt und der hatte eine zentrale Rolle bei Fluchtaktionen. Im Sommer 1969 kam es zu einer besonderen Flucht. Eckhard Oborny war in den sechziger Jahren als Bergbauingenieur Mitarbeiter im Tagebau Harbke in der DDR und wollte in den Westen fliehen. Der Tagebau war gleich an der Grenze. Also versteckte er acht Mitglieder seiner Familie in einer Bergbaulok und fuhr los. Ausgerechnet in dieser Nacht gelang es Oborny nicht, das Licht der Lok umzuschalten. Anstelle von weißem Licht leuchtete die Vorderseite des Zuges rot. Das fiel einer Stellwerkerin auf, die den Zug stoppte. Auf einmal fing Obornys kleine Tochter mit weinen an. Da schaltete Oborny schnell den Kompressor ein und rief der Stellwerkerin zu, er müsse jetzt weiterfahren. Ob sie etwas bemerkt hatte, hat er nie erfahren. An der Kante des Tagebaus angekommen, stiegen sie aus und liefen die Böschung hinunter. Sie waren im Westen, doch sie liefen trotzdem weiter, aus Angst, ein DDR-Grenzschützer würde auf sie schießen. Bis sie am Hof von Lickfetts ankamen. Dieser Fall sorgte für ein großes Medienspektakel. Frau Hashash ist eingeladen.

Eine weitere Geschichte erzählt Peter Rautenschlein. Die deutsche Teilung zog sich wie ein roter Faden durch sein Leben. Als am 26. Mai 1952 die Grenze in Hötensleben geschlossen wurde, versuchte Peter Rautenschleins Vater die Bestände des Getreidelagers in Hötensleben zu retten. Sie waren an diesem Tag noch in der Börde unterwegs und fuhren an diesem Tag übrigens mit der Heringsbahn. Diese und andere spannende Geschichten werden zu hören sein. Auch Geschichten in der Zeit nach 1989.

Romantisch werden wir auch noch. Obwohl so romantisch ist es dann doch wieder nicht, denn die Liebesgeschichte von Gerda Winter und Harald Wachsmuth ist zu Beginn von vielen Hindernissen und Entbehrungen geprägt. „Im Abschied nehmen waren wir spitze.“ Aber am Ende hat die Liebe gesiegt. Harald aus Gilzum, Landkreis Wolfenbüttel, und Gerda aus Hötensleben haben sich verliebt, Der Bau Grenze machte ihre Liebe allerdings schwierig. Die junge Liebe geriet in die Mühlsteine der Politik. Die DDR-Behörden verweigerten ihnen den Trauschein und Gerda durfte nicht in den Westen. Als sich dann das erste gemeinsame Kind ankündigte, zog Harald Wachsmuth in die DDR. Ein folgenreicher Entschluss, denn er konnte jetzt bei Frau und Kind sein, durfte aber nicht mehr in seine Heimat zurück. Es gibt dabei viele kleine spannende Geschichten. Es wird versucht die Söhne zur Lesung zu bekommen.

Im Buch gibt es noch weitere Geschichten, die sich mit Hötensleben und der Region befassen, nur würde der zeitliche Rahmen überspannt werden. Dazu vielleicht mehr bei einer weiten Lesung.

 

Das aufwändig gestaltete Buch enthält darüber hinaus Fotos von Gedenkorten und Gedenkstätten sowie von noch heute in der Natur sichtbaren Spuren der deutschen Teilung. Zudem wurden alle zu Wort kommenden Zeitzeugen von der halleschen Fotografin Maike Glöckner porträtiert. 

 

Die umfangreiche Publikation wird gemeinsam von Maik Reichel, Direktor der Landeszentrale für politische Bildung, Dr. Kai Langer, Direktor der Stiftung Gedenkstätten des Landes Sachsen-Anhalt und Birgit Neumann-Becker, Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur herausgegeben und stammt aus der Feder der halleschen Autorin Ines Godazgar. 

 

Grenzschicksale zwischen Altmark und Harz. Als das Grüne Band noch grau war. Verlag Janos Stekovics. 592 Seiten. 2023

 

 

 

Foto zur Meldung: Lesung Grenzschicksale
Foto: Lesung Grenzschicksale

Jahreshauptversammlung

(28.01.2024)

 

EINLADUNG 

an alle Mitglieder, Freunde und Förderer des Vereins und an die Vertreter der Medien

zur Jahreshauptversammlung

am Samstag, 02. März 2023, um 14.30 Uhr

im Rathaussaal der Gemeinde, Hospitalstraße 1, 39393 Hötensleben

 

 

 

Tagesordnung

 

 

 

  1. Eröffnung und Begrüßung

  2. Feststellung der Beschlussfähigkeit

  3. Genehmigung der Tagesordnung

  4. Totengedenken

  5. Verlesung und Genehmigung des Protokolls der Jahreshauptversammlung 2019

  6. Berichte: Vorsitzender, Schatzmeister, Kassenprüfer

  7. Aussprache zu den Berichten

  8. Entlastung des Vorstandes

  9. Neuwahl des Vorstandes

  10. Abstimmung über Satzungsänderungen

  11. Neuwahl eines Kassenprüfers

  12. Genehmigung des Haushaltplanes 2024

  13. Terminplan und Aktivitäten 2024

 

Pause mit Kaffee und Kuchen

 

Nach der Kaffeepause gibt es wie gewohnt wieder einen kulturellen Beitrag. Frau Godazgar wird aus Ihrem Buch „Grenzschicksale. Als das grüne Band noch grau war.“ lesen. Wir werden hier Zeitzeugen einladen und Schicksale beleuchten, die mit Hötensleben verbunden sind.

 

Herzliche Grüße

René Müller

Vorsitzender

Mitarbeit beim Workcamp 2024

(19.01.2024)

Das neue Workcamp der Gemeinde und des Grenzdenkmalvereins Hötensleben nimmt konkrete Konturen an. Der Termin ist vom 12.-28. Juli. Das diesjährige Motto ist „Peace“. Das Grenzdenkmal als Relikt der innerdeutschen Grenze soll auch in diesem Jahr selbstverständlich im Mittelpunkt stehen. „Die eisige Naht“, wie Achim Walter die Grenze nannte, ist durch einen vorangegangenen Krieg entstanden. Das Grenzdenkmal hat somit nicht nur indirekt viel mit dem Thema "Krieg und Frieden" gemein - und Kriege sind ja leider momentan sehr aktuell. Die freiwilligen Campteilnehmer und die Gäste sowie interessierten Teilnehmer vor Ort sollen gemeinsam erarbeiten, was für sie "Peace" bedeutet, wie und wo sie ihn bedroht sehen oder er schon gar nicht mehr besteht und welchen Beitrag zum Frieden sie selbst leisten können. Geplant ist, die ganz persönlichen Sichtweisen dann in einer Veranstaltung vorzustellen. Da Ferienzeit ist, wird eine Kooperation mit einer Schule schwer möglich. Vorstellbar ist eine Kooperation mit einer Hochschule, wie sie es z.B. schon einmal mit der Uni Braunschweig gab. Der Grenzdenkmalverein ruft zu einer Beteiligung auf. Jeder der sich zum Thema Frieden angesprochen fühlt, ist eingeladen. Bitte wenden Sie sich an oder über die Kontaktangaben unter www.grenzdenkmal.com.

Gearbeitet werden, soll auch am Grenzdenkmal. Es sind unter anderem zwei überdachte Sitzgruppen am Parkplatz des Grenzdenkmals geplant, die die Camper aufbauen sollen.

Foto zur Meldung: Mitarbeit beim Workcamp 2024
Foto: Mitarbeit beim Workcamp 2024

Stellungnahme zur Vergabe des Besucherzentrums am Grünen Band

(08.01.2024)

Wir müssen noch einmal auf die Machbarkeitsstudie der SALEG zum Besucherzentrum am „Grünen Band“ zu sprechen kommen.

In dieser Studie bekommt Hötensleben eine geringere Punktzahl als Stapelburg. Wäre diese Punktzahl durch Flächenbedarf und Flächenverfügbarkeit sowie Eigentumsverhältnisse oder anderer ökonomischer Qualitäten für Stapelburg zustande gekommen, wäre das zu akzeptieren. Stapelburg punktet im Bereich Verkehrsanbindung. Zu Recht, denn eine Zuganbindung hat Hötensleben nicht.

Die SALEG wurde vom SUNK und der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt mit der Studie beauftragt. Beides sind landeseigene Stiftungen. Also muss sich das Land Sachsen-Anhalt fragen lassen, warum liegt Stapelburg gleichauf mit Hötensleben in den Punkten:

  • Sichtbarkeit baulicher Zeugnisse des Grenzregimes

  • Historische Bedeutung des Ortes

  • Standortimage, Bekanntheitsgrad

  • Akteure und Initiativen der Erinnerungskultur

  • Versorgungsinfrastruktur.

Das Grenzdenkmal Hötensleben mit den Anlagen auf dem Schützenplatz sind europäisches Kulturerbe. Der Antrag auf Weltkulturerbe wird gerade vom Grenzdenkmalverein bearbeitet. Es ist nämlich der einzige authentische erhalten Grenzabschnitt der Berliner und der „Innerdeutschen Grenze“. Es sind dazu zwei Beobachtungstürme, beide waren Führungsstellen, und ein Bunker vorhanden. Der Bunker diente ab 1988 der Stasi für Abhöraktionen und macht ihn dadurch historisch noch wertvoller. Das hat Stapelburg nicht einmal im Ansatz. Eine Anfrage bei einer Suchmaschine schafft sofort die Bestätigung. Über die historische Bedeutung braucht auch nicht diskutiert werden. Das sind sogenannte harte Kriterien. Auch über Akteure und Erinnerungskultur muss nicht geredet werden. Mit dem Workcamp, das übrigens die Schirmherrschaft beider Ministerpräsidenten Sachsen-Anhalt wie Niedersachsen hat, wird seit Jahren Völkerverständigung gelebt.

Das Workcamp macht übrigens das Grenzdenkmal auch weltbekannt. Ministerpräsidenten anderer Nation kommen extra nach Hötensleben und übersenden Grußbotschaften, Bundespräsidenten und weitere hochrangige Politiker geben sich die Klinke in die Hand und weltbekannte Stars sind am Grenzdenkmal aufgetreten.

Die Geschichte ist wissenschaftlich in über 1000 Seiten aufgearbeitet und publiziert. Von Stapelburg gibt es so etwas nicht. Auch das Schulcamp ist einmalig. Hier wird gezeigt, wie wichtig das Engagement für unsere Demokratie ist und wozu Diktaturen in der Lage sind und das mit sehr viel Erfolg.

Stapelburg kommt hier nicht einmal ansatzweise mit Hötensleben mitpunkten.

Dann wird in der Studie auch noch herausgestellt, dass der Harz fast eine Million Besucher im Jahr hat, das hat er auch zu Recht, und die Region in der Börde nur auf 150000 kommt. Aber gerade darum gehört es nach Hötensleben. Im Harz wimmelt es von historischen und Naturdenkmälern. Die Region hier muss aufgewertet werden. Das Besucherzentrum nach Hötensleben zu bringen, wäre das richtige Zeichen und es wäre auch das richtige Zeichen, wenn die Bemühungen der Gemeinde und des Grenzdenkmalvereins über Jahrzehnte betrachtet werden. Es gibt nichts, was vergleichbar ist.

Warum die Volksstimme in ihrem Artikel darauf nicht eingeht und im Gegenteil die kläglichen Reste (bestehend aus einigen Metern Kolonnenweg, etwas Mauer und Zaun sowie einem Bunker) in Stapelburg auch noch besser dastehen lässt, ist ein Rätsel. Investigativer Journalismus sieht anders aus.

Das muss so raus in die Welt, denn es grenzt schon an einen Betrug. Das müssen alle Landtagsabgeordneten lesen und sich dann eine Meinung zur Stimmabgabe bilden.

Foto zur Meldung: Stellungnahme zur Vergabe des Besucherzentrums am Grünen Band
Foto: Stellungnahme zur Vergabe des Besucherzentrums am Grünen Band

Herausforderung der IGS Landau

(03.09.2023)

Unter dem Motto Herausforderungen begeben sich 18 Schüler der 10. Klasse und Lehrer der IGS Landau ab Sonntag, den 03. September, zur siebenten Reise nach Hötensleben. Es ist eine Spurensuche rund um die innerdeutsche Grenze.

Untergebracht ist die Gruppe um den didaktischen Leiter der Schule Uli Roos im Rathaus in Hötensleben. Die Gemeinde und der Grenzdenkmalverein Hötensleben engagieren sich schon länger für dieses Projekt. Beteiligt ist wie in jedem Jahr auch die Gedenkstätte Deutsche Teilung in Marienborn.

Am Montag ist aber zunächst Hötensleben das Thema. Es wird die Geschichte von Hötensleben mit einer Führung durch den Ort erzählt. Dabei liegt ein Schwerpunkt auf dem demografischen Wandel den Hötensleben in positiver und negativer Form erlebt hat oder gar noch erlebt. Anschließend geht es mit einer Führung über das Grenzdenkmal in das zentrale Thema Deutsche Teilung.

Die Gedenkstätte in Marienborn übernimmt die Schüler ab Dienstag zu einem Geschichtslabor zum Thema Deutsche Teilung, das von Insa Ahrens und Felix Ludwig organisiert und geleitet wird. Es wird auch unterrichtet, wie Zeitzeugeninterviews geführt werden.

Es soll sich sehr intensiv mit den Themen Demokratie, Freiheit und Rechtsstaat auseinandergesetzt werden und dabei sollen die Schüler die Veränderungsprozesse seit der Teilung bis heute lebendig und direkt erfahren. Dazu werden auch in der Hauptstadt Berlin die historischen Orte der deutschen Teilung und der Bundestag besucht. Geschichte und aktuelle Politik werden dabei greifbar und fesselnd dargestellt.

Weiterhin werden Zeitzeugengespräche geführt. Wie war es, jung zu sein, während der Teilung in Ost und in West? Wie hat sich Deutschland seitdem verändert und vor allem wie hat sich die Grenzregion verändert? Sind die Grenzen in den Köpfen noch vorhanden? Begegnungen mit gleichaltrigen und auch älteren Einwohnern der Region sind dabei sehr wichtig, denn die Lebenswelten sollen verglichen werden. Ines Godazgar wird aus ihrem Buch „Grenzschicksale - als das grüne Band noch grau war“ die Geschichten lesen, die sich mit Hötensleben beschäftigen. Eine spannende Liebesgeschichte einer Ost-West Beziehung ist auch dabei und deshalb wird es versucht. die Lesung noch einmal öffentlich zu präsentieren.

Es liegen vor den Verantwortlichen und den Schüler zwei spannende Wochen. Die letzten Herausforderungen haben gezeigt, dass dieses Projekt sehr erfolgreich war. Junge Menschen müssen zum Engagement für unsere Gesellschaft und Demokratie bereit sein und das hat dieses Camp bisher immer bewirkt.

Ein Dank geht an den Verkehrsgarten Völpke für die Unterstützung mit Fahrrädern und natürlich an alle nichtgenannten Helfer.

Foto zur Meldung: Herausforderung der IGS Landau
Foto: Herausforderung der IGS Landau

Workcamp 2023

(11.07.2023)

Nun schon über 26 Jahre engagieren sich junge Menschen aus der ganzen Welt für den Erhalt des Grenzdenkmals in Hötensleben. Durch Corona musste allerdings ein Camp ausfallen. Daher hat sich der Grenzdenkmalverein dazu entschieden, in diesem Jahr das Jubiläum zum 25. Workcamp zu begehen. Es könnten natürlich auch zwei Jahre gefeiert werden. Die Idee war tatsächlich vorhanden. Nur stand das Camp im letzten Jahr lange auf der Kippe.

Da wir mit dem Workcamp eine Art Völkerverständigung betreiben und auch den gesamten Ort sowie die Region mit einbeziehen, soll in diesem Jahr ein Fest für alle Altersgruppen stattfinden. Am 29. Juli veranstalten wir zusätzlich ein Familienfest mit Puppentheater, Kindertanzgruppe, Kinderschminken, Kinderdisco, Line-Dance und weiteren Highlights. Beginn ist um 15:00 Uhr und am Abend wird es ab 20:00 Uhr Livemusik für jeden Geschmack geben. Die Grußworte und Reden und Glückwünsche gibt es zur Eröffnungsveranstaltung, die schon am 24. Juli ist. Die Kinder sollen beim Fest lieber toben und Spaß haben und nicht zur Ruhe ermahnt werden, weil Reden gehalten werden. Anreisetag ist der 21. Juli. Die Campleitung kommt schon zwei Tage früher. Am Samstag und Sonntag wird dann Hötensleben und das Grenzdenkmal erkundet. Im letzten Jahr wurde das Camp schon um eine Woche verkürzt. Der Grund liegt mehr darin, dass die Semesterferien von Juli bis Oktober verteilt stattfinden können. Grob betrachtet, kann jede Professorin oder jeder Professor in diesem Zeitraum seine Semesterferien durchführen. Das macht es natürlich schwer, Teilnehmer für einen dreiwöchigen Zeitraum zu finden. Das Geschichtslabor in der Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ Marienborn wurde auf einen Tag verkürzt, die Berlinfahrt fällt aus und auch das gewohnte Rockfestival wird nicht durchgeführt. Alle weiteren regionalen Highlights bleiben aber im Programm. Die Region wird unter fachlicher Anleitung erkundet, Hötensleben an sich hat schon sehr viel Geschichte zu bieten, das Paläon wird besucht, speziell zur Braunkohle (Entstehung, Abbau und Weiterverarbeitung) gibt es eine Tour und mit Quedlinburg wird es einen Exkurs ins Mittelalter geben. Die größten Highlights waren aber immer die Besuche bei der Feuerwehr und den Schützen, die es auch in diesem Jahr geben wird. Der Verkehrsgarten Völpke unterstütz das Camp wieder mit Fahrrädern.

Es reisen 12 Teilnehmer aus der Türkei, Spanien, Großbritannien, Algerien, Mexico und Deutschland an. Wir haben ein Novum, denn zum ersten Mal sind weibliche Teilnehmer aus Afrika dabei.

Die Ministerpräsidenten aus Sachsen-Anhalt, Dr Reiner Haseloff, und Niedersachsen, Stephan Weil, übernehmen wieder wie schon in den letzten Jahren die Schirmherrschaft über das Camp.

Völkerverständigung ist eins der Hauptanliegen des Camps und kein Besucher oder Interessierter wir abgewiesen. Alle Verantwortlichen sagen Danke an alle Helfer. Ein besonderer Dank geht an die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Frau Birgit Neumann-Becker.

Das Workcamp ist ja eigentlich entstanden, um das Grenzdenkmal bekannter zu machen, denn zu Beginn war die Akzeptanz nicht so stark, wie sie heute ist. Dabei war das Workcamp Anlass für die Presse, das Radio und das Fernsehen für Berichte. Der höchste Besuch war der Bundespräsident. Mittlerweile ist das Denkmal anerkannt, Europäisches Kulturerbe und Bestandteil der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt. Es wurde eigentlich Alles erreicht, was sich vorgenommen wurde. Aus Tradition und der gelebten Völkerverständigung fühlt sich der Grenzdenkmalverein aber verpflichtet, das Workcamp fortzusetzen.

 

Die Band schattenmorellen

(01.07.2023)
Die Band schattenmorellen (Achtung tatsächlich Kleinschreibung) aus Halle tritt auf der Feier zum 25. Workcamp am 29. Juli um 20 Uhr auf dem Rathaushof in Hötensleben auf. Es ist schon ein kleines Highlight des Tages, denn mit schattenmorellen kommt ganz besondere einfühlsame und lyrische Musik nach Hötensleben. Der Grenzdenkmalverein und die Gemeinde Hötensleben freuen sich auf die Jungs aus Halle.
schattenmorellen: hinter diesem eingängigen Zungenbrecher versteckt sich keine Satire auf die globale Funk-Community, sondern eine Indierockband aus Halle an der Saale, neben Hamburg und Berlin bekanntlich dem dritten großen Mekka des Indierock. Ins Leben gerufen wurde sie 2021. Vier Musiker aus Halle nahmen Corona als Vorwand, mit ihren bisherigen Klangkorsetten zu brechen und eine waghalsige Mischung aus Tocotronic, Kettcar, Neil Young und den ganzen Musikperlen der 90er und 2000er zu schustern, die sie nun von den Bühnen der Grauen Diva in die Welt werfen. Das erste Album "Keine Harmonien mehr / Fragmente" erschien am 15. April 2022. Aber lassen wir sie selbst zu Wort kommen. Wir haben ein kleines Interview mit der Band geführt.
 
Woher kommt der Name schattenmorellen?
 
Der Name hat einen schönen Klang (also finden wir). Er beschreibt etwas Süßes, klingt aber düster. Diese Dissonanzen mögen wir. Die Welt ist ein schwieriger Ort; das zusammen als Band zu bewältigen ist aber schön. Das beschreibt der Name ganz gut.
 
Wie würden ihr euren Stil beschreiben?
 
Als Indierock am Wegesrand. Und, was uns sonst noch so über den Weg läuft.
 
Gibt es Vorbilder?
 
Wir haben an sich keine richtigen Vorbilder, finden aber alles Mögliche gut, das irgendwie mit den Themen Indierock, New Wave, Classic Rock oder Punk zu tun hat. Und die Band Tocotronic ist schon ein großer Einfluss.
Wie habt ihr eure letzte Platte "Keine Harmonien mehr / Fragmente" produziert?
Das war ein Corona-Projekt. Damals waren wir noch gar keine richtige Band, sondern hatten einfach nur ein paar Lieder, die wir aufnehmen wollten. Wir haben unseren Freund Martin Bergner aus Halle gefragt und er hat spontan zugesagt. Dann haben wir mit ihm acht Lieder aufgenommen und die sind jetzt auf dem Album. Und als das Album im Kasten war, haben wir angefangen, eine Band zu sein. Ein sehr besonderer Augenblick.
 
Die Texte sind sehr lyrisch und regen zum Nachdenken an, wer ist bei euch dafür verantwortlich?
 
Vielen Dank! Die meisten Texte schreibt unser Sänger. Aber unser Drummer ist ein sehr guter Lektor. Wir mögen es, Stücke über Konflikte und Dissonanzen zu schreiben. Viele unserer Lieder, wie „Keine Harmonien mehr“, feiern das Nein-Sagen, das Sich-Verweigern, das Nicht-Mitmachen. Andere wiederum, wie „Verwundbar“, schwärmen davon, auf Hilfe und Beistand anderer angewiesen zu sein, zelebrieren die Sehnsucht nach Begegnung mit anderen Menschen. Verschieden sein und deswegen vereint sein wollen. Vielleicht ist es das, was unsere Texte behandeln.

Foto zur Meldung: Die Band schattenmorellen
Foto: Die Band schattenmorellen

25. Workamp

(21.06.2023)

Wir haben das 25. internationale Workcamp in diesem Jahr und sind im 26. Jahr. Wegen Corona musste es einmal ausfallen. Im letzten Jahr stand das Camp noch bis Juli durch Corona auf der Kippe und es war zu kurzfristig, um 25 Jahre Workcamps in Hötensleben zu feiern.

Wir möchten in diesem Jahr ein Fest für das ganze Dorf veranstalten. Natürlich sind wir jederzeit immer für alle Gäste offen. Es wäre schön, wenn sich alle Vereine beteiligen. Fest mit dabei sind momentan die Line Dancer, unser Theaterverein, der Grenzdenkmalverein und den Rest bekommen wir auch noch hin. Vielleicht schaffen wir es eine Tradition aufzubauen und immer zum Workcamp ein Familienfest durchzuführen. Letztendlich betreiben wir hier Völkerverständigung.

Das Workcamp ist mittlerweile in Hötensleben anerkannt und eigentlich freuen sich alle auf unsere Camper. Da sie nun zum 25. Jubiläum kommen, sollte es auch gefeiert werden. Wir halten Euch über die Entwicklung auf dem Laufenden und werden auch einen genauen Zeitplan liefern, aber der Flyer kommt dem schon ziemlich nah. Wir versuchen die offiziellen Reden und Grußworte auf einen anderen Termin zu legen (Wahrscheinlich Eröffnungsveranstaltung), denn welches Kind hat schon Lust auf eine Stunde Reden. Kommt dennoch jemand aus offiziellen Gründen vorbei, darf er natürlich ein kurzes Grußwort halten. Wir hoffen ja auf einen der Schirmherren oder gar auf beide. Das sind die Ministerpräsidenten Stephan Weil und Dr. Reiner Haseloff.

Über Sponsoren freuen wir uns immer. Alle Einnahmen werden auf die Vereine aufgeteilt und kommen somit einem guten Zweck zugute. Auch für weitere Ideen sind wir offen.

Foto zur Meldung: 25. Workamp
Foto: 25. Workamp

Lesung Christoph Dalberg "Ab durch die Mauer"

(02.03.2023)

Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung des Grenzdenkmalvereins las Christoph Dalberg am Samstag, 24.02.2023, im Hötenslebener Rathaus aus seinem Buch „Ab durch die Mauer“.

Als Kind und Jugendlicher ist er in einem evangelischen Pfarrhaushalt in der ehemaligen DDR aufgewachsen. Das "System DDR" bot kaum Raum für demokratische Grundrechte, wie Meinungs- und Redefreiheit oder Reisefreiheit.

Dieses System musste sich einmauern, sonst hätte es nicht 40 Jahre überleben können. Umso unverständlicher ist die kurz nach der Wende einsetzende DDR-Nostalgie. In seinem Buch nahm er die Gäste mit auf eine Reise im Wohnmobil durch Südeuropa. Diese Fahrt voller schöner und inspirierender Erlebnisse bildet die Rahmenhandlung. Immer wieder eingefügt kommen in zeitlichen Sprüngen Erinnerungen aus der Vergangenheit hoch, die nachdenklich machen, aber auch Anekdoten und Grotesken, die einen schmunzeln lassen.

Und so ging es in lockeren Dialogen mit meiner Frau, mit Humor und Satire auch etwas banaleren Fragen auf den Grund: Ist eine Fahrkarte nach Karl-Marx-Stadt erstrebenswert, wenn man doch nach Chemnitz fahren kann? Kann man mit seinem Gott nach Psalm 18 aus der Bibel tatsächlich über Mauern springen? Trugen Stasibeamte Lodenmantel und Schlapphut? Wie stellt man sich ein "Lustiges Rotgardistenblut" vor? ... und viele Fragen mehr ... Bei allen Möglichkeiten mit Humor und Satire in der Vergangenheit den DDR-Alltag zu bestehen, möchte dieses Buch heute auch ein Beitrag gegen das Vergessen sein. Die friedliche Revolution und die Öffnung der Grenze 1989 haben den Horizont erweitert!

Dahlberg schaffte von Beginn an eine freundschaftliche Atmosphäre, bezog das Publikum sofort mit ein und auch in seinen Bann. Es war eine, trotz der Thematik, lustige Veranstaltung. Etwas ernüchternd war die Beteiligung. Es hätten mehr Gäste kommen dürfen.

Foto zur Meldung: Lesung Christoph Dalberg
Foto: Lesung Christoph Dalberg "Ab durch die Mauer"

Jahreshauptversammlung 2023

(02.03.2023)

Am Samstag, den 25. Februar, fand im Rathaus Hötensleben die Jahreshauptversammlung des Grenzdenkmalvereins Hötensleben statt. Nach der Verlesung der Berichte konnte der Vorstand entlastet werden. Die anschließende Diskussion hatte drei zentrale Themen.

Das erste Thema war der massive Mitgliederschwund. Offiziell hätte der Verein noch über einhundert Mitglieder. Aber seit der SEPA-Umstellung zahlen nur noch 27 ihren Mitgliederbeitrag. Daher kann auch nur noch von 27 Mitgliedern geredet werden. Wie kann der Verein hier wieder Zulauf bekommen? Es muss mehr Geselligkeit gelebt werde. Das gehört zum Vereinsleben einfach dazu. Der Verein wird sich in Zukunft auch mit anderen Veranstaltungen, die nicht das Thema Grenze oder DDR haben, in den Ort und die Region einbringen. Also einfache Grillabende, Fahrradtouren, Themenabende oder ähnliche Veranstaltungen sollen mit den umliegenden Vereinen zusammen organisiert werden.

Ein weiteres Thema war der schlechte Zustand des Grenzdenkmals. Dieser wird zwar offiziell von der Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt dementiert, aber jedem wird bei einem Besuch des Grenzdenkmals sofort deutlich, dass dieser schon sehr weit fortgeschritten ist. Außerdem führt das auch zu einem ganz falschen Bild der Grenzanlagen, denn die DDR hätte es nie so weit kommen lassen und das trotz Mangelwirtschaft sowie finanzieller Not. Sollen die einst martialischen Anlagen irgendwann lächerlich wirken? Wie geht der Verein damit um, denn er möchte weiterhin mit der Stiftung zusammenarbeiten und nicht gegen die Stiftung. Ist die Meinung des Vereins überhaupt noch erwünscht? Manchmal, nicht nur bei diesem Thema, bekommt der Verein den Eindruck, dass eine Einmischung tatsächlich nicht erwünscht ist. Der Verein ist zum Wohle des Grenzdenkmals gegründet wurden und er wird somit weiterhin den Finger in die Wund legen müssen.

Es wurde auch noch das geplante Besucherzentrum andiskutiert. Aber da sich das Land hier noch in der Findungsphase befindet, sollte der Prozess nicht vorweggenommen werden.

Das dritte zentrale Thema war, das 25. Workcamp zu feiern. Es soll ein Fest für Jung und Alt werden. Grundsätzlich gibt es schon Ideen. Das Projekt muss jetzt sehr zügig angepackt werden.

Achim Walter und Dieter Buchwald wurden, zum Dank Ihrer langjährigen engagierten Tätigkeit, zu Ehrenmitgliedern durch den Vorstand berufen.

Foto zur Meldung: Jahreshauptversammlung 2023
Foto: Jahreshauptversammlung 2023

Jahreshauptversammlung

(12.01.2023)

EINLADUNG

an alle Mitglieder, Freunde und Förderer des Vereins und an die Vertreter der Medien

zur Jahreshauptversammlung

am Samstag, 25. Februar 2023, um 14.30 Uhr

im Rathaussaal der Gemeinde, Hospitalstraße 1, 39393 Hötensleben

 

 

 

Tagesordnung

 

 

  1. Eröffnung und Begrüßung
  2. Feststellung der Beschlussfähigkeit
  3. Genehmigung der Tagesordnung
  4. Totengedenken
  5. Verlesung und Genehmigung des Protokolls der Jahreshauptversammlung 2022
  6. Berichte: Vorsitzender, Schatzmeister, Kassenprüfer
  7. Aussprache zu den Berichten
  8. Entlastung des Vorstandes
  9. Genehmigung des Haushaltplanes 2023
  10. Ehrenmitgliedschaft
  11. Sonstiges

 

 

Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung, um 16:30 Uhr wird eine multimedial unterstütze Lesung von Christoph Dalberg aus seinem Buch „Ab durch die Mauer“ stattfinden. Dazu wird es aber noch weitere Informationen geben. Interessenten, die nicht zur Jahreshauptversammlung aber gern zur Lesung kommen möchten, sind herzlich eingeladen.

 

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen aus Hötensleben

 

René Müller

Vorsitzender

Ab durch die Mauer Lesung mit Christoph Dalberg

(12.01.2023)

Am 25. Februar liest Christoph Dalberg um 16:30 Uhr im Hötenslebener Rathaussaal aus seinem Buch „Ab durch die Mauer“. Die Veranstaltung findet im Anschluss der Jahreshauptversammlung des Grenzdenkmalvereins statt.

"Das Summen des Motors ist beruhigend, ist gleichmäßig und unaufgeregt. Es ist wie Urlaub, Zeit zum Entspannen, es ist wie die Fahrt ins Ungewisse." Nach einer Lebenszeit, die der Autor zu gleichen Teilen in der ehemaligen DDR und in einem weitestgehend freien Europa verbrachte, ist diese Fahrt im Wohnmobil interessant genug, sie in den Spannungsbogen zu seinem früheren Leben zu setzen. Bisweilen mit einer Prise Humor wird in flüssigen Dialogen mit seiner Frau die Vergangenheit beleuchtet und werden neue und minimalistische Ziele erkannt. Mauern, real oder in den Köpfen, können überwunden werden.

Aufgewachsen in der DDR als Sohn eines Pfarrers hat Dalberg so einige negative Erfahrungen gesammelt. Er war nie Mitglied der staatlichen Kinder- und Jugendorganisationen und verweigerte die Waffe. Der studierte Kirchenmusiker findet aber auch falsche Freunde oder auch Blockflöten in den eigenen Reihen, die ihm das Leben schwer machen. Dalberg verließ die DDR mit einem Ausreiseantrag.

Das Buch springt immer wieder zwischen dem längst Erlebten und dem Hier und Jetzt.

Er entdeckt die Liebe zum Reisen mit dem Wohnmobil und resümiert dabei über Vergangenes, dabei genießt er das freie Europa und baut selbst Vorurteile ab z.B. die gegen Franzosen. Er versucht aber auch Erklärungen zu finden. Warum ist die Pegida und die AFD gerade im Osten so stark? Ein sehr kurzweiliges und trotz der zum Teil schwierigen Themen amüsantes Buch.

Dalberg lockert seine Lesung mit kurzen Videos auf.

Es wird also ein spannender und zugleich auch vergnüglicher Vorabend im Hötenslebener Rathaus, denn Dalberg ist nicht gekommen, um anzuklagen. Natürlich muss auch gesagt werden, was gesagt werden muss.

Foto zur Meldung: Ab durch die Mauer Lesung mit Christoph Dalberg
Foto: Ab durch die Mauer Lesung mit Christoph Dalberg

Herausforderung Grenze

(13.09.2022)

Seit gut einer Woche sind Schüler und Lehrer der IGS Landau zu Gast in unserer Region. Zwei Jahre gab es coronabedingt eine Zwangspause. Am Sonntag, 04.09., traf Uli Roos, didaktischer Leiter der Integrierten Gesamtschule Landau, mit sieben Schülern in Hötensleben ein. Die Schüler sind in der 10. Klasse, denn hier steht die Teilung Deutschlands auf dem Lehrplan.
„Seit 2013 zählt diese Kooperation zu den festen Bestandteilen bei unseren Herausforderungen und trägt zur Demokratiebildung unserer Schüler: innen bei. 2019 haben wir dafür eine Auszeichnung der Bundeszentrale für politische Bildung aus Berlin erhalten.“, so Uli Roos.
Mit der Kooperation meint Uli Roos die Partnerschaft mit dem Grenzdenkmalverein. Mit im Boot sind aber auch immer die Gemeinde Hötensleben und die Stiftung Gedenkstätten Sachsen-Anhalt. Die Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ wurde schon besucht und nächste Woche geht es noch zur Gedenkstätte Moritzplatz. Als Erstes fand aber eine Führung durch Hötensleben und über das Grenzdenkmal statt. In Marienborn stand die Funktion der Grenzübergangstelle im Vordergrund. Es gab aber von den pädagogischen Mitarbeitern Insa Ahrens und Felix Ludwig auch eine Einweisung, wie Zeitzeugengespräche geführt werden. Damit wurde dann auch noch vor Ort unter der Begleitung der Mitarbeiter begonnen. Der nächste Tag gehörte dem Thema Flucht, den Grenzen heute und dem Thema, dass die Freiheit unser höchstes Gut ist. Der Nachmittag wurde mit einem ganz anderen Thema abgerundet, denn es ging auf Spurensuche des ersten deutschen Königs nach Quedlinburg.
Dann konnten in Büddenstedt die Erfahrungen zu Zeitzeugengesprächen umgesetzt werden. Wie immer werden beide Sichtweisen betrachtet. Hier war die Sichtweise West dran. Wie in jedem Jahr fährt die Gruppe am Wochenende nach Berlin. Auf dem Programm stehen unter Anderem der Bundestag, das Mauermuseum, das Holocaustdenkmal, der Tränenpalast, das Auswärtige Amt und natürlich ein Sightseeing.
Nächste Wochen stehen neben der Stasigedenkstätte in Magdeburg noch die Zeitzeugengespräche zur Sichtweise Ost auf dem Programm. Der Strukturwandel der Region wird auch untersucht. Es gab eine Industrialisierung, die durch die Kohleförderung und -weiterverarbeitung sowie den Zuckerfabriken geprägt war und zu einem Reichtum der Region führte. Heute sind vom einstigen Reichtum nur noch Löcher in der Landschaft, ein abgewracktes Kraftwerk, Reste von stillgelegten Zuckerfabriken und einige noch erhaltenen Rübenpalästen zu sehen. Vom Reichtum ist keine Spur mehr. Im 19. Jahrhundert war eine enorme Zuwanderung vor allem durch Arbeitskräfte zu verzeichnen. Heute wandern die Menschen ab und die Region wird zusehends zu Armenhaus. Strukturwandel eben.
Diese Projekte wie das Camp sind sehr wichtig, um der Jugend zu zeigen, was eine Diktatur anrichtet und wie wichtig eine Demokratie ist. Eine Demokratie ist aber kein Selbstläufer und sie erfordert Engagement. Dieses Engagement muss gerade bei unserer Jugend geweckt werden. Es gab mittlerweile mehrere Anfragen beim Grenzdenkmal zu weiteren Projekten dieser Art. Die mussten allerdings leider abgesagt werden, denn hier arbeiten alle ehrenamtlich und mit dem Workcamp, dem Schulcamp sowie dem Besuch in Landau wird neben dem Tagesgeschäft schon sehr viel geleistet. Vielleicht kann das Projekt aber als Modell dienen. Möglicherweise bekommt ja Hötensleben tatsächlich ein Infozentrum, an dem hauptberufliche Mitarbeiter diese Projekte über das ganze Jahr anbieten. Wichtig ist es allemal, denn Demokratie ist ein hohes Gut.

 

Foto zur Meldung: Herausforderung Grenze
Foto: Herausforderung Grenze

Workcamp 2022

(31.08.2022)

Das Workcamp ist jetzt keine zwei Wochen alt und schon steht das neue Camp vor der Tür. Am 04. September kommen wieder Schüler und Lehrer der IGS Landau nach Hötensleben unter dem Motto „Herausforderung Grenze- Wir und die anderen“.

Das Workcamp war wieder für alle Beteiligten ein Erfolg. Jeder gab sich Mühe, das Camp zu einem Erlebnis für alle werden zu lassen. Die Highlights waren, das Geschichtslabor in der Gedenkstätte „Deutsch Teilung“ in Marienborn, der Besuch der Autostadt in Wolfsburg, die Reise ins Mittelalter nach Quedlinburg, die Spurensuche nach den Ottonen in Magdeburg, das Paläon oder die Tagebaulandschaft der Region.

Der Bauhof hat wieder sehr gute Arbeit geleistet bei der Betreuung der Teilnehmer. Auch die Partner wie der Verkehrsgarten Völpke, jedes Jahr mit Fahrrädern dabei, waren sehr engagiert. Das gilt selbstverständlich auch für unsere Feuerwehr und die Schützen. Das funktioniert auch schon seit Jahren sehr gut. Schön, dass die Angler auch dabei waren.

Irgendwie hinterließ das Camp den Eindruck, dass die Vereine näher zusammenrücken. Das ist auch wichtig, denn überall ist ein Mitgliederschwund zu verzeichnen. Viel hat die SEPA-Umstellung kaputt gemacht. Damit wurde den kleinen Vereinen so richtig ein Gefallen erwiesen. Den Rest machen Desinteresse und der demografische Wandel. In Zukunft wird es wohl nur so funktionieren, wenn alle Vereine an einem Strang ziehen. Danke für Euer Engagement. Nicht zu vergessen ist der Förderverein „Schwimmbad Wackersleben“, denn bei diesen Temperaturen war das Schwimmbad fast ein tägliches Ziel. Das Gleiche gilt hier auch für die Stadt Schöningen für das Angebot, die Schwimmhalle kostenfrei zu nutzen. Ein weiterer Dank geht noch an unseren Fotis vom Syrtaki, der uns spontan eingeladen hat und die komplette Rechnung übernahm.

Das offizielle Ende des Workcamps war eigentlich der 14. August. Es waren für ein dreiwöchiges Camp zu wenig Teilnehmer angemeldet und so wurde das Camp auf zwei Wochen verkürzt, was dann auch noch Anmeldungen nach sich zog. Die Mexikaner und die Türkin hatten aber schon ihre Flüge gebucht und die Gemeinde wollte die Teilnehmer nicht einfach vor die Tür setzen. Außerdem haben sie ihr „Neun Euro Ticket“ und können täglich Ausflüge unternehmen. So war der Plan.

Der funktioniert aber in Hötensleben nicht. Die Verkehrsanbindung ist so schlecht, dass es keinen Sinn macht, Tagesausflüge von Hötensleben aus mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu starten. Ohne Unterstützung von Fahrten zum Bahnhof, in der Regel nach Helmstedt und zurück, geht gar nichts. Dieses Ticket bietet leider nur in Ballungsräumen Vorteile oder allein schon in Niedersachsen sind Verbindungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln viel besser aufgestellt. So gaben auch sehr schnell die Camper auf, denn schon die erste Fahrt nach Hannover verhagelt die Lust auf die weitere Nutzung des Tickets. David wollte sowieso auf Ahnenforschung gehen, denn sein Großvater stammt aus Antwerpen und brach somit am nächsten Tag auf. Esrin schaute sich das noch einen Tag an und verließ dann auch das Camp. So blieb nur Noé, der sich das Camp von Hilfsarbeiten auf dem Bau neben seinem Studium abgespart hatte und finanziell keine größeren Sprünge machen konnte. Der Grenzdenkmalverein kümmerte sich aber um ihn. Es wurden Radtouren z.B. zum Rittergut Üplingen mit Oktagon Kirche, zum Kloster Hamersleben oder zur Telegrafenstation Neuwegersleben unternommen. Daraus ergab sich übrigens die Idee, diese Touren öfter anzubieten. Mit allen Vereinen geführte Ausflüge zu organisieren und zum Abschluss treffen sich alle auf dem Rathaushof, bei der Feuerwehr oder den Schützen zu Bratwurst und Bier. Alles gegen einen vertretbaren fairen Obolus, damit die Vereine auch etwas davon haben. Wir werden auf die Vereine zugehen. Am Samstag wurde in Ohrsleben das Militärtechniktreffen besucht und wurde zu einem Erfolg. Noé hat sowas wahrscheinlich noch nie gesehen. Einen letzten Eindruck durfte die Band Norfolk hinterlassen, wo wir am Sonntag noch zur Probe war.

Allen nicht erwähnten Beteiligten gilt selbstverständlich auch ein herzliches Dankeschön.

Foto zur Meldung: Workcamp 2022
Foto: Workcamp 2022

Workcamp 2022

(02.08.2022)

Eigentlich ist das Workcamp der Gemeinde Hötensleben und des Grenzdenkmalvereins ein Jubiläumscamp. Nun schon über 25 Jahre engagieren sich Junge Menschen aus der ganzen Welt für den Erhalt des Grenzdenkmals. Durch Corona musste allerdings ein Camp ausfallen. Daher hat sich der Grenzdenkmalverein dazu entschieden, im nächsten Jahr das Jubiläum zum 25. Workcamp zu begehen. Es könnten natürlich auch zwei Jahre gefeiert werden. Die Idee war tatsächlich vorhanden. Nur stand dieses Camp lange auf der Kippe, denn es gab nur drei Anmeldungen. Der Vorstand des Grenzdenkmalvereins hatte aber den Beschluss gefasst, dass mindestens fünf Anmeldungen vorliegen müssen, um das Camp durchzuführen. Es sind wohl Nachcoronafolgen, denn generell ist es schwierig Workcamps zu besetzen. Vor Corona sah das ganz anders aus. In Absprache mit dem Partner IJGD (Internationale Jugendgemeinschaftsdienste) hat sich der Grenzdenkmalverein entschieden, das Camp auf zwei Wochen zu verkürzen. Die Zahl der Anmeldungen hat sich auf sieben erhöht. Damit ändert sich auch viel im Ablauf. Das Geschichtslabor in der Gedenkstätte Marienborn wurde auf einen Tag verkürzt, die Berlinfahrt fällt aus und auch das gewohnte Rockfestival wird nicht durchgeführt. Alle weiteren regionalen Highlights bleiben aber im Programm. Die Region wird unter fachlicher Anleitung erkundet, Hötensleben an sich hat schon sehr viel Geschichte zu bieten, das Paläon wird besucht, speziell zur Braunkohle (Entstehung, Abbau und Weiterverarbeitung) gibt es eine Tour, mit Quedlinburg wird es einen Exkurs ins Mittelalter geben. Die größten Highlights waren aber immer die Besuche bei der Feuerwehr und den Schützen, die es auch in diesem Jahr geben wird. Der Verkehrsgarten Völpke unterstütz das Camp wieder mit Fahrrädern.

So reisen am Freitag, 29. Juli, Teilnehmer aus der Türkei, Spanien, der Schweiz, Italien, Mexico und Deutschland an. Die Eröffnungsfeier ist am 01. August.

Die Ministerpräsidenten aus Sachsen-Anhalt, Dr Reiner Haseloff, und Niedersachsen, Stephan Weil, übernehmen wieder die Schirmherrschaft über das Camp. Aus Magdeburg kam allerdings noch keine Antwort, aber Grenzdenkmalverein ist sich sicher, dass hier auch eine positive Entscheidung kommt, denn Dr. Haseloff ist schon sehr lange Schirmherr des Camps.

Völkerverständigung ist eins der Hauptanliegen des Camps und kein Besucher oder Interessierter wir abgewiesen. Alle Verantwortlichen sagen Danke an alle Helfer. Ein besonderer Dank geht an die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Frau Birgit Neumann-Becker.

Foto zur Meldung: Workcamp 2022
Foto: Workcamp 2022

Jahreshauptversammlung

(12.06.2022)

Hötensleben, 08. Mai 2022

 

 

 

EINLADUNG

an alle Mitglieder, Freunde und Förderer des Vereins und an die Vertreter der Medien

zur Jahreshauptversammlung

am Samstag, 09. Juli 2022, um 16.00 Uhr

im Theater der Gemeinde (über Syrtaki), Schulstraße 20b, 39393 Hötensleben

 

 

 

Tagesordnung

 

 

  1. Eröffnung und Begrüßung
  2. Feststellung der Beschlussfähigkeit
  3. Genehmigung der Tagesordnung
  4. Totengedenken
  5. Verlesung und Genehmigung des Protokolls der Jahreshauptversammlung 2019
  6. Berichte: Vorsitzender, Schatzmeister, Kassenprüfer
  7. Aussprache zu den Berichten
  8. Entlastung des Vorstandes
  9. Neuwahl des Vorstandes
  10. Neuwahl eines Kassenprüfers
  11. Genehmigung des Haushaltplanes 2022
  12. Satzungsänderung
  13. Terminplan und Aktivitäten 2022
  14. Sonstiges

 

 

 

 

 

 

Mit freundlichen Grüßen aus Hötensleben

 

 

René Müller

Vorsitzender

Die Grenzwandler-App geht am Grenzdenkmal Hötensleben in Betrieb

(14.10.2021)

Am 3. Oktober ging ein wenig die feierliche Einweihung einer App zum Grenzdenkmal in Hötensleben unter. David Ruf von Rocinate Film übergab dem Bürgermeister Horst Scheibel und dem Vorsitzenden des Grenzdenkmalvereins René Müller ein Schild, das auf diese App hinweist und den QR-Code besitzt. Dieses Schild wird unübersehbar beim Übergang vom Parkplatz zum Denkmal aufgestellt. Tim Teßmann, MdL, und die Gemeinde Hötensleben spendierten das Schild. Die Entwicklung der App wurde von Hötenslebner Seite maßgeblich durch René Müller unterstützt.

 

Am Grenzdenkmal Hötensleben wird mit der Grenzwandler App eine interaktive Entdeckungstour möglich. Der Grenzwandler verwandelt das Handy in eine Art Multimedia-Führer und spielt abhängig vom Standort des Besuchers unterschiedliche Inhalte ab.

 

Gleichzeitig wurde die erste Tour des Grenzwandlers, "Sperrgebiert" für das Grenzdenkmal veröffentlicht. Bei einem Spaziergang durch die authentisch erhaltenen Anlagen der innerdeutschen Grenze erlaubt sie eine außergewöhnliche Erfahrung. Die Stimmen und Geschichten von Zeitzeugen, aufgenommen von der Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ Marienborn, nehmen die Besucher mit auf eine Zeitreise. Eindrücklich entsteht so ein Gefühl dafür, was es wirklich bedeutete, im Schatten der Grenze zu leben, nachts mit dem Gewehr auf der Lauer zu liegen - nicht wissend, ob man von der Schusswaffe Gebrauch machen würde oder seinen ganzen Mut zu sammeln und das eigene Leben aufs Spiel zu setzen, um hier auf die andere Seite zu kommen. Mehr als 20 Stunden Material mit über 10 Gesprächspartnern wurde für die "Sperrgebiet"-Tour zusammengefasst und kann nun an elf Stationen auf dem Gelände des Grenzdenkmals interaktiv erlebt werden.

 

Der Grenzwandler wurde von Rocinante Film für das Grüne Band mit einer Projektförderung des Landes Sachsen-Anhalt entwickelt. "Sperrgebiet" ist die erste von insgesamt drei Touren, die im Laufe der nächsten Wochen veröffentlicht werden sollen. Als nächstes soll dann der Bahnhof Marienborn mit der Tour "Nadelöhr" digital erweitert werden - einer Art begehbarer Film. Eine dritte Tour mit dem Titel "Bulldogge und Iltis" wird von der Geschichte eines KZ-Außenlagers handeln, das von 1943-1945 in Beendorf für die Produktion von Kriegsmaterial genutzt wurde.

 

Die Grenzwandler App steht ab sofort kostenfrei im App Store und im Google Play Store bereit.

Foto zur Meldung: Die Grenzwandler-App geht am Grenzdenkmal Hötensleben in Betrieb
Foto: Die Grenzwandler-App geht am Grenzdenkmal Hötensleben in Betrieb

Die Demokratie wertschätzen

(14.10.2021)

In der letzten Woche, genau nach den Einheitsfeierlichkeiten, war die Gemeinde Hötensleben und der Grenzdenkmalverein mit einer Delegation aus 8 Teilnehmern zu Gast bei der Integrierten Gesamtschule in Landau. Landau befindet sich in Rheinland-Pfalz, liegt direkt an der Weinstraße und ist unweit zur französischen Grenze. Ziel war es den Geschichtsunterricht mal etwas anders zu gestalten. Es wurde jeweils Doppelstunden mit der 13. Jahrgangsstufe (Leistungskurs Geschichte), den 10. Klassen und den 12. Klassen durchgeführt. Die Kooperation besteht schon seit 2016, als Schüler der IGS zum ersten Mal in Hötensleben zu Gast waren. Das geschah im Zusammenhang mit der zweiwöchigen Herausforderung der IGS. Das Motto war damals „Die Grenze-Wir und die Anderen“. Durch Corona wurde jetzt alles ein wenig ausgebremst. Der Kontakt blieb aber erhalten und es ist schön, dass daraus sogar eine Freundschaft entstanden ist. Die Planungen für die Spurensuche 2022 sind schon in vollem Gange. 2019 waren die Hötenslebener zuletzt zu Gast in Landau.

Organisiert wurde der lebendige Politikunterricht vom didaktischen Leiter der IGS Ulrich Roos. Das Motto war „Jung sein-Deutschland ist im Wandel“. Dabei kamen durch die unterschiedlichen Altersstufen; Wulf Biallas, Dieter Buchwald und René Müller gestalteten diesen Unterricht; ganz unterschiedliche Erlebnisse und Schilderungen zu Tage. So standen bei Dieter Buchwald noch Nachkriegserinnerungen im Vordergrund, dann waren es bei Wulf Biallas die 60er sowie 70er und bei René Müller eben die 80er. Nachdem die eigenen Erfahrungen geschildert wurden und selbstverständlich die Grenze anhand des Grenzdenkmals erklärt wurde, gab es eine große Fragerunde. Das Interesse war groß. Eine Schülerin brachte es auf den Punkt, denn sie hätte noch stundenlang weiter machen können, weil es so spannend war. Es stand im Vordergrund zu erklären, was eine Diktatur anrichtet, ob sie nun von rechts oder von links kommt. Es wurde betont, dass Demokratie keine Selbstverständlichkeit ist, aber es eine Selbstverständlichkeit sein muss, sich für diese Demokratie einzusetzen.

Ulrich Roos ließ es sich nicht nehmen, ein umfangreiches Rahmenprogramm für die Gäste aus Hötensleben zu organisieren. Darunter war ein Wandern im Pfälzer Wald, eine Radtour durch die Weinberge, die Unterwelten einer Festungsstadt mit der Begehung einer Lünette und eine individuelle Führung durch Landau. Aber es wurde auch gesellig mit einer äußerst witzigen Schlagertherapie, wo wir jetzt schon die Idee haben, die auch nach Hötensleben zu holen. Natürlich durften Weinproben an der Weinstraße nicht fehlen und die Pfälzer Küche kennen jetzt auch alle.

Es ist ein sehr spanendes und vor allem sehr wichtiges Projekt zwischen der IGS Landau und der Gemeinde Hötensleben und soll zur Nachahmung anregen.

Foto zur Meldung: Die Demokratie wertschätzen
Foto: Die Demokratie wertschätzen

Lesung Grit Poppe "Angstfresser"

(14.09.2021)

Corona hat es lange verhindert, dass das Theater in Hötensleben so richtig mit Leben gefüllt wird. Die ersten richtig guten Veranstaltungen hatten bereits mit dem Tanztheater und einer Aufführung der Bördebande stattgefunden.

Am 25. September ist Grit Poppe zu Gast. Sie ist jetzt schon zur dritten Lesung in Hötensleben. Grit Poppe, geboren 1964 in Boltenhagen an der Ostsee, schreibt Romane und Geschichten für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Sie studierte am Literaturinstitut in Leipzig, war brandenburgische Geschäftsführerin der Bürgerbewegung "Demokratie Jetzt" und lebt in Potsdam. Für ihren Roman "Weggesperrt" erhielt sie 2010 den Gustav-Heinemann-Friedenspreis für Kinder- und Jugendbücher. Mit dem Buch „Weggesperrt“ war Frau Poppe auch schon in Hötensleben. Am Samstag um 17:00 Uhr wird sie aus ihrem Buch „Angstfresser“ lesen.

Angstfresser, der (lat. Hirudo Timor), blutegelähnlicher Parasit, der in der traditionellen chinesischen Medizin als Therapie gegen Angst- und Panikzustände sowie Traumata eingesetzt wird. Auf anfängliche Nebenwirkungen wie Albträume, Halluzinationen, Wiedererleben früherer Gefühlszustände folgen rapide, kontinuierliche Therapieerfolge.

Scheinbar.

Kyra, eine labile junge Frau, die an den Gespenstern ihrer Vergangenheit zu zerbrechen droht, sieht die Therapie mithilfe eines Hirudo Timors als ihre letzte Chance, sich von ihren Ängsten zu befreien. Doch was ist Schreckliches passiert, dass jedwede Erinnerung an ihre Kindheit aus ihrem Gedächtnis wie ausgelöscht erscheint? Nach und nach kann sie sich von ihren posttraumatischen Belastungsstörungen befreien. Doch plötzlich kehren die Erinnerungen zurück und die Vergangenheit holt sie wieder ein…

Die Geschichte wird zu einem spannenden Thriller, als auch noch die Therapeutin verschwindet. Es ist auch ein Stück Bewältigung mit der DDR-Diktatur, denn der Ursprung der Geschichte geht bis in die DDR zurück. Was ist Schreckliches passiert, dass Kyra ihre Ängste bis heute nicht überwinden kann.

Wortgewaltig, aber auch sensibel reißt Grit Poppe die Leser in einen Strudel aus Angst, Schuld und Surrealität. Unbedingt hingehen.

 

 

Foto zur Meldung: Lesung Grit Poppe "Angstfresser"
Foto: Lesung Grit Poppe "Angstfresser"

Workcamp 2021 der Wahnsinn

(24.08.2021)

So kann es bezeichnet werden, was in den letzten drei Wochen in Hötensleben rund um das Workcamp passierte. Der Ausspruch „Ja, der Wahnsinn“ wurde zum Slogan für die Campteilnehmer. Am Sontag sind die fünf Teilnehmer aus Deutschland, Albanien und Italien wieder abgereist. Leider hatte sich auf Grund der Pandemie das Teilnehmerfeld noch einmal dezimiert. Die Hygienevorschriften im Camp waren entsprechend der Lage angepasst.

Verlass war wieder auf die langjährigen Partner.

Begonnen hat alles mit einer Führung durch den Ort Hötensleben und über das Grenzdenkmal. Eingeläutet wurde der Wahnsinn mit dem „Rock am Schwimmring“ in Wackersleben. Diese gelungene Party wurde richtig abgefeiert. Bei der Feuerwehr nahm dann der den Wahnsinn seinen Lauf. Es wurde eine Bergungssituation nachgestellt, an der die Camper aktiv teilnahmen. In der Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ Marienborn organisierte Titus Vesting ein Workshop zum Thema „Deutsche Teilung“ mit einer Führung durch Harald Spitzer. Der O-Ton der Campteilnehmer war: „Es war der Wahnsinn“. Berlin stand auch wieder auf dem Programm, zwar ohne Bundestag aber mit viel Sightseeing. Der Wahnsinn wurde bei den Schützen fortgesetzt. Wiederum, wie in den Vorjahren, hatten die Männer das Nachsehen, denn die Italienerin Giulia wurde Schützenkönigin. Bei der Führung durch die Geologie und die Tagebaue der Region durch Wulf Biallas, hatte der albanische Teilnehmer, Gabriel, sehr viel Glück. Es kam zu einem Lenkerbruch an seinem Fahrrad. Zum Glück beim Anfahren am Berg und nicht bei einer rasanten Abfahrt. Der Wahnsinn war also wieder dabei. Wulf Biallas kümmerte sich um das Fahrradwrack und René Müller setzte die Tour fort, vielleicht nicht ganz professionell wie Herr Biallas. Ivo Verheijen vom Paläon führte das Camp dann auch noch einmal weit in Geschichte zurück bei seiner Führung. Der O-Ton war auch hier Wahnsinn. Am Donnerstag gab es dann noch die offizielle Abschlussparty mit allen Beteiligten. Den Schlusspunkt des Wahnsinns bildete das Konzert von Quotime im Rahmen der Sommer Bühne in Schöningen. Die Schwimmbäder in Wackersleben und Schöningen standen auch fest auf dem Programm. Es gab noch mehr Highlights, wie z. B. das Tanztheater im Theater Hötensleben und der Besuch beim Künstler Sergej Musat.

Der besondere Wahnsinn war der Bauhof Hötensleben, der die Arbeiten der Camper begleitete. Die Teilnehmer fanden die ganze Organisation durch Gordon Niemann und sein Team als hervorragend und sehr angenehm.

Die Gemeinde und der Grenzdenkmalverein Hötensleben bedanken sich bei allen Beteiligten und den Unterstützern, die nicht erwähnt wurden, für die Hilfe zum Gelingen des Workcamp 2021. Im nächsten Jahr steht übrigens das 25-jährige Jubiläum an.

Es gibt Camps die werden über die Jahre vergessen, dieses wird keins davon sein. Es war ja auch der Wahnsinn

Foto zur Meldung: Workcamp 2021 der Wahnsinn
Foto: Workcamp 2021 der Wahnsinn

Workcamp 2021

(28.07.2021)

In diesem Jahr wird es wieder ein Workcamp in Hötensleben geben. Im Mai hat noch niemand so richtig daran geglaubt, dass es möglich ist. Vermisst werden die Camper schon länger. Viele Hötenslebener haben schon im letzten Jahr nach den „Mauerspechten“ gefragt. So werden die Workcamper liebevoll in Hötensleben genannt. In diesem Jahr bleiben wir europäisch. Die sieben Teilnehmer kommen aus Griechenland, Albanien, Spanien, Italien und Deutschland. Es ist wahrscheinlich der Pandemie geschuldet, dass in diesem Jahr keine Teilnehmer aus Übersee dabei sind. In Anbetracht der Pandemie ist vom Partner IJGD ein Hygienekonzept erarbeitet wurden, dass die Risken minimiert. In diesem Jahr wird das Camp nicht ganz so kontaktfreudig sein, wie es gewohnt ist. Das Rathaus, die Unterkunft der Camper, ist für alle nicht am Projekt beteiligten tabu und im Rathaus wird ein Hygienekonzept eingehalten. Es kann aber nicht von den Teilnehmern verlangt werden, dass sie sich in Ihrer Freizeit komplett mit Mundschutz bewegen. Das müssten sie aber bei Gästen im Rathaus. Aber auf dem Hof vom Rathaus oder auf der Wiese dahinter werden gern Gäste empfangen. Niemand ist also ausgeladen.

Beide Ministerpräsidenten der am Grenzdenkmal angrenzenden Bundesländer aus Sachsen-Anhalt Herr Dr. Reiner Haseloff und aus Niedersachsen Stephan Weil übernehmen wieder die Schirmherrschaft über das vom 30. Juli bis 22. August dauernde Workcamp. Die Gemeinde Hötensleben und der Grenzdenkmalverein sehen mit dieser Ehre, ihre Arbeit gewürdigt und bedanken sich dafür.

Einige Programmpunkte können leider pandemiebedingt nicht durchgeführt werden. Dazu zählt auch der Besuch im Bundestag. Das war immer ein Highlight. Wir werden aber ein Wochenende für einen Berlinbesuch nutzen. Das „Rock am Rathaus“ ist in diesem Jahr auch kein Bestandteil des Programms. Das wird es aber am 11. September geben. Da aber erst diese Woche bekannt wurde, was veranstaltungstechnisch möglich ist, war es einfach für das Workcamp zu kurzfristig.

Wie jedes Workcamp versorgt uns der Verkehrsgarten Völpke mit Fahrrädern. Mit denen wird auch unter fachkundiger Bergleitung durch Wulf Biallas eine Fahrradtour durch die geologische Geschichte, also Entstehung der Kohle, bis hin zum heute prägenden landschaftlichen Bild durch Tagebaue unternommen.

Die Feuerwehr ist wie in allen Jahren ein zuverlässiger Partner. Die Camper bekommen einen Einblick in die Arbeit der Feuerwehr und wie in Deutschland Feuerwehren organisiert sind. Gleiches gilt auch für unsere Schützen, die uns auch jedes Jahr unterstützen, so dass auch in diesem Jahr ein Schützenkönig im Camp ausgeschossen wird.

Ein wichtiger Programmpunkt ist das Geschichtslabor in Marienborn, das in diesem Jahr von Justus Vesting gestaltet wird. Dieses Thema Diktaturen und innerdeutsche Grenz zieht sich aber wie ein roter Faden durch das Camp. Am Grenzdenkmal gibt es einen lebendigen Austausch aber auch Gespräche zum Leben in einer Diktatur werden vor Ort geführt. Weiter geschichtlich, aber auch naturwissenschaftlich und um einiges an Jahren zurück, bleibt es im Paläon. Ein Exkurs ins Mittelalter rundet den „Geschichtsunterricht“ ab. Das Camp wird Quedlinburg besuchen.

Gearbeitet wird aber auch noch. Der Bauhof Hötensleben übernimmt hier die Organisation. Angepackt wird an Grünflächen am Denkmal und es wird eine Fahrradstation am Denkmal aufgebaut.

Die Gemeinde und der Grenzdenkmalverein Hötensleben bedanken sich bei allen Beteiligten Helfern. Ein Dank geht auch an die Verwaltungsgemeinschaft „Obere Aller“ und die Stadt Schöningen für die Unterstützung. Weiterhin wird der Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ und der Landesbeauftragten für die Aufarbeitung der SED-Diktatur Frau Birgit Neumann-Becker gedankt, die auch seit vielen Jahren zuverlässige Partner sind. Außerdem geht ein Dank an Manfred Behrens MdB.

Foto zur Meldung: Workcamp 2021
Foto: Workcamp 2021

Absage Jahreshauptversammlung

(02.11.2020)

Absage Jahreshauptversammlung Grenzdenkmalverein

Der Grenzdenkmalverein Hötensleben e.V. muss auch den zweiten Versuch einer Jahreshauptversammlung absagen. Irgendwie hat der Grenzdenkmalverein kein glückliches Händchen bei der Terminierung seiner Jahreshauptversammlungen in diesem Jahr, denn auch der zweite Versuch am 07.11. um 14:00 Uhr fällt in einen Lockdown wegen der Pandemie. Es wäre nach §2 Absatz 3 der Verordnung zwar erlaubt, aber die berufstätigen Vereinsmitglieder dürfen, zum Teil aus beruflichen Gründen, oder möchten kein zusätzliches Risiko eingehen. Die Entscheidung wird selbstverständlich respektiert und es wird in diesem Jahr auf die Jahreshautversammlung verzichtet. Es muss noch geklärt werden, wie sich der juristische Hintergrund darstellt, weil der Vorstand nicht entlastet werden kann und keine Kassenprüfung sowie auch keine Entlastung des Schatzmeisters möglich ist. Sollte daher eine Jahreshauptversammlung erforderlich sein, wird sie in einer Wohnzimmeratmosphäre von zu Hause aus mit elektronischen Medien durchgeführt.

Planen wird der Grenzdenkmalverein aber für das nächste Jahr. Alle Camps werden so geplant und im Vorfeld organisiert, dass sie stattfinden können. Da wären das internationale Workcamp und die Herausforderung der IGS aus Landau. Ob das nun geschieht, liegt allerdings nicht in der Macht der Verantwortlichen. Aber der Verein ist vorbereitet und hofft wie jeder auf eine Entspannung der Pandemie. Auch weitere Betreuungen von Schulen zu Projekttagen werden zunächst angenommen. Das gilt auch für Anfragen zu Führungen. Auch hier gilt, alles was möglich ist, wird durchgeführt.

Kulturelle Veranstaltungen wie Lesungen, Filme oder Theaterstücke werden allerdings erst wieder geplant, wenn eine Entspannung der Lage deutlich wird. Es gibt zwar die Idee 30+1 Jahre „Deutsche Einheit“ zu feiern, da es in diesem Jahr nicht möglich war, aber wenn es möglich ist, wird dieses Fest ad hoc organisiert.

Ein wichtiges Thema auf der Sitzung sollte die Sanierung des Turms mit Bunker auf dem Schützenplatz sein. Es ist der letzte noch existierende Bunker als Führungsstelle, daher ist es sehr wichtig den Zeitzeugniswert zu erhalten und wieder so herzustellen, wie er im November 1989 war. Es ist wichtig das Geschichte nie verklärt werden darf. Es muss gezeigt werden, was eine Diktatur anrichtet und wie wichtig unsere Demokratie ist. Die Förderanträge wurden mit Schätzwerten gestellt. Jetzt muss ein Restaurator die genauen Kosten ermitteln. Es ist viel wiederherzustellen. Das Pult der zur Alarmierung der Signalzäune fehlt wie auch sämtliches Mobiliar, Tür-, Fenstergriffe sind abgebrochen und müssen von Hand nachgefertigt werden, Fenster sind zerstört, Betonarbeiten und vieles mehr ist notwendig. Hier suchen wir finanzielle Unterstützung und auch Firmen oder private Helfer, die die Arbeiten unterstützen und durchführen. Die Anliegen werden aber noch konkretisiert. Zunächst muss die Planung stehen.

Eine Änderung im Vorstand sowie der Satzung sollte auch vorgenommen werden. Die werden jetzt auch aufgeschoben.

Das waren die wichtigsten Punkte der Agenda der Jahreshauptversammlung. Der Jahresbericht des Vorsitzenden ist im Internet unter in Neuigkeiten zur Ankündigung der Jahreshauptversammlung zu finden.

[Jahresbericht 2019]

Jahreshauptversammlung 2020

(27.09.2020)

Die Jahreshauptversammlung des Grenzdenkmalvereins Hötensleben findet am 07. November 2020 um 14:00 Uhr statt. Wir verzichten in diesem Jahr auf das gewohnte Kulturprogramm im Anschluss an die Sitzung. Die Jahreshauptversammlung wird im Rathaus Hospitalstraße 1 durchgeführt.

Tagesordnung

  1. Eröffnung und Begrüßung
  2. Feststellung der Beschlussfähigkeit
  3. Genehmigung der Tagesordnung
  4. Totengedenken
  5. Verlesung und Genehmigung des Protokolls der Jahreshauptversammlung 2019
  6. Berichte: Vorsitzender, Schatzmeister, Kassenprüfer
  7. Aussprache zu den Berichten
  8. Entlastung des Vorstandes
  9. Neuwahl des Vorstandes
  10. Abstimmung über Satzungsänderungen
  11. Neuwahl eines Kassenprüfers
  12. Genehmigung des Haushaltplanes 2020
  13. Terminplan und Aktivitäten 2020

[Download]

Foto zur Meldung: Jahreshauptversammlung 2020
Foto: Vorstand

Tag der Deutschen Einheit

(27.09.2020)

Am 03. Oktober wird der Grenzdenkmalverein zusammen mit der Gemeinde Hötensleben zum 30. Jahrestag der „Deutschen Einheit“ am Grenzdenkmal präsent sein. Anfang des Jahres wurde noch ein großes Fest geplant. Das wird es wegen Corona nicht geben. Hoffentlich können wir es im nächsten Jahr nachholen unter dem Motto 30 Jahre Deutsche Einheit plus Eins oder 2.0. Der Kreativität sind dabei bei der Namensvergabe keine Grenzen gesetzt. In diesem Jahr gibt es allerdings keine Hoffnung auf ein großes Fest. Es wird aber dafür gesorgt, dass der Tag würdig begonnen wird. Von 10:00-15:00 Uhr werden stündlich Führungen über das Grenzdenkmal angeboten. Es ist leider das einzige authentische Erinnerungsstück der Grenzanlagen der Deutschen Teilung, das noch geblieben ist. Deshalb wird der Andrang wieder groß sein. Daher wird jeder Besucher gebeten, sich an die Regeln zur Eindämmung der Ausbreitung von SARS-CoV-2 zu halten. Es ist ein großes Freiluftgelände und die Veranstalter sind sich sicher, dass die Regeln eingehalten werden können. Sonst hätten die Gemeinde und der Grenzdenkmalverein Hötensleben auch diese Veranstaltung abgesagt. Sicherheit kommt zuerst.

Es ist für alles gesorgt. Eine Gulaschkanone und Speisen vom Grill werden die Versorgung garantieren und einen Getränkestand wird es auch geben. Die letzte Führung wird es allerdings schon um 15:00 Uhr geben, da die Feuerwehr ab 17:00 Uhr ein Feuer zum Tag der Deutschen Einheit entfachen wird.

Am Freitag den 2. Oktober ist der MDR zu Gast am Grenzdenkmal mit der Sendung „Mach dich ran“. Mario D. Richard wird vom Vorsitzenden vom Grenzdenkmalverein, René Müller, über das Grenzdenkmal geführt und dabei wird eine weitere Folge der beliebten Sendung gedreht.

Foto zur Meldung: Tag der Deutschen Einheit
Foto: Tag der Deutschen Einheit

Abgesagt Kino "Zwischen uns die Mauer"

(01.03.2020)

Die Veranstaltung ist abgesagt. 

Am Sonnabend den 14. März um 17:00 Uhr zeigt der Grenzdenkmalverein den Film „Zwischen uns die Mauer“. Der Film hat gerade aktuell Kinostart. Ein Kino hat Hötensleben nun nicht mehr. Der Film wird im Kulturraum der Gemeinde in der Schulstraße 20c (über Syrtaki) gezeigt. Wer sich noch an die Filmvorführungen im „Roten Salon“ nach der Schließung des Kinos in Hötensleben erinnern kann, wird in Nostalgie schwelgen. Die ganz so große Leinwand kann nicht geboten werden, aber es wird alles getan, um ein Kinofeeling zu schaffen. Der Eintritt ist frei.

Hatte der Grenzdenkmalverein zu Beginn des letzten Jahres noch die Angst, dass sich niemand mehr für die Grenzöffnung interessiert. Zu groß war das Desinteresse an den Projekten, die sich mit diesem Thema beschäftigen sollten. Aber schon die Feierlichkeiten zum Jubiläum 30 Jahre Grenzöffnung in Hötensleben (über 1000 Gäste) habe gezeigt, dass die Auseinandersetzung mit den Spuren, die das DDR System und der Fall des Systems hinterlassen haben, wieder hip sind. Das trifft auch auf aktuelle Literatur und Filme zu.

Der Filmtitel lässt schon ahnen, welchen Inhalt der gut besetzte Film hat. Die 16-jährige Anna (Lea Freund) aus Westdeutschland lernt 1984 bei einer Reise ihrer kirchlichen Jugendgruppe nach Ostberlin den dort lebenden Philipp (Tim Bülow) kennen. Seit ihrem Besuch in Berlin geht er ihr nicht mehr aus dem Kopf. Gegen den Willen ihrer Eltern beginnen sie damit, sich Briefe zu schreiben, und halten so den Kontakt aufrecht. Einige Male treffen sie sich sogar in Ostberlin und verlieben sich immer mehr ineinander. Sie wollen unbedingt eine gemeinsame Zukunft, doch die Mauer steht ihnen im Weg. Heimlich schmieden sie Pläne für Philipps Flucht aus dem Osten, geraten aber ins Visier der Stasi und müssen höchste Vorsicht walten lassen. Auch Annas Eltern (Franziska Weisz, Fritz Karl) beginnen zu ahnen, dass ihre Tochter etwas ausheckt, und wollen ihr den Kontakt zu Philipp endgültig verbieten. Die Liebe der beiden jungen Menschen wird ein ums andere Mal auf den Prüfstein gestellt. Kann sie in diesen schwierigen Zeiten bestehen?

Auf den ersten Blick klingt es wie eine kitschige Liebesgeschichte aus der Zeit des Umsturzes der DDR. Aber es ist kein Kitsch. Im Gegenteil, es gibt eine spannende aufwühlende Geschichte, basierend auf dem gleichnamigen Roman von Katja Hildebrand von 2006, die es so erlebt.

Foto zur Meldung: Abgesagt Kino "Zwischen uns die Mauer"
Foto: Abgesagt Kino "Zwischen uns die Mauer"

Ich musste raus.

(28.11.2019)

Am Sonntag fand die erste Veranstaltung im neuen Kulturraum der Gemeinde Hötensleben statt. Die Einweihung war so, gar nicht geplant und der Raum war auch noch nicht bespielbar, daher geht der erste Dank vorneweg an die Theatergruppe und die Gemeindearbeiter, die den Raum herrichteten. Kurzfristig konnte wie aus dem Zufall heraus eine hochkarätige Veranstaltung gebucht werden, die allerdings aus Absagen von anderen Veranstaltern erst möglich wurde. Es war nur knapp eine Woche zur Bewerbung Zeit. Daher geht der nächste Dank an die Presse und an alle die, die Plakate klebten und Handzettel verteilten. Ermöglicht haben die Veranstaltung allerdings erst die Landesbeauftragte für die Aufarbeitung der Verbrechen der SED-Diktatur, Frau Neumann Becker, die „Gedenkstätte deutsche Teilung“ Marienborn und die Gemeinde Hötensleben. Der Raum war übrigens bis zum Bersten gefüllt. Die Zuschauer besorgten sich schon zusätzliche Stühle und setzten sich in die Gänge.

Zu Gast waren der Schauspieler Ludwig Blochberger und der klassische Schlagzeuger Stefan Weizierl.

„Ich musste raus-Fluchten aus der DDR“ gibt Fluchtgeschichten wieder, die auf ein Buch von Constantin Hoffmann aufbauten, die ausnahmslos detailliert und spannend erzählt wurden. Heute wird in vielen Berichten nur noch über die spektakuläre Flucht berichtet, der Abend erzählte aber auch fesselnd über die Gründe der Menschen. Die Geschichten zeigten diverse Facetten des Lebens in der DDR sowie verschiedene Fluchtgründe und Möglichkeiten, dem Land zu entfliehen. Ob es um die Flucht über die Ostsee, das Verlassen der DDR in einem Kofferraum, der Flucht über Ungarn und Österreich oder die Möglichkeit von Ausreiseanträgen die DDR zu verlassen ging, Blochberger fesselte. Es war sofort zu merken, dass zwei Profis auf der Bühne standen. Blochberger erzählte und das Publikum war gebannt. Er verstand es Dramatik in seine Darbietung zu bringen. Ob er die Stimme hob, wie ein Stasioffizier, einen Schuldirektor imitierte oder einen zerbrechenden Menschen darstellte, alles war glaubhaft. Er schaffte es sogar, bei so einem ernsten Thema ein Lachen zu erzeugen, indem er mit Dialekt und schauspielerischer Klasse arbeitete, ohne etwas zu verniedlichen. Dazu brachte Weinzierl den perfekten Soundtrack. Er unterstrich die gelesenen Worte so einzigartig, wie es heute kaum noch zu hören ist. Die Darbietung erinnerte an alte Hitchcock Filme. Die Fluchtgeschichten unterschieden sich stark voneinander, zeigten aber allesamt die Hoffnungslosigkeit der Flüchtenden und den absoluten Willen, dem Land zu entkommen. Am schlimmsten für die Zuhörer war der Terror, den das DDR-Regime auf Leute ausgeübt hatte, die einen Ausreiseantrag stellten.

Es war eine ungewollte aber mehr als würdige Einweihung des neuen Kulturraumes der Gemeinde Hötensleben.

Foto zur Meldung: Ich musste raus.
Foto: Ich musste raus.

Ich musste raus.

(15.11.2019)

Kurzfristig konnte eine hochkarätige Veranstaltung gebucht werden. „Ich musste hier raus – Wege aus der DDR“ wird am Sonntag den 24.11. um 16:00 Uhr im neuen Kulturraum der Gemeinde Hötensleben stattfinden. Da es die erste Veranstaltung im neuen Kulturraum ist, wird eine Erklärung notwendig, wo sich dieser befindet. Das ist in der ehemaligen Schule über dem griechischem Restaurant Syrtaki in der Schulstraße 20 c. Der Eintritt ist kostenfrei. Wir bitten um eine Spende zum Bau der Bühne für unsere Theatergruppe. Gefördert wird die Veranstaltung durch die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur Frau Birgit Neumann Becke, der Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ Marienborn und der Gemeinde Hötensleben.

Seit 2015 hält uns die sogenannte „Flüchtlingskrise“ in Atem und beherrscht seitdem

Politik, Gesellschaft und Medien. Dabei ist Flucht mitnichten ein neues Thema. Vor gerade einmal 30 Jahren verlief quer durch Deutschland eine Grenze, die es für viele Menschen unmöglich machte, frei zu denken, frei zu handeln, frei zu sein. Von innerdeutscher Flucht möchten der Ostberliner Schauspieler Ludwig Blochberger und der klassische Schlagzeuger Stefan Weinzierl erzählen: von Menschen, die alles zurück ließen und sich auf den lebensgefährlichen Weg machten, in den Westen zu fliehen.

Basierend auf der Anthologie „Ich musste raus“ von Constantin Hoffmann (erschienen im Mitteldeutschen Verlag) rezitiert Blochberger fünf reale Fluchterlebnisse, zu denen Weinzierl mit seinem vielfältigen Instrumentarium den passgenauen Soundtrack liefert. In der Kombination von Sprache und Klang entstehen Geschichten, die in ihrer Intensität live auf der Bühne berühren.

 

Ludwig Blochberger wurde 1982 in Ost-Berlin geboren. Schon als Jugendlicher stand er im Wiener Burgtheater auf der Bühne und spielte im preisgekrönten TV-Dreiteiler „Die Manns“. Während seines Studiums war er in mehreren TV- und Kinoproduktionen zu sehen, darunter im Oscar gekrönten Film „Das Leben der Anderen“ – eine berufliche Auseinandersetzung mit der DDR und ihrem Überwachungsapparat.

2013 verkörperte Blochberger in einem Doku-Drama den Bundeskanzler Helmut Schmidt und übernahm die Rolle des Inspektor Riwal in der ARD-Krimireihe „Kommissar Dupin“. Seit Herbst 2015 ist er als Kommissar Kupfer in der Neuauflage der ZDF-Krimireihe „Der Alte“ zu sehen. Zu den wichtigsten Theaterarbeiten des Schauspielers gehört die Titelrolle des Baal von Bertolt Brecht am Münchner Volkstheater unter der Regie von Hans Neuenfels.

Die Musik von Stefan Weinzierl passt in keine Schublade – genauso wenig wie sein Instrumentarium. Ob mit großem Orchesterschlagwerk oder kleinen Effektinstrumenten – der Schlagzeuger und Multi-Perkussionist (Masterstudium HfMT Hamburg) ist auf der Suche nach spannenden Herausforderungen jenseits aller Gattungsgrenzen. Mit dem einzigartigen Klangspektrum seiner facettenreichen Schlaginstrumente lässt er Hörwelten entstehen, die regelmäßig das Interesse zahlreicher Festivals und Konzertreihen wecken. So folgte er u.a. Einladungen der Elbphilharmonie Konzerte, des Schleswig-Holstein Musik Festivals und der San Francisco Symphony. Mit »Dockside Drums« gestaltet er seit 2015 eine eigene Konzertreihe in der Hamburger HafenCity. Stefan Weinzierl ist Preisträger der GMI Competition Atlanta 2011 und Endorser des niederländischen Schlagwerkherstellers ADAMS. Im März 2015 erhielt er den Rotary-Förderpreis der Otto-Stöterau- Stiftung.

 

Foto zur Meldung: Ich musste raus.
Foto: Ich musste raus.

30 Jahre Grenzöffnung

(13.10.2019)

„30 Jahre Grenzöffnung“ mit Buchpräsentation und Jubiläumsfeier in Hötensleben

 

30 Jahre Friedliche Revolution in der DDR und Grenzöffnung sind ein Anlass zum Feiern und zum Rückblick auf diese bewegenden Ereignisse im Jahr 1989. Zugleich bietet dieses Jubiläum die Möglichkeit, über die vergangenen 30 Jahre ins Gespräch zu kommen und darüber zu reflektieren, was uns dieses Ereignis in unserer Gegenwart bedeutet.

Gemeinsam mit der Gemeinde Hötensleben, der ev. Kirche und örtlichen Vereinen richtet der Grenzdenkmalverein aus Anlass des 30. Jahrestages der Grenzöffnung bei Hötensleben eine Jubiläumsveranstaltung aus.

Am Dienstag, den 19. November 2019, auf den Tag genau 30 Jahre nach der Grenzöffnung, werden gleich zwei Veranstaltungen geboten.

BUCHPRÄSENTATION

Den Auftakt bildet eine Buchpräsentation um 17:00 Uhr in der ev. Kirche Hötensleben.

Die Schriftstellerin Johanna Straub und der Fotograf Darian Weiß gingen im Frühjahr des Jubiläumsjahres auf Spuren- und Erinnerungssuche im ehemaligen Sperrgebietsort. Auch heute wohnen die Menschen in Hötensleben noch mit und an der Grenze.

Schell war das Interesse beider Autoren an diesem besonderen Grenzort und seinen Bewohnern geweckt. Sie nahmen sich vor, zu erkunden und mit den Menschen ins Gespräch zu kommen. Johanna Straub beschreibt die Arbeit der beiden Autoren so:

„Wir betrachten das, was ist, und stellen uns der Frage, wie die Vergangenheit die Gegenwart geprägt hat und weiterhin prägt, welche Spuren sichtbar sind“.

Versammelt in der durch den Grenzdenkmalverein Hötensleben e.V. herausgegebenen Publikation „Alles hat seine Zeit. Hötensleben. An der Grenze zwischen Gestern und Morgen“, soll dem Betrachter ein Gefühl für diesen besonderen Grenzort vermitteln werden, an dem die deutsche Teilung erfahrbar wird wie nirgendwo sonst in Deutschland. Sie soll Raum liefern für eigene Ideen und Denkansätze, Sie anregen zu einer Inventur bei sich selbst – 30 Jahre nach der Grenzöffnung.

„Und ich finde, es prägt unser Deutschland, was es jetzt gibt, schon noch mehr, als man das gerne möchte. Und da habe ich auf einmal das Bedürfnis gehabt, da auch mehr drüber zu reden“, erklärte eine Zeitzeugin während der Recherche.

Dem Auftakt in der ev. Kirche mit Buchpräsentation folgt eine Ausstellung im benachbarten Luthersaal. Dort können ausgewählte Portraits und Texte aus der Publikation betrachtet werden. Das Autorenteam wird einleitend etwas zu seinem Werk sagen und anschließend für Fragen und Gespräche zur Verfügung stehen.

Im Anschluss an die Buchpräsentation wird es die Möglichkeit geben, die Publikation zu erwerben.

 JUBILÄUMSFEIER

Ab 18:00 Uhr laden Hötenslebener Vereine und die Gemeinde zum Beisammensein auf dem Schützenplatz ein. Bei Glühwein, Gebäck, Bratwurst und Schnittchen ist im Festzelt Raum für Begegnungen und Gespräche.  

LICHTINSTALLATION

Neben einem reichhaltigen kulinarischen Angebot, erwartet die Besucher eine Lichtinstallation des Leipziger Lichtkünstlers HERR MEIER LICHT, der mit eigenen Arbeiten und als künstlerischer Leiter des Lichtfest Leipzig gekannt geworden ist. Die Installation wird das Licht auf die historischen Grenzanlagen verwandeln und so eine besondere Aufmerksamkeit für das Thema Grenze erzeugen.

Die Installation wird durch die Gedenkstätte Deutsch Teilung Marienborn organisiert und zwischen dem 09. und 19. November zu sehen sein.

 

„Vor der Grenzöffnung 1989 signalisierte das Licht die Bedrohlichkeit der streng überwachten Grenze. Heute macht das Licht das Betreten der Anlage bei Nacht zu einem bewussten Akt“, sagt Jürgen Meier zur Zielsetzung seines Konzepts.

 

Am Abend des 19. November wird die Installation durch eine Projektion der Portraitfotografien von Darian Weiß auf die Mauer des Grenzdenkmals erweitert. 

 

»KERZEN AUF DIE SICHTBLENDMAUER«

Auch die Besucher können sich aktiv am Jubiläumsfest beteiligen. Unter dem Motto „Kerzen auf die Sichtblendmauer“ laden wir Sie herzlich ein, Kerzen in Einmach- oder Marmeladengläsern mitzubringen.

Denn bereits im November 1989 stellen Hötenslebener Kerzen auf die Sichtblendmauer der Grenzanlagen vor ihrem Ort. Das Licht der Montagsdemonstrationen war auch in Hötensleben, am äußersten westlichen Rand der DDR angekommen – und mit ihm der Mut, sich zu widersetzen. 

 

FEUERWERK

Um 20:30 Uhr erwartet alle Besucher der Jubiläumsveranstaltung ein Feuerwerk, als Ausdruck der Freude über die seit 30 Jahren überwundene Teilung Deutschlands.

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Foto zur Meldung: 30 Jahre Grenzöffnung
Foto: 30 Jahre Grenzöffnung

Gegenüber von China

(15.02.2019)

Lesung Gegenüber von China

Foto zur Meldung: Gegenüber von China
Foto: Gegenüber von China

Eröffnung Workcamp

(05.07.2018)

Eröffnungsabend für das 21. Internationale Workcamp am

Grenzdenkmal Hötensleben

Ort: Griechisches Restaurant „Syrtaki“, Schulstr. 20,

39393 Hötensleben

 

Zeit: 9. Juli 2018, 18:00 Uhr

 

Neun junge Menschen aus der ganzen Welt beginnen am 9. Juli ihren dreiwöchigen Freizeit- und Arbeitsaufenthalt am Grenzdenkmal Hötensleben. Gemeinsam werden sie an der denkmalgerechten Pflege der erhaltenen historischen DDR-Grenzanlagen mitwirken und am Leben in der Gemeinde teilhaben. In der Auseinandersetzung mit der deutschen Teilungsgeschichte sowie in der Begegnung mit den Menschen vor Ort können die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Workcamps in Austausch treten über die Bedeutung von Grenzen und deren Überwindung. Das dreiwöchige Camp endet am 27. Juli 2018.

Auch in diesem Jahr haben die beiden Ministerpräsidenten Stephan Weil aus Niedersachsen und Dr. Reiner Haseloff aus Sachsen-Anhalt die Schirmherrschaft über das Workcamp am Grenzdenkmal Hötensleben übernommen. Dies zeigt allen Beteiligten die hohe Bedeutung des internationalen Jugendaustauschs und der Bildungsarbeit an historischen

Orten wie dem Grenzdenkmal Hötensleben.

Die Eröffnungsveranstaltung findet am Montag, den 9. Juli 2018, um 18.00 Uhr im Restaurant „Syrtaki“ in Hötensleben, Schulstraße 20 statt. Eingeladen sind alle Interessierten. Als Gäste kommen politische Vertreter von Landes-, Kreis- und kommunaler Ebene aus den beiden Bundesländern Sachsen-Anhalt und Niedersachsen. Die Landtagspräsidentin von Sachsen-Anhalt, Frau Gabriele Brakebusch, hat ebenfalls ihre Teilnahme bestätigt.

Die praktische Arbeit am Grenzdenkmal betreuen Mitglieder des Grenzdenkmalvereins und Mitarbeitern der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn. Darüber hinaus bietet die Gedenkstätte, wie im vergangenen Jahr, ein Geschichtsseminar, das „HistoryLab“, für die Workcamper an. Am Ort des ehemals größten DDR-Grenzübergangs lernen die Teilnehmenden die Geschichte des DDR-Grenzregimes im Kontext des Kalten Krieges sowie individuelle Grenzerfahrungen aus Ost und West kennen. Besichtigungen der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und des Grenzdenkmals Hötensleben sind integrale Bestandteile des Programms.

Neben den Arbeiten am Grenzdenkmal Hötensleben gibt es in diesem Jahr zahlreiche weitere Programmpunkte. Dazu gehört u. a. eine Exkursion nach Quedlinburg und ein Besuch im Schöninger Paläon sowie Disco und Grillen mit jungen Menschen aus der Region.

Wie in jedem Jahr engagieren sich auch die örtlichen Vereine wie der Schützenverein, die Feuerwehr, der Sportverein, der Verkehrsgarten Völpke, der Jugendclub und zahlreiche weiteren Personen für gemeinsame Aktivitäten mit den internationalen Gästen.

Dem Grenzdenkmalverein geht es beim Workcamp besonders um die Völkerverständigung an einem historischen Ort, an dem die Welt von 1945 bis 1989 in Ost und West geteilt war. Das gemeinsame Arbeiten und Leben in der Gemeinde versteht der Vorstand gerade vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen in der Welt als Auftrag und Anregung für den gegenseitigen Austausch und das Verständnis anderer Kulturen.

Das Internationale Workcamp Hötensleben 2018 ist ein Projekt des Grenzdenkmalverein Hötensleben in Kooperation mit der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn, der Vereinigung Junger Freiwilliger (VJF) Berlin sowie der Gemeinde Hötensleben und wird durch die Beauftragte des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur anteilig gefördert.

 

Foto zur Meldung: Eröffnung Workcamp
Foto: Workcamp 2017

Rock am Rathaus

(15.07.2015)

Rock am Rathaus für 1000 Jahre Hötensleben

Am Samstag den 25. Juli ist es wieder soweit, das dritte „Rock am Rathaus“ findet in Hötensleben statt. Einlass ist um 19:00 Uhr und Beginn ist um 20:00 Uhr. Natürlich ist das „Rock am Rathaus“, am Rathaus zu erleben. Für das leibliche Wohl ist in aller Hinsicht gesorgt.

In diesem Jahr gehen die Einnahmen auf das Konto der 1000 Jahr-Feier Hötensleben, die im nächsten Jahr ansteht. Im Vorfeld geht hier der Dank an alle freiwilligen Helfer. Auch das Workcamp des Grenzdenkmalvereins Hötensleben wird wieder aktiv mit dabei sein. Das Workcamp ist übrigens schon das 18. Wie immer werden die Jungs und Mädels aus aller Welt eine Bereicherung sein.

Das Programm hat es wieder in sich. Natürlich sind die Lokalmatadoren von NorFolk mit dabei. Mittlerweile haben die Jungs einen überregionalen Bekanntheitsgrad erreicht. Die Mischung aus Indi-Alternativrock über Punk bis Pop, versetzt jedes Publikum in Partylaune und regt zum Mittanzen an.

Auch die zweite Band lässt es kräftig rocken. Die Therapiegruppe von der holländischen Grenze hat ebenfalls einen überregionalen Bekanntheitsgrad. Auch hier ist Party vorprogrammiert. Die Jungs selbst bezeichnen ihren Stil als Alzheimer-Metall. Es wird rockig punkig mit Krautrockeinflüßen. Sie behaupten von sich, Punk & Porno zu sein. Lasst Euch überraschen, wie sie das meinen.

Der Eintritt für den guten Zweck koste 5 Euro.

Foto zur Meldung: Rock am Rathaus
Foto: Plakat

Ministerpräsidenten aus Sachsen Anhalt und Niedersachsen übernehmen erneut die Schirmherrschaft über das Workcamp

(01.07.2015)

Das 18. Workcamp des Grenzdenkmalvereins vom 17. Juli bis 8. August  steht wieder vor der Tür. Auch diesmal ist es eine Kooperation mit der Gedenkstätte Deutsche Teilung Marienborn und der Behörde der Landesbeauftragten für Stasiunterlagen Sachsen Anhalt.

In diesem Jahr werden wieder beide Ministerpräsidenten der angrenzenden Bundesländer die Schirmherrschaft über das Workcamp übernehmen. Die Länder Sachsen Anhalt und Niedersachsen übernehmen in Person von Ministerpräsident Reiner Haseloff und Ministerpräsident Stephan Weil nun schon seit Jahren die Schirmherrschaft über das Workcamp. Wir sehen unsere Arbeit mit dem Engagement beider Ministerpräsidenten damit gewürdigt. Hötensleben hat leider, den einzigen authentisch erhaltenden Abschnitt der innerdeutschen Grenze zu bieten. Das dieses Zeugnis, menschenverachtender und martialischer Grenzsicherung zu erhalten ist, steht außer Frage. Die heranwachsende Jugend muss sehen, wozu Diktaturen in der Lage sind, um daran erinnert zu werden, wie wichtig der Erhalt unserer Demokratie ist. Diese Aufgabe ist das größte Anliegen des Grenzdenkmalvereins.

Das Camp fährt in diesem Jahr auf Sparflamme. Leider spüren wir auch hier den Sparzwang der Kommunen und Behörden. Ein Aufgeben oder das Camp nur alle zwei Jahre durchzuführen steht nicht zur Debatte. Daher sind es in diesem Jahr nur acht Campteilnehmer. Die Jugendlichen kommen in diesem Jahr aus Spanien, Taiwan, Tschechien, der Ukraine, Serbien und aus Deutschland. Wir werden versuchen durch Fundraising, das Camp wieder zu dem zu machen, was über die Jahre war. Eine Idee ist ein Bürgerfrühstück, dessen Einnahmen in die Finanzierung des Camps fließen. Spenden sind auch jederzeit willkommen.

Zu den Höhepunkten zählt ohne Zweifel der Besuch des Camps durch den Ministerpräsidenten Sachsen Anhalts Reiner Haseloff. Herr Weil schafft es leider nicht, das Camp zu besuchen. Das Land Niedersachsen wird aber vertreten durch den Landesbeauftragten für regionale Landesentwicklung Matthias Wunderling-Weilbier. Auch die Einladung in den Bundestag durch den Abgeordneten Manfred Behrens ist ein Highlight. Das Rock am Rathaus am 25. Juli wird von den Teilnehmern aktiv begleitet. Weiterhin besucht das Camp Goslar, wo wir in den Röderstollen einfahren auf Einladung des Weltkulturerbes Rammelsberg und ins Paläon ist das Camp auch eingeladen. Die Telegrafenstation Neuwegersleben wird besucht und eine Expedition durch Tagebaue der Region ist auch geplant. Wie immer sind die Vereine der Umgebung fest eingebunden. Feuerwehren Hötensleben und Völpke, der Verkehrsgarten Völpke, der Schützenverein Hötensleben und der Sportverein gestalten das Camp aktiv mit. Ein Dank geht auch an die Stadt Schöningen für das City-Mobil und den Besuch des Schwimmbades. Aber auch Jugendclub und auch die Einwohner sind rege dabei. Wie jedes Jahr wird auch ein wenig Völkerverständigung betrieben.

Foto zur Meldung: Ministerpräsidenten aus Sachsen Anhalt und Niedersachsen übernehmen erneut die Schirmherrschaft über das Workcamp
Foto: Workcamp von 2014

Staatsfeind Nummer 1

(10.03.2015)

Im vergangenen Jahr im März hatten wir in Hötensleben Wolfgang Welsch zu Gast. Er las aus seinem Buch „Staatsfeind Nummer 1“. Dabei zeigte er auch Filmausschnitte. Da die Lesung so dramatisch war, wurden wir gebeten, den Film zu zeigen. Herr Welsch wird persönlich anwesend sein und steht anschließen für Fragen zur Verfügung. Die Veranstaltung findet in der Aula der Grundschule am 13.03. um 18:00 Uhr statt. Dabei laden der Grenzdenkmalverein Hötensleben und die Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ ein.

Geboren wurde Wolfgang Welsch 1946 in Berlin. Er wuchs in einem christlichen Elternhaus auf. In seiner Schulzeit arbeite er übrigens mit Wolf Biermann zusammen. Er absolvierte das Abitur und besuchte danach eine Schauspielschule. Dabei schrieb Welsch kritische Gedichte über das System der DDR. Er war begabt und hatte mit der DEFA und Anstellungen am Deutschen Theater Perspektiven. Er bekam sogar einen Fördervertrag beim Deutschen Fernsehfunk.

Dennoch war er realistisch, konnte mit dieser DDR nicht eins werden und wurde 1964 beim Versuch, die DDR am Grenzübergang Boizenburg zu verlassen, festgenommen. Dafür wurde Welsch wegen "Republikflucht" zu zehn Jahren Haft verurteilt. Der Hammer ist und es ist wirklich einer, die Wortwahl ist möglicherweise nicht die Beste, aber wie soll so ein unmenschliches Verhalten bezeichnet werden, denn im Gefängnis von Bautzen täuschte man, dem abermals misshandelten Häftling im Februar 1968 eine Verurteilung zum Tod vor und stellte ihn zum Schein vor ein Exekutionskommando, um seinen Widerstandswillen zu brechen. Die Bundesregierung kaufte ihn 1971 frei.

Welsch studierte danach an der Universität Gießen Soziologie, Politik und Philosophie und schloss mit der Promotion 1977 in England ab.

Den Hass auf das Regime, das ihn jahrelang eingesperrt und gequält hatte, kann jeder verstehen.

Aber Welsch schloss nicht ab, den Hass hat er zwar hinter sich gelassen, aber er betätigte sich als Fluchthelfer und baute dazu ein effektives Netz auf, womit er alles in allem mehr als zweihundert DDR-Bürgern zur Flucht verhelfen konnte.

Die Stasi hatte es mehrfach auf in abgesehen und er wurde zum Staatsfeind Nummer eins. Er hatte viel Glück drei Mordversuche scheiterten.

Wolfgang Welsch hatte zum Beispiel 1981 die Sommerferien mit seiner Frau, seiner Tochter, einem engen Freund und dessen Partnerin in Israel verbracht. Eigenartigerweise erkrankte er schwer und es kam einem Wunder gleich, denn er überlebte den Anschlag. Die behandelnden Ärzte fanden in seinem Körper 6,5 mg Thallium, das entspricht dem Sechseinhalb-fachen der als tödlich geltenden Dosis.

Die Verantwortlichen fand Wolfgang Welsch erst nach dem Ende der DDR. In seinen Unterlagen des MFS, den Unterlagen über ihn die das Ministerium für Staatssicherheit angelegt hatte und die er in der Gauck-Behörde einsehen konnte. Dabei erfuhr er, dass es nicht nur einen Mordanschlag auf ihn gegeben hatte, sondern drei Versuche, ihn zu töten. Ausgerechnet bei einem langjährigen Freund… Es erwartet Sie ein dramatischer aber auch erschreckender Abend.

Erich Mielke hat am 18. Mai 1980 den Befehl erteilt, den belastenden Fluchthelfer Wolfgang Welsch, der auch im BRD-Fernsehen gegen das DDR-Regime auftrat, zu liquidieren ("Operation Skorpion"). Bitte beachten Sie die Ausdrucksweise zu liquidieren. Alles weitere erfahren Sie im Film oder von Wolfgang Welsch persönlich.

Der Führungsoffizier eines Attentäters, der es versuchte Welsch zu ermorden, erhängte sich nach seiner Festnahme 1992 in seiner Gefängniszelle.

Aus Furcht vor weiteren Anschlägen auf sein Leben zog Wolfgang Welsch 1992 für einige Jahre nach Lateinamerika. Schön das er zu uns kommt, den Film zeigt und erzählt, wie es war.

Der Film „Der Stich des Scorpins“ vom Regisseurs Stephan Wagner ist mit Jörg Schüttauf, Martina Gedeck, Matthias Brandt, Matthias Brenner, Ulrike Krumbiegel, Kathrin Kühnel, Hannes Jaenicke, Martin Brambach, Rüdiger Dambroth, Christian Grashof und Volkmar Kleinert sehr gut besetzt.

Foto zur Meldung: Staatsfeind Nummer 1
Foto: Staatsfeind Nummer 1

Ministerpräsidenten aus Sachsen Anhalt und Niedersachsen am Denkmal

(12.11.2014)

Bitte folgen Sie dem Link. http://www.obere-aller.de/news/1/257168/nachrichten/landesväter-überschreiten-grenze.html

Audiowalk Offleben Downloads

(15.08.2014)

Heute ist es kaum noch vorstellbar, dass mitten durch Deutschland eine Grenze verlief, die das Land in Ost und West teilte. Die Grenzanlagen trennten Offleben von seinem Nachbardorf Hötensleben, das zur damaligen DDR gehörte. Außer dem Kolonnenweg ist von den Grenzanlagen nichts mehr vorhanden. Doch die Menschen in Offleben haben die Grenze lange noch nicht vergessen. Im Audiowalk kommen Zeitzeugen zu Wort und berichten über Erlebtes und Erfahrenes. Ihre Berichte bleiben unkommentiert und folgen keiner Chronologie.

Der Audiowalk ähnelt in seinem Aufbau einem Hörspiel, welches man während eines Ganges durch den Ort erleben kann. Für den erfolgreichen Gang mit dem Audiowalk Offleben ist es wichtig auf die Stimme des Erzählers und die eingespielten Schrittgeräusche zu achten. Der Audiowalk dauert circa 20 Minuten ohne Rückweg; eine kleine Wanderverpflegung ist also angeraten.

Vom Startpunkt am Pfarrhaus führt der Weg durch Offleben und endet schließlich am östlichen Ortsausgang. Bitte achten Sie während der Begehung darauf, immer auf dem Gehweg zu gehen und beim Überqueren von Straßen den fließenden Verkehr nicht zu missachten.

In Kooperation mit der Ev.-luth. Kirchengemeinde Offleben und dem Historischen Seminar der Technischen Universität Braunschweig, Abteilung für Geschichte und Geschichtsdidaktik, stellt der Grenzdenkmalverein Hötensleben e.V. den Audiowalk hier (s. u.) zum Download zur Verfügung. Sie können Ihn mittels Smartphone oder MP3-Player hören. Dateien bitte unter Downloads (unter dieser Meldung) herunterladen.

 

Es ist aber auch möglich – nach Anmeldung unter 05352/6253 – MP3-Player vor Ort auszuleihen (ev. Pfarramt, Kirchstraße 3, 38372 Büddenstedt OT Offleben).

 

 

 

 

 

IMPRESSUM

 

© Alle Rechte am Audiowalk Offleben liegen beim Grenzdenkmalverein Hötensleben e.V.

 

Entwurf, Drehbuch und Umsetzung:  Franziska Reichert, Philipp Skwierawski, Chrisitan Mund und Jan-Hendrik Prüße

Lizenzgeber:  Zweites Deutsches Fernsehen

Förderer: Grenzdenkmalverein Hötensleben e.V., Historisches Seminar der Technischen Universität Braunschweig, Abteilung für Geschichte und Geschichtsdidaktik, Ev.-luth. Kirchengemeinde Offleben.

Dank der Studierenden: Wir danken allen Zeitzeugen, die sich zu einem Interview bereiterklärt haben oder entsprechendes Material zur Verfügung gestellt haben. Auch danken wir Herrn Udo Hassler und Frau Lena Malkus für Ihre Bereitschaft einige Zitate für den Audiowalk einzusprechen.

 

Kontakt:         jan.pruesse@yahoo.de

[Track 1: Hinweg]

[Track 2: Rückweg]

Foto zur Meldung: Audiowalk Offleben Downloads
Foto: Audiowalk Offleben Downloads

Audiowalk Offleben

(11.08.2014)

 

23.08.14, 10:00 Uhr: Präsentation des studentischen Projekts

Audiowalk Offleben.

Geschichte mal anders! Die Studierenden Franziska Reichert, Philipp Skwierawski, Christian Mund und Jan-Hendrik Prüße haben im Rahmen eines Seminars einen Audiowalk erarbeitet, den sie nun der Öffentlichkeit vorstellen möchten.

Der Audiowalk ist einem Hörspiel ähnlich, welches mittels eines Smartphones oder eines MP3-Players abspielbar ist. Das Besondere daran ist: Für dieses Hörspiel gibt es eine authentische Kulisse: Offleben. Während die Hörerin / der Hörer durch den Ort geht, kommen neben der Erzählerstimme viele Zeitzeugen zu Wort und berichten über Erlebtes und Erfahrenes.

20 MP3-Player stehen am Tag der Präsentation zur Verfügung. Außerdem kann der Audiowalk als Film in der Kirche gesehen werden (=Alternative bei Regen).

Eine Woche vor dem Präsentationstermin kann der Audiowalk von der Homepage des Grenzdenkmalvereins Hötensleben (http://www.grenzdenkmal.com) heruntergeladen werden.

Ablauf

Begrüßung, Grußwort von Herrn Prof. Dr. Matthias Steinbach, Braunschweig, Begehung des Audiowalks, Abschluss bei Bratwurst und Getränken.

Rock am Rathaus

(18.07.2014)

Rock am Rathaus

Ein Rock am Denkmal gibt es in diesem Jahr wiedermal nicht, aber ganz ohne Open Air kommt Hötensleben eben auch nicht aus. Im Gegensatz zum RAD kommt das „Rock am Rathaus“ wieder ganz bescheiden daher. Stars wird es nicht geben. Das heißt jedoch nicht, dass die Qualität der Musik geringer ist.

Das Festival soll Jung und Alt zusammenführen. Das wird uns mit diesem Programm gelingen.

Das RAD stand ja schon immer unter dem Stern des Denkmals, des Grenzdenkmals. So soll es bleiben, denn das Workcamp vom Grenzdenkmal wird auch in diesem Jahr aktiv dabei sein. Das Camp steht in diesem Jahr wieder unter der Schirmherrschaft der beiden angrenzenden Ministerpräsidenten aus Sachsen Anhalt und Niedersachsen. Dazu passt wunderbar die erst Band MAXXIT!. Sie setzt sich aus Musikern aus eben diesen beiden Bundesländern zusammen. Das Programm dieser Band ist sehr weit gefächert. Es mit Classic Rock abzustempeln, wäre fatal. Es wird, aktuelle Hits wie Hits der letzten vier Jahrzehnte zu hören geben. Das ist Mainstream Rock vom Feinsten. Die Stimmen der Sänger und Sängerinnen sind fantastisch und die Musiker spielen perfekt und fehlerfrei. Ob hart oder mit Akustikgitarre es wird ein Hörerlebnis, denn der Sound ist perfekt. Für jeden Geschmack wird etwas dabei sein. Tanzen und Mitsingen ist dabei angesagt.

Dann ist da noch die Band „Norfolk“, die seit mehreren Jahren zusammen spielt. Wenn sich vier Hötenslebener Jungs zusammenschließen, dann kommt dabei die Band Norfolk heraus. Während Martin die Sticks am Schlagzeug quält, Nils und Sebastian mit den Gitarren den gewohnten rockigen Sound rüberbringen, sorgt Martin für die gesangliche Unterstützung. Ein Mix aus deutschem Rock und Punk, mit Covern über Ärzte, die Sportfreunde und Toten Hosen wird alles geboten. Aber es wird auch englisch gerockt. Ihre eigenen Songs bringen die Jungs auch zum Besten. Erstaunlich ist das Repertoire an eigenen Songs. Die Hötenslebener werden mit ihrem Deutschrock wie immer überzeugen. Also hier kann auch, mit gegrölt werden und das Tanzen nahe an der Bühne könnte, zum Pogo werden.

Unterstützen werden die Veranstaltung die Jungs vom Jugendclub an der Waage. Daher sind Getränke und Bratwurstpreise sehr moderat. An alle Beteiligten ein Dankeschön. Ein besonderes Dankeschön geht allerdings an die Anwohner und wir bitten um Verständnis, dass es lauter wird. Es ist aber auch nur ein Abend im Jahr. Wenn sich jemand belästigt fühlt, soll er doch vorbei kommen und mit feiern. Die direkten Anwohner haben freien Eintritt. Der Eintritt wird fünf Euro kosten.

Der Beginn der Veranstaltung am 26. Juli ist um 19.00 Uhr.

Foto zur Meldung: Rock am Rathaus
Foto: Rock am Rathaus

Workcamp 2014

(16.07.2014)

Ministerpräsidenten aus Sachsen Anhalt und Niedersachsen übernehmen Schirmherrschaft vom Workcamp am Grenzdenkmal

Das Workcamp vom Grenzdenkmal wirft wieder seine Schatten voraus und der Stern unter dem es steht, ist weiterhin sehr hell. Vom 18. Juli bis 10. August 2014 sind wieder Jugendliche aus der ganzen Welt in Hötensleben zu Gast.

In diesem Jahr werden wieder beide Ministerpräsidenten der angrenzenden Bundesländer die Schirmherrschaft über das Workcamp übernehmen. Das Land Sachsen Anhalt übernimmt in der Person von Reiner Haselhof schon seit Jahren die Schirmherrschafft und das Land Niedersachsen ist nun auch zum zweiten Mal in der Person von Ministerpräsident Stephan Weil dabei. Wir sehen unsere Arbeit mit dem Engagement beider Ministerpräsidenten damit gewürdigt. Hötensleben hat leider, den einzigen authentisch erhaltenden Abschnitt der innerdeutschen Grenze zu bieten. Das dieses Zeugnis, menschenverachtender und martialischer Grenzsicherung zu erhalten ist, steht außer Frage. Die heranwachsende Jugend muss sehen, wozu Diktaturen in der Lage sind, um daran erinnert zu werden, wie wichtig der Erhalt unserer Demokratie ist. Diese Aufgabe ist das größte Anliegen des Grenzdenkmalvereins.

Die Jugendlichen kommen in diesem Jahr aus Spanien, Mexiko, Südkorea, Taiwan, Hong Kong, Russland, Armenien, der Türkei und aus den Niederlanden.

Wir werden noch über den Ablauf und über alle Beteiligte informieren. Fest auf dem Programm steht jedoch das „Rock am Rathaus“ am 26. Juli, wo Maxxit und Norfolk spielen werden. Dazu werden aber auch noch, Informationen folgen.

Zeitenwende 1989

(01.06.2014)

Unter diesem Motto stand 18. Bundeskongress der Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen zur Aufarbeitung der kommunistischen Diktatur und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur mit den Verfolgtenverbänden und Aufarbeitungsinitiativen. Zu den letzteren zählt das Grenzdenkmal und die Gemeinde Hötensleben, die durch Achim Walther und René Müller vertreten waren. An diesem Wochenende vom 25.-27. April wurde im Landtag von Dresden eine Bilanz gezogen und Perspektiven der Aufarbeitung vorgestellt.

Der Freitag diente der Begrüßung und Eröffnung der Veranstaltung, wobei der Eröffnungsvortrag von Herrn Dr. Manfred Sapper interessante Thesen in den Raum stellte. Zum Beispiel die These, dass die Ereignisse in der Ukraine eine Fortsetzung der Geschichte der friedlichen Revolution sind. Die momentane Entwicklung und die damit verbundenen Menschenrechtsverletzungen der Regierung Russlands in der Ukraine zogen sich übrigens wie ein roter Faden durch den gesamten Kongress. Die Ukraine braucht unsere Unterstützung. Eine weitere These war, dass die DDR-Diktatur mit der Diktatur der Nazis verglichen werden darf, ohne dabei die Verbrechen der Nazis abzuwerten mit dem Blick auf die Opfer.

Am Samstag wurde über den Epochenumbruch 1989/90 und dem damit verbundenen Wandel der Geschichtsbilder diskutiert. Auch hier hatten die Ukraine und die Entwicklung Osteuropas einen Schwerpunkt. Desweiteren wurde mit Nachdruck über die Anerkennung und die Rehabilitierung von kommunistischem Unrecht konferiert. Am Abend gab es ein Theaterstück, das sich mit den Erfahrungen von Bürgerinnen und Bürgern über ihre Einsichten in ihre Stasi-Akten beschäftigt. Das Stück „Meine Akte und ich“ wurde von Clemens Bechtel inszeniert.

Fragen an die Vergangenheit und neue Blicke auf die DDR waren das Thema der Podiumsdiskussion am Sonntag. Die Preisträger des Geschichtswettbewerbs des Bundespräsidenten waren anwesend. Die drei Gymnasiasten aus Einsiedel stellten ihre Aufarbeitung zum Frauengefängnis Hoheneck zum Thema „Der stählerne Nachbar – nachbarschaftliche Beziehungen zur Strafvollzugsanstalt Hoheneck“ vor. Die drei Schüler haben über ein Jahr die Beziehungen von Häftlingen, Vollzugsbeamten, Nachbarn und Handwerkern in Form von Zeitzeugeninterviews, Aktenrecherchen und Vororteindrücken aufgearbeitet und dieses in ihrer Freizeit. Ein weiteres Thema waren die Sorben in der DDR, die es doch schwieriger hatten, als es die DDR Medien dazustellen versuchten. Erschreckend war ein weiterer Schwerpunkt, die Umerziehung von sogenannten „Leichten Mädchen“ in der DDR. Ein bis heute nicht komplett erforschtes Thema aber erschreckend, dass es dieses Umerziehungsprogramm zu einer sozialistischen Persönlichkeit gab. Wie es Frau Bejarano in Hötensleben bei Ihrer Ankunft im KZ der Nazis geschildert hat, mussten sich auch die Frauen bei der Ankunft in der „Poliklinik“, die ein Gefängnis war, entkleiden, ihnen wurden die Haare geschoren und sie wurden in Anstaltskleidung gesteckt. Unmenschliche Folter und psychischer Terror waren an der Tagesordnung.

Die Rolle der Medien insbesondere des MDR war ein weitere Tagesordnungspunkt.

Besonders unter die Haut ging die Gedenkveranstaltung in der Gedenkstätte Bautzener Straße, der Stasiuntersuchungshaftanstalt in Dresden. Die Haftbedingungen waren mehr als unmenschlich. Beim Betrachten der Verhörräume, hygienischen Einrichtungen, Zellen und der Arrestzellen wurde dem Betrachter der Atem verschlagen. Der Anlass war aber ein anderer. Es ging, um das Gedenken an sieben durch den NKWD ermordeten Personen vor genau sechzig Jahren, die hier auch inhaftiert waren. Beklemmend war das Gefühl, die Angehörigen in der ersten Reihe zu sehen und ergreifend die Vorträge zu diesem Thema. Aber wie es schon Pfarrer Peter Mücksch in Hötensleben beim Gedenken, der aus Hötensleben deportierten und ermordeten Juden zur Setzung der Stolpersteine, auf den Punkt brachte, formulierte es der Oberlandeskirchenrat der Evangelisch Lutherischen Landeskirche Burkart Pilz mit dem selben Wortlaut, Der Mensch ist erst wirklich tot, wenn niemand mehr an ihn denkt. Der Gang mit einer weißen Rose in der Hand durch den sogenannten Fuchsbau zum Raum der Stille des NKWD-Gefängnisses war schauerlich aber zugleich andächtig und in dieser Andacht wurden symbolisch für die Trauer über die sieben Ermordeten, gedenkend aller anderen Opfer diese Rosen niedergelegt.

 

Staatsfeind Nr. 1

(18.03.2014)

Zum Samstag um 18.00 Uhr hatte der Grenzdenkmalverein Hötensleben Herrn Wolfgang Welsch eingeladen, der einen Vortrag über sein dramatisches und ereignisreiches Leben hielt. Über den Zulauf an Zuhören konnten wir uns nicht beschweren, die Aula der Grundschule war gut gefüllt. Es war aber leider wie immer, so dass die Hötenslebener und die Einwohner aus dem umliegenden Bördekreis das Angebot nicht annahmen. Die Gäste kamen zum größten Teil aus den westlichen Bundesländern. Dabei ist die Geschichte von Herrn Welsch hollywoodreif. Sie wurde sogar schon verfilmt. Über die Gründe möchte ich nicht spekulieren. Die Tatsache ist jedoch, dass wir die Lesung auf Wunsch schon zeitlich nach hinten verlegten, nach dem Fußball, dennoch kam keiner, außer denen die immer dabei sind. Es wurde kein Eintritt erhoben und das Ambiente in der Grundschule ist, wie auch im Rathaus in Ordnung, um nicht zu sagen professionell. Es wird immer darauf verwiesen, dass die Hötenslebener doch schwierig sind. Für mich ist es unverständlich, denn wir geben uns viel Mühe bei der Auswahl und der Besetzung der Veranstaltungen. Auch die Zeit die wir investieren, ist nicht unerheblich.

Aber zurück zur Veranstaltung. Herr Welsch las nicht aus seinem Buch, er erzählte uns seine Geschichte anhand einer Präsentation, die von Filmausschnitten und Bildern unterlegt war.

Es war zum Teil erdrückend zu erfahren, was in den Gefängnissen der DDR vorging. Alle Anwesenden waren ergriffen und zugleich schockiert. Die reine Isolationshaft war schon unmenschlich, aber was unternommen wurde, um den Willen der Häftlinge zu brechen, war schockierend. Prügel war leider, es hört sich unverständlich an, noch das harmloseste Mittel in einer DDR die Mitglied der Vereinten Nationen werden wollte und leider wurde. Herrn Welsch gelang es schon im Knast, die Informationen zum Teil auf Zigarettenpapier und schon auf künstlerische Art und Weise, nach außen zu spielen. Bruno Apitz beschrieb es schon in seinem Buch „Nackt unter Wölfen“. Jeder der Wärter oder „Vollzugsbeamten“ hat dieses Buch gelesen (Unterrichtsstoff in DDR-Schulen), aber dennoch gelang es Wolfgang Welsch, die Tatsachen, auf diese Art und Weise, wie im Buch beschrieben, nach außen zu spielen. Die bundesdeutsche Presse schrieb aber nicht darüber. Diplomatische Szenarien waren der Grund. Den Rest der demokratischen Welt interessierte es aber. So schrieb die Presse in den USA oder Großbritannien über die Verbrechen. Prügel waren an der Tagesordnung. Die schlimmste Erfahrung für Herrn Welsch war seine fingierte Hinrichtung. Er brauchte Jahre wenn nicht Jahrzehnte, um sich davon zu erholen. Als die Gesundheit von Herrn Welch dem Ende zuging, nach eigenen Aussagen war sie bedrohlich, wurde Herr Welsch von der Bundesregierung freigekauft.

In der „neuen Welt“ wollte aber niemand, etwas von seinen Repressalien wissen, so schlimm es klingt, niemand wollte es. An seiner Uni wurde er sogar beschimpft. Er ging damit zum Spiegel, doch der Chefredakteur war leider auch ein IM (Was Welsch erst nach seiner Akteneinsicht erfuhr) und wiegelte es ab. Eine Ausnahme war Herr Franz Josef Strauß und so lag, auf einmal ein Memorandum auf jedem Tisch der Delegierten der Vereinten Nationen. Herr Welsch organisierte, eigentlich zu Beginn unfreiwillig, die ersten Fluchten aus der DDR. Jede Flucht hat von der Dramaturgie her, einen Film verdient. 220 Menschen hat er zur Flucht verholfen. Er wurde damit zum Staatsfeind Nr. 1 der DDR-Regierung erhoben, übrigens von Herrn Honecker persönlich. Sagen wir es so, Wolfgang Welsch hatte sehr viel Glück, weil er drei Attentate auf seine Person überlebte. Das vierte Attentat hätte er nicht überlebt, seinen Akten zufolge hätte er keine Chance mehr gehabt, für ihn und für uns alle kam zum Glück der Fall der DDR. Ich erwähne mit Absicht nicht den Begriff Wende, weil dieser Begriff von Egon Krenz gebildet wurde. Damit war es aber nicht genug. So erschreckend es für Welsch war, in seinen Akten las es er, dass seinen Frau, mit der er Tisch und Bett teilt, auch IM war.

Wolfgang Welsch hat allen verziehen, die es Eingesehen haben, denn Hass tut ihm weh und den will er als Christ, nicht haben.

Es war zeitlich sehr begrenzt, Schuld hatte der Veranstalter, denn um 21.00 Uhr war die Alarmanlage wieder freigeschaltet. Darum holen wir Herrn Welsch noch einmal nach Hötensleben und zeigen den Film über ihn. Anschließend stellt sich Herr Welsch der Diskussion.

 

Foto zur Meldung: Staatsfeind Nr. 1
Foto: Foto: Melanie Specht

Staatsfeind Nr. 1

(11.03.2014)

Staatsfeind Nummer 1

Wie sollen wir jungen Menschen die politikverdrossen sind, erklären, was wir mit der, nicht immer für jedem gerechten, Demokratie haben. Desöfteren höre ich die ostalgische Meinung: „Schön, was sie da angerichtet haben und jetzt muss ich das, wieder gerade biegen. Die DDR war doch gut, wir hatten bezahlbare Mieten, ein gleichberechtigte Gesundheitsversorgung (wenn es denn war wäre), jeder hatte Arbeit (war der Betroffen anders als vom Staat gewünscht, nur wie sah das aus) und wir hatten Brötchen für fünf Pfennig. Die letzte Behauptung stimmt allerdings. Diese Worte knallte mir eine Lehrerin einer 10. Klasse nach einer Führung über das Grenzdenkmal vor den Kopf. Meine Reaktion war im ersten Moment schockierend und mir fehlten die Worte. Ich hatte nur einen Satz zu ihr gesagt: „Schade, dass Sie auf Schüler zugelassen werden.“ und ließ sie dann stehen.

Umso mehr freut es den Grenzdenkmalverein eine Lesung mit Wolfgang Welsch zu organisieren. Am 15.03. um 18.00 Uhr haben wir in der Aula der Grundschule Hötensleben eine Lesung, die schon etwas Besonders ist, denn Welsch wird lesen, wozu eine Diktatur in der Lage ist. Wie kaum ein anderer hat er es am eigenen Leib erfahren.

Geboren wurde Wolfgang Welsch 1946 in Berlin. Er wuchs in einem christlichen Elternhaus auf. In seiner Schulzeit arbeite er übrigens mit Wolf Biermann zusammen. Er absolvierte das Abitur und besuchte danach eine Schauspielschule. Dabei schrieb Welsch kritische Gedichte über das System der DDR. Er war begabt und hatte mit der DEFA und Anstellungen am Deutschen Theater Perspektiven. Er bekam sogar einen Fördervertrag beim Deutschen Fernsehfunk.

Dennoch war er realistisch, konnte mit dieser DDR nicht eins werden und wurde 1964 beim Versuch, die DDR am Grenzübergang Boizenburg zu verlassen, festgenommen. Dafür wurde Welsch wegen "Republikflucht" zu zehn Jahren Haft verurteilt. Der Hammer ist und es ist wirklich einer, die Wortwahl ist möglicherweise nicht die Beste, aber wie soll so ein unmenschliches Verhalten bezeichnet werden, denn im Gefängnis von Bautzen täuschte man, dem abermals misshandelten Häftling im Februar 1968 eine Verurteilung zum Tod vor und stellte ihn zum Schein vor ein Exekutionskommando, um seinen Widerstandswillen zu brechen. Die Bundesregierung kaufte ihn 1971 frei.

Welsch studierte danach an der Universität Gießen Soziologie, Politik und Philosophie und schloss mit der Promotion 1977 in England ab.

Den Hass auf das Regime, das ihn jahrelang eingesperrt und gequält hatte, kann jeder verstehen.

Aber Welsch schloss nicht ab, den Hass hat er zwar hinter sich gelassen, aber er betätigte sich als Fluchthelfer und baute dazu ein effektives Netz auf, womit er alles in allem mehr als zweihundert DDR-Bürgern zur Flucht verhelfen konnte.

Die Stasi hatte es mehrfach auf in abgesehen und er wurde zum Staatsfeind Nummer eins. Er hatte viel Glück drei Mordversuche scheiterten.

Wolfgang Welsch hatte zum Beispiel 1981 die Sommerferien mit seiner Frau, seiner Tochter, einem engen Freund und dessen Partnerin in Israel verbracht. Eigenartigerweise erkrankte er schwer und es kam einem Wunder gleich, denn er überlebte den Anschlag. Die behandelnden Ärzte fanden in seinem Körper 6,5 mg Thallium, das entspricht dem Sechseinhalb-fachen der als tödlich geltenden Dosis.

Die Verantwortlichen fand Wolfgang Welsch erst nach der Wende. In seinen Unterlagen des MFS, natürlich nicht seinen, die Unterlagen über ihn die das Ministerium für Staatssicherheit angelegt hatte und die er in der Gauck-Behörde einsehen konnte, dabei erfuhr er, dass es nicht nur einen Mordanschlag auf ihn gegeben hatte, sondern drei Versuche, ihn zu töten. Ausgerechnet bei einem langjährigen Freund… Es erwartet Sie ein dramatischer aber auch erschreckender Abend.

Erich Mielke hat am 18. Mai 1980 den Befehl erteilt, den belastenden Fluchthelfer Wolfgang Welsch, der auch im BRD-Fernsehen gegen das DDR-Regime auftrat, zu liquidieren ("Operation Skorpion"). Bitte beachten Sie die Ausdrucksweise zu liquidieren. Alles weitere Erfahren Sie von Wolfgang Welsch persönlich. Für Fragen ist Herr Welsch offen und wird sie beantworten.

Der Führungsoffizier eines Attentäters, der es versuchte Welsch zu ermorden, erhängte sich nach seiner Festnahme 1992 in seiner Gefängniszelle.

Aus Furcht vor weiteren Anschlägen auf sein Leben zog Wolfgang Welsch 1992 für einige Jahre nach Lateinamerika. Schön das er zu uns kommt und erzählt, wie es war.

Verdienstkreuz für Achim Walther

(09.12.2013)

Achim Walther, der Vorsitzende des Grenzdenkmalvereins, hat auf Vorschlag von Herrn Weske vom Zeitzeugencafe das Bundesverdienstkreuz am Bande aus den Händen unseres Bundespräsidenten übereicht bekommen. Eine Auszeichnung die die gesamte Arbeit des Grenzdenkmalvereins würdigt.

 

Ohne Herrn Walther würde es das einzige authentische Grenzdenkmal in Deutschland nicht geben. Dazu hat Herr Walther jahrelang ehrenamtlich Forschung an der Aufarbeitung der Verbrechen der SED-Diktatur betrieben.

Er selbst war durch seine Meinung und demokratische Grundhaltung immer ein Dorn im Auge der damaligen Machthaber in der DDR. Dieses hat er auch durch Repressalien zu spüren bekommen.

 

Durch sein in der Forschungsarbeit und Erfahrungen angeeignetes und erlebtes Wissen ist er für viele Institutionen und Medien eine gefragte Persönlichkeit.

Sein Wissen gibt er an Schulklassen und eigentlich alle interessierten Personen weiter. Die vom ihm erarbeiteten Bücher finden auch unter Historikern höchste Wertschätzung.

Darüber hinaus kümmert er sich seit nun schon über zwei Jahrzehnten als Vorsitzender des Grenzdenkmalvereins um die Belange des Denkmals in Hötensleben. Ob es sich um Baumpflanzaktionen, Gedenkveranstaltungen oder Reparaturarbeiten handelt, ist von ihm immer Engagement zu sehen. Mit dem internationalen Workcamp betreibt auch ein Stück Völkerverständigung. Hier ist er auch einer der Mitinitiatoren.

 

Seine ehrenamtliche Tätigkeit umfasst auch andere Bereiche. Er war im Gemeinderat tätig, hat eine Ortschronik erstellt, ist und war auch in der Denkmalpflege der Region aktiv.

 

Das war nur ein kurzer Abriss seines Engagements. Auch die Persönlichkeit und sein Auftreten machen Achim Walther zu einer mehr als würdigen Person für diese Auszeichnung.

 

Am Abend der Verleihung gab es noch einen Empfang für Achim Walther durch den Landrat Hans Walker und allen seinen Wegbegleitern.

 

Foto zur Meldung: Verdienstkreuz für Achim Walther
Foto: Landrat Hans Walker gratuliert Achim Walter

Ministerpräsidenten aus Sachsen Anhalt und Niedersachsen übernehmen Schirmherrschaft vom Workcamp am Grenzdenkmal

(04.07.2013)

Das Workcamp vom Grenzdenkmal wirft wieder seine Schatten voraus und der Stern unter dem es steht, ist um einiges heller geworden. Vom 20. Juli bis 11. August 2013 werden wieder Jugendliche aus der ganzen Welt, in Hötensleben zu Gast sein. In diesem Jahr werden beide Ministerpräsidenten der angrenzenden Bundesländer die Schirmherrschaft über das Workcamp übernehmen. Das Land Sachsen Anhalt übernimmt in der Person von Reiner Haselhof schon seit Jahren die Schirmherrschafft. Mit dem Land Niedersachsen war es nicht so einfach, denn über Jahre hat es der Grenzdenkmalverein versucht, jedoch blieben die Anfragen ohne Antwort. Das hat sich nun mit der neuen Landesregierung und dem neuen Ministerpräsidenten Stephan Weil geändert. Der Grenzdenkmalverein nimmt erfreut zur Kenntnis, dass Herr Weil gern bereit ist, die Schirmherrschafft zu übernehmen.

Wir sehen unsere Arbeit mit dem Engagement beider Ministerpräsidenten damit gewürdigt. Hötensleben hat leider, den einzigen authentisch erhaltenden Abschnitt der innerdeutschen Grenze zu bieten. Das dieses Zeugnis, der menschenverachtenden und martialischen Grenzsicherung zu erhalten ist, steht außer Frage. Die heranwachsende Jugend muss sehen, wozu Diktaturen in der Lage sind, um daran erinnert zu werden, wie wichtig der Erhalt unserer Demokratie ist. Diese Aufgabe ist das größte Anliegen des Grenzdenkmalvereins.

Es war schon ein wenig ärgerlich, dass bei der Berichterstattung um die Eröffnung des Paläons in Schöningen, zwar um die schwierige Lage der Region berichtet wurde und der Tourismus hier vorangetrieben werden muss, aber es wurde nur Braunschweig, Königlutter mit dem wunderbaren Dom und Wolfsburg mit dem übrigens auch erstklassigen Phäno erwähnt. Einen Speerwurf entfernt liegt aber das Grenzdenkmal. Es ist schwierig eine Zusammenarbeit zu organisieren. Das Gefühl ist da, als würden die Grenzen noch existieren. Dabei ist auf der unteren zwischenmenschlichen Ebene schon alles verflochten. Es kommen viele Niedersachsen aus der Region nach Hötensleben und umgekehrt ist es genauso. Freundschaften sind entstanden. Nur leider auf der administrativen Ebene nicht. Wir hoffen, dass sich dieses jetzt durch das Engagement von Herrn Weil ändert. Oft haben wir versucht ein gemeinsames Konzept voranzutreiben. Wir hatten leider das Gefühl, dass wir unerwünscht waren, weil wir eventuell etwas aus den Fördertöpfen oder von den Sponsorentöpfen etwas abbekommen könnten. Dieses Denken muss aus den Köpfen verschwinden. Wir haben hier nun einige Schätzchen und wir müssen zusammen kommen, um gemeinsam die Region voranzutreiben.

Die Workamper werden auch in Niedersachsen tätig werden. Dort werden sie, zusammen mit Studenten der Uni Braunschweig daran arbeiten, die Sichtweise der Bürger der BRD auf die Grenze darzustellen und den Grenzwanderweg um Offleben verbessern. Außerdem planen wir den Tourismus voranzutreiben, in dem wir einige Geocachingschätze legen. Wer dazu Ideen hat, ist gern aufgerufen, uns zu helfen.

Die Firma in den Betrieben

(17.04.2013)

Stasi in der Volkswirtschaft

Der Grenzdenkmalverein Hötensleben und die Gemeinde Hötensleben bieten eine Ausstellung zum Thema der Staatssicherheit in den Betrieben der ehemaligen DDR an. Der Grenzdenkmalverein wird zwanzig und in diesem Jahr wird es mehrere Aktionen dieser Art geben. Am 20. April wird die Ausstellung eröffnet. Mindestens bis zum 12 Mai bleibt die Ausstellung im Rathaus in Hötensleben. Geöffnet ist in diesem Zeitraum jeden Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonntag in der Zeit von 14.00 Uhr bis 18.00 Uhr. Eine Ausnahme bildet der 9. Mai, da ist geschlossen. Dafür ist am 1. Mai geöffnet. Geplant ist am Samstag den 4. Mai um 16.00 Uhr ein Vortrag zur Ausstellung. Dieser ist leider noch nicht hundertprozentig bestätig und könnte sich verschieben. Wir werden aber, rechtzeitig darüber informieren. Bei dieser Ausstellung handelt es sich vorwiegend um regionale Themen. Das Interesse dürfte also groß sein. Der Eintritt ist übrigens frei. Geschaffen wurde die Ausstellung von der BStU; Außenstelle Magdeburg.

Für die in der DDR herrschende SED war der "Schutz der Volkswirtschaft" ein wesentlicher Aspekt der Machtsicherung. Dem Ministerium für Staatssicherheit fiel die Aufgabe zu, die politische Zuverlässigkeit des Leitungspersonals und der Beschäftigten zu gewährleisten. Aus diesem Blickwinkel analysierte die Stasi auch die erreichten Wirtschaftszahlen oder auftretende Probleme in der Produktion.

Die für die Überwachung der Wirtschaft verantwortliche Stasi-Abteilung in Magdeburg verfügte in den 80er Jahren über mehr als 60 hauptamtliche Mitarbeiter. In den Betrieben gab es zu dieser Zeit zudem fast 1.000 als Inoffizielle Mitarbeiter verpflichtete Personen.

Allgemeiner Themenüberblick:

  • Stasi in der Produktion

Aufgaben der DDR-Staatssicherheit im Bereich der Volkswirtschaft

  • Horch und Guck im Kombinat

Staatssicherheitsdienst im Schwermaschinenbaukombinat "Ernst Thälmann" (SKET)

  • Auf Reisen für das Werk

Reisekaderüberwachung im Schwermaschinenbaukombinat "Karl Liebknecht" (SKL)

  • Schwerpunkt: Stilles Örtchen

"Hetzlosungen" in den Toilettenanlagen des SKET

  • "Ham wa nich …"

Versorgungslage der Bevölkerung

  • Produktion auf Halde

Situation im Traktoren- und Dieselmotorenwerk Schönebeck

  • Arbeit auf dem Land

"Sicherung" der Landwirtschaft

  • Akute Gefährdung

Marode Gebäude und Betriebsanlagen

  • Gestörter Betrieb

Verdacht auf Sabotagehandlungen

  • Giftig und ungeklärt

Umweltverschmutzung durch Industriebetriebe

  • Im Blickfeld des Gegners

Analysen zur "ökonomischen Störtätigkeit"

  • Geheime Rüben

"Absicherung" des Instituts für Rübenforschung in Klein Wanzleben

  • Durchleuchtet

Kontrolle eines westdeutschen Monteurs

  • Umgestaltung auf dem Land

Kollektivierung der Landwirtschaft und ihre Auswirkungen

  • Verlust der Selbstständigkeit

Verstaatlichung der letzten privaten und halbstaatlichen Betriebe 1972

Die Veranstalter freuen sich über regen Besuch und angeregte Gespräch. Seien Sie herzlich willkommen.

 

Foto zur Meldung: Die Firma in den Betrieben
Foto: Die Firma in den Betrieben

Workcamp 2012 eine Nachbetrachtung

(18.08.2012)

Es war wieder einmal sehr gelungen dieses nun schon 15. Workcamp. Die 15 Camper kamen aus Frankreich, Belgien, der Türkei, Spanien, Serbien, Weißrussland, Russland, der Ukraine und aus Taiwan. Auch in diesem Jahr stand das Workcamp unter der Schirmherrschaft des Ministerpräsidenten von Sachsen Anhalt Dr. Reiner Haseloff. Wofür sich die Gemeinde Hötensleben und der Grenzdenkmalverein noch einmal recht herzlich bedanken.

Möglicherweise ist es im nächsten Jahr auch möglich, dass beide Ministerpräsidenten der von Sachsen Anhalt und der von Niedersachsen zusammen die Schirmherrschaft übernehmen. Wenn es denn in Niedersachsen irgendwann ankommt, dass die innerdeutsche Grenze nicht mehr existiert. Nun ja, das Grenzdenkmal befindet sich ja auf dem Gelände von Sachsen Anhalt, wie können wir überhaupt auf die Idee kommen, Niedersachsen damit in Verbindung zu bringen, welch eine Anmaßung. Die niedersächsische Seite hält es ja noch nicht einmal für nötig, Anfragen zu beantworten. Das beginnt aber schon auf kleiner kommunaler Ebene. So haben wir die Chance länderübergreifend die tourismusschwache Region attraktiver und zu gestalten. Nur scheinbar ist die Grenze nur körperlich in Hötensleben zum Denkmal geworden, in den Köpfen scheint sie noch zu existieren. Dazu kommt noch Missgunst, dass die Angst umher geht, dass einer etwas vom Kuchen des Anderen abbekommen könnte. Schade, aber wir werden den Weg zusammen schon noch finden.

Aber widmen wir uns schöneren Dingen, dem Camp. Es war eine schöne Gruppe in diesem Jahr, etwas ruhiger als sonst,  aber dafür war der Zusammenhalt größer als sonst. Gleich am Tag nach der offiziellen Eröffnung; auf der die Bundestagsabgeordneten Jens Ackermann (FDP), Manfred Behrens (CDU) und der Landrat des Bördekreises Hans Walker (CDU) zu Gast waren, ging es nach Moorsleben unter Tage. Hier wurden nicht nur Salz eingesammelt auch die ersten bleibenden Eindrücke. Ein Dank noch einmal an Wulf Biallas und seine Kollegen von DBE Herrn Heribert Kögler und Frau Evelyn Mrozek die uns diese Eindrücke ermöglichten. Die nächsten Tage standen ganz im Zeichen des Rock am Denkmal. Es wurde mit Hand angelegt, um das Festivalgelände fertig zu stellen. Dafür waren die Camper Gast des Rock am Denkmal. Die Camper waren begeistert von der Veranstaltung am Samstag mit Silly, Wingenfelder und Wingenfelder und der Band Pilot. Aber auch die Bands vom Vorabend hatten einen positiven Eindruck hinterlassen. Das Festival wird für einige, wohl das Highlight gewesen sein.

Am Montag konnte sich von den Aufräumarbeiten vom Sonntag im Kletterpark Blankenburg entspannt werden. Die Festung Regenstein gehörte mit zum Programm und so wurde der Montag zu einem reinen aber gelungenen Freizeitvergnügen. Mit dabei war immer die kleine achtjährige Pia, die von den Campern zum 16. Teilnehmer gemacht wurde. Die nächsten Tage standen wieder ganz im Zeichen der Arbeit. Die Abende wurde aber abgerundet mit einem Grillabend auf dem Rathaushof, dem Besuch im Verkehrsgarten Völpke und bei der Feuerwehr Hötensleben. Ausflüge wurden mit dem Fahrrad nach Schöningen und Helmstedt oder zum Baden nach Wackersleben unternommen. Die Gedenkstätte in Marienborn stand selbstverständlich auch auf dem Programm.

Am Sonntag ging es dann nach Berlin. Am Montag war das Camp in den Bundestag von Herrn Ackermann (FDP) eingeladen. So nutzten die Camper die Möglichkeit Berlin zu sehen und reisten am Sonntag schon an und übernachteten in einem Hostel. Der Bundestag war auch so ein Art Highlight für die Camper, die überwältigt waren vom Dom des Bundestages. An der Stelle bedanken wir uns herzlich bei Herrn Ackermann.

Die Stadt Goslar mit dem Bergwerksmuseum Rammelsberg standen am Dienstag auf dem Programm. Hier gab es durch Herrn Dirk Nitsche eine Führung auf Englisch. Am Mittwoch nach der Arbeit war das Camp zu Gast bei den Schützen des Ortes. Der erste Platz des Wettschießens ging an die Ukraine. Am Donnerstag wurden im Altenheim Volkslieder der einzelnen Nationen aufgeführt. Was zur Tradition werden muss. Eine nette Geste, die auch bei den Bewohnern gut angekommen war. Der Abschlussabend wurde wieder von der landesüblichen Küche der einzelnen Länder geprägt. Bis es am Samstag wieder viele Tränen beim Abschied gab.

An den freien Abenden stellten die Camper sich und ihr Land vor. Sie kochten mehrere Gänge an landestypischen Gerichten und präsentierten ihr Land. Das geschah in Geschichten oder Powerpointpräsentationen. Das Bemerkenswerte war, dass die Teilnehmer sehr viel Wert auf die Entwicklung der Demokratie in ihrem Land legten und auch offen über die Verbrechen, die in oder mit ihren Ländern begannen wurden, sprachen. Das türkische Modell von Demokratie und Islam wurde sogar als übertragbar, auf die gesamte arabische Welt vorgeschlagen, Diese Diskussionen und Überzeugungen machen Hoffnung, dass wir den begonnen Weg zu einem friedlichen Miteinander zu Ende gehen. Wenn die Jugend der Länder als wichtigste Errungenschaft ihres Landes die Demokratie nennt, kann das nur gelingen.

Wir bedanken uns bei allen die beteiligt waren am Gelingen des Camps. Besonderer Dank geht an den Landesbeauftragten für Stasiunterlagen, die Gedenkstätte Marienborn, der Gemeinde Hötensleben, der Stadt Schöningen (das Citymobil hat uns sehr geholfen), dem Verkehrsgarten Völpke, dem Schützenverein, der Feuerwehr, dem Kindergarten, dem Sportverein, DBE, Herrn Ackermann von der FDP, dem Ministerpräsidenten und allen nicht genannten. Im nächsten Jahr sind hoffentlich wieder alle mit an Bord.

Foto zur Meldung: Workcamp 2012 eine Nachbetrachtung
Foto: Workcamp 2012 eine Nachbetrachtung

E-Bike Wave

(29.06.2012)

Die Fahrrad-Welle der Pedelec- & E-Bike WAVE rollte am Sonntag durch Sachsen Anhalt und Niedersachsen.

 

Dabei legte sie in Hötensleben am Grenzdenkmal an. Am geschichtsträchtigen Denkmal gab es aber nicht nur Information zur jüngeren deutschen Geschichte. Der Stopp wurde auch genutzt um die Akkus aufzutanken. Da wären zum Einen die Akkus der E-Bikes und natürlich zum Anderen die Akkus der Fahrer. Organisiert durch die Gemeinde Hötensleben wurden genügend belegte Brötchen, Obst, Kaffee und kühle Getränke zur Verfügung gestellt. Hier noch einmal ein Dank an das Schullandheim in Eggenstedt. Herr Jörg Duwald hatte mit seinen Mitarbeitern ein reichhaltiges und vielfältiges Angebot zur Verfügung gestellt.

Die Fahrer wurden vom zweiten Bürgermeister Detlef Bratzke und Kulturausschussleiter René Müller begrüßt.

Gezeigt wurde, welche Möglichkeiten es gibt, um einen E-Bike Urlaub zu gestalten. So sind die Schweiz und Österreich schon flächendeckend darauf vorbereitet. In Deutschland gibt es leider noch zu viel graue Flächen auf diesem Gebiet. Nur in touristisch gut erschlossenen Gegenden, wie z.B. an Ostsee, erhalten Biker an jeder „Ecke“ Austauschakkus. Sachsen Anhalt gehört, mit wenigen Ausnahmen im Harz, leider auch zu diesen grauen Flächen. Vielleicht ändert sich das ja auch bald. Es macht aber auch wieder deutlich, dass wir uns hier in der Region zu wenig Mühe geben, um den Tourismus attraktiver zu machen. Das war ein Ziel welches Louis Palmer, der Organisator der Tour, mit seinem Engagement für den umweltfreundlichen E-Bike Tourismus verfolgte.

Vorgestellt wurde auch die Vielfalt der E-Bikes. So gibt es für jeden Geschmack Räder. Ob es für die Straße sein soll, als Mountainbike tauglich ist oder nur zum Einkaufen genutzt wird. Probefahrten waren da auch erlaubt. Genügend Informationsmaterial für die Interessenten gab es natürlich auch. Nicht zu vergessen, sind auch die elektrisch angetriebenen Autos, die es zu bewundern gab. Vom Sportcabriolet bis zur Familienkutsche konnten diese Autos dem Besucher Eindrücke verschaffen, was in der Zukunft möglich ist, auch wenn der momentane Stand zeigt, dass dieses Konzept noch nicht ausgereift ist. Das durch die Akkus hohe Gewicht, die geringe Reichweite und der enorm hohe Preis machen diese Fahrzeuge noch nicht zu einer wirklichen Alternative, aber wer sieht wie rasant sich die Technik auf dem elektronischen und elektrotechnischen Gebiet entwickelt hat, kann hoffen, dass wir bald umweltfreundlich durch die Lande fahren. Es ist schon noch ein großer Schritt dahin, denn der Strom zum Laden der Akkus muss ja auch noch umweltfreundlich erzeugt werden. In Deutschland sind wir auf dem besten Weg in diese Zukunft, aber leider alleingelassen von der Welt und die Probleme werden wir noch zu spüren bekommen. Es ist aber der Fingerzeig in die richtige Richtung, denn unsere Nachkommen sollen das Leben und die Umwelt noch genauso genießen können wie wir.

Hauptsächlich ältere Neugierige fanden sich ein, dabei ist ein E-Bike nicht nur für Senioren attraktiv, denn auf Grund der Vielfalt werden gerade auch Jüngere angesprochen. Es macht aber auch Spaß diese Räder zu fahren. Für Kids wurde allerdings nichts vorgestellt.

Die Teilnehmer der Tour, die übrigens aus dem ganzen deutschsprachigen Raum kamen,  waren sehr angetan vom Denkmal und voll des Lobes, dass dieses Denkmal in Hötensleben erhalten wurde.

Palmer bedankte sich noch bei den Organisatoren Thomas Malcher und René Müller für einen gelungenen und perfekt durchorganisierten Stopp.

Foto zur Meldung: E-Bike Wave
Foto: E-Bike Wave

Das Skulpturenensemble Aktion Ungeziefer

(29.06.2012)

Das Skulpturenensemble Aktion Ungeziefer

 

 

Das dreiteilige Ensemble, der Bremer Künstlerin Dagmar Calais, das sich mit den Zwangsaussiedlungen in der DDR befasst, ist noch bis November am Grenzdenkmal in Hötensleben zu besichtigen. Es befindet sich genau auf dem Todesstreifen zwischen Kolonnenweg und Signalzaun. Es ist nicht die erste Arbeit von Calais die sich mit der jüngeren deutschen Geschichte befasst. Installationen in der Gedenkstätte „Roter Ochse“ 2010 in Halle und 2011 das Kunstprojekt in der Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ Marienborn, das sich mit den Todesschüssen und der Verletzung von Menschrechten nach der Grenzschließung 1952 auseinandersetzte, bleiben da noch in der Erinnerung. Mehr Informationen zu Dagmar Calais gibt es unter www.dagmar-calais.de.

 

Mit den Menschrechten setzt sich Calais auch in Hötensleben auseinander. Der mit Stacheldraht umwickelte Globus, als erster Teil des Kunstwerks, ist ein Synonym für die Sehnsucht der Menschen hinter Stacheldraht nach der Ferne dem Unerreichbarem. Es ist ein Sinnbild für die noch heute bestehenden Grenzen zwischen Nationen und Regionen. In denen Menschen aus ideologischen, ethnischen oder materiellen Aspekten ein- oder ausgesperrt werden. Die Fotos in der Mitte stellen Erinnerungsfetzen an die alte Heimat, die Menschen mitnehmen, wenn sie gezwungenermaßen oder auf der Suche nach Freiheit ihre Heimat verlassen müssen, dar. Der Ring der Menschenrechte, in dem der Globus steht, ist ein Verweis auf die 30 Artikel der „Erklärung der allgemeinen Menschenrechte“ der Vereinten  Nationen von 1948, zu der sich die beigetretenen Nationen verpflichteten. Damit ist es auch ein Fingerzeig auf den Verstoß gegen diese Menschenrechte durch die durch die DDR durchgeführten Zwangsaussiedlungen.

 

Der zweite Teil der Skulpturenausstellung ist ein Gebäudegrundriss eines Hauses, das im grenznahen Gebiet geschleift wurde. Der Grundriss des Hauses aus Stresow steht übertragen für die geschleiften Dörfer in der DDR. Die Grundmauern tragen die Namen der abgerissenen Ortschaften wie zum Beispiel Etgersleben in unserer unmittelbaren Nähe zwischen Völpke, Sommersdorf Hohnsleben und Offleben. Außerdem sind die verschiedenen Zwangsaussiedlungen namentlich vermerkt.

 

Im dritten Teil wird sich den Zwangsausgesiedelten gewidmet. 60 über den Boden gespannte Planen symbolisieren die vor sechzig Jahren begonnenen Zwangsaussiedlungen. Auf jeder Plane befinden sich 200 Zellen, die für die 12000 Zwangsausgesiedelten stehen. Die Planen sind in einer Kolonne angeordnet. Das soll eine Assoziation auf die pervertierte und pedantisch Planung und Ordnung der Zwangsaussiedlungen der Staatsorgane der DDR darstellen. Die Umsetzung durch die Staatssicherheit und die Volkspolizei hat hier die gleichen Attribute.

 

Vom Turm betrachtet wirkt das Ensemble wie ein sprachloses Ausrufungszeichen, wie nach einem stillen Aufschrei. Aus dem Turm betrachtet würde dieser Eindruck noch verstärkt werden, nur ist dieser leider, aus den bekannten Gründen, immer noch nicht zugänglich. Der Turm ist übrigens auch Bestandteil des Kunstwerks. Er steht in direkter Fluchtline zu den Skulpturen und ist mit seiner einstigen überwachenden und kontrollierenden Funktion sinnfälliger Bestandteil des Kunstwerks.

 

Der Grenzdenkmalverein ist gern bereit, das Kunstwerk bei einer kostenlosen Führung zu erklären. Anfragen bitte über www.grenzdenkmal.com oder .

Foto zur Meldung: Das Skulpturenensemble Aktion Ungeziefer
Foto: Das Skulpturenensemble Aktion Ungeziefer

Vortrag Frau Ahrberg "Die Aufarbeitung der Diktaturfolgen in Taiwan"

(15.04.2012)

Nach dem der Hauptversammlung wird Frau Edda Ahrberg um 17:00 Uhr einen Vortrag mit Power Point Präsentation zu dem Thema  "Die Aufarbeitung der Diktaturfolgen in Taiwan" halten. Interessierte die nicht an der Versammlung teilnehmen wollen oder gerade vom Fußball kommen sind herzlich eingeladen.

Frau Ahrberg geb.1954 in Emmerich/Rhein, aufgewachsen in Aschersleben/Harz, studierte Theologie an der Martin-Luther-Universität Halle (Saale), bis Ende 1989 Katechetin in einem Magdeburger Neubauviertel, ab 1990 Mitglied des Bürgerkomitees zur Auflösung des MfS in Magdeburg, ab 1991 Arbeit in der Bezirksverwaltungsbehörde Magdeburg (Bereich Verfolgte des Nationalsozialismus), 1992 bis 1994 Aufbau eines Dokumentationszentrums in der ehem. MfS-Untersuchungshaftanstalt Magdeburg, 1994 bis 2005 Landesbeauftragte für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes in Sachsen- Anhalt, seit 2006 freiberufliche Arbeit im Bereich historischer Forschung und politischer Bildung sowie ehrenamtliche Tätigkeit für Verfolgtenverbände und Aufarbeitungsinitiativen

Inhalt:

In Taiwan, das von 1949 bis 1987 unter Kriegsrecht stand, kamen unter dem Diktator Chiang Kai-shek und seinen Nachfolgern Tausende Menschen aus politischen Gründen in Haft. Vor allem in den frühen Jahren des so genannten Weißen Terrors wurden viele auch gefoltert und mindestens 1000 hingerichtet. Während in den 1950er Jahren meist der Vorwurf kommunistischer Spionage erhoben wurde, richtete sich die Repression später vor allem gegen taiwanesische Unabhängigkeits- und Demokratiebestrebungen.

Vom 11. bis 15.11.2010 weilten vier Vertreter deutscher Aufarbeitungseinrichtungen in Taiwan, um sich mit taiwanischen Kollegen über die Bearbeitung von Diktaturfolgen auszutauschen. Die Einladung erfolgte durch das das dortige Kultusministerium. Der Erfahrungsaustausch erfolgte während zweier Tagungen und in Gesprächen mit einzelnen Initiativen und Einrichtungen. Daneben bestand die Möglichkeit, Repressionsorte und Gedenkstätten zu besuchen, die einen Bezug zu der langjährigen Militärdiktatur der Kuomintang unter der Führung von Chiang Kai-shek aufwiesen.

Der Vortrag vermittelt einen Eindruck von dieser Begegnung.

Er informiert unter Verwendung zahlreicher Bilder sowohl über die Arbeit der Aufarbeitungsinitiativen Taiwans als auch über verschiedene Gedenkstätten.

Foto zur Meldung: Vortrag Frau Ahrberg "Die Aufarbeitung der Diktaturfolgen in Taiwan"
Foto: Vortrag Frau Ahrberg "Die Aufarbeitung der Diktaturfolgen in Taiwan"

Hauptversammlung

(15.04.2012)

Die Jahreshauptversammlung des Grenzdenkmalvereins Hötensleben findet am Samstag den 21. April um 15.00 Uhr in der Aula der Grundschule Barneberger Straße 18A statt.

Wie jedes Jahr gibt es Berichte zu den vergangenen Aktivitäten, der Finanzsituation und damit auch zum Haushaltsplan und aktuellen Themen. Der Terminplan für das Jahr 2012 wird ein Schwerpunktthema sein. So jährt sich der Tag der Grenzschließung der Innerdeutschen Grenze zum 60. Mal. Hier möchte der Grenzdenkmalverein ein Zeichen setzen, denn es gibt wenige Gedenkveranstaltungen an der Innerdeutschen Grenze, da sich aus unerklärlichen Gründen alles nur auf die Berliner Mauer konzentriert. So haben wir bei Führungen festgestellt, dass gerade Besucher aus dem Ausland nicht wissen, dass Deutschland und nicht nur Berlin geteilt war. Klar ist Berlin die Hauptstadt, aber da gibt es dennoch 1400 km Grenze, die sich nicht nur optisch von der Berliner Mauer unterscheidet. Auch die Politik konnten wir auf dieses Thema aufmerksam machen und so wird es zu einer würdigen Gedenkveranstaltung zu den Opfern der Grenze kommen. Damit soll Hötensleben, da es den einzigen authentisch erhaltenen Abschnitt der Grenze dokumentiert, der zentrale Ort der jährlichen Gedenkveranstaltungen zur Innerdeutschen Grenze werden. Die Bundes- und Landespolitik wird diesen Termin wahrnehmen.

Ein weiterer Schwerpunkt wird das Thema Zwangsaussiedlungen sein, denn die ersten Deportationen gab es auch vor sechzig Jahren. Diese werden das Scherpunktthema für Rock am Denkmal (27.-28. Juli), u. A. mit Silly, sein. Das unter der Schirmherrschaft von Sachen Anhalts Ministerpräsidenten Dr. Reiner Haseloff stehende Workcamp wird die Auf- und Abbauarbeiten begleiten und der Innenminister Holger Stahlknecht wird das Festival offiziell eröffnen.

Konkrete Informationen zu beiden Veranstaltungen und Themen wird es in Kürze noch geben. Wer sie aber aus erster Hand bekommen möchte, kommt am Samstag in die Grundschule.

In diesem Jahr wird der Vorstand neu gewählt und eine Änderung der Satzung ist vorgesehen.

 

 

Zu Gast im Bundestag

(09.08.2011)

Das Workcamp des Grenzdenkmalverein Hötensleben war am 02. August auf Einladung von Manfred Behrens (CDU) zu Gast im Bundestag in Berlin.

Bevor die Teilnehmer jedoch von ihm empfangen wurden, gab es im Plenarsaal eine Aufklärung über die Architektur, die Geschichte und die aktuelle Situation des Reichstages.

Der Reichstag war Bestandteil mehrerer Wendepunkte in unserer jüngeren Geschichte, wird nur an die Ausrufung der Republik 1918, den Folgen des Reichstagsbrandes 1933 oder das demonstrative Hissen der roten Fahne als Zeichen des Sieges über das Dritte Reich gedacht. Heute sitzt die höchste Instanz unserer repräsentativen Demokratie zu ihren Sitzungen im Plenarsaal.

Es war schon eindrucksvoll, unter der Kuppel des Reichstages zu sitzen und zu erfahren, dass über den Gästen 800 Tonnen Stahl und Glas verbaut wurden. Auch ohne Kuppel hat der Reichstag eine repräsentative und vor allem monumentale Wirkung. Die Zusammenführung mehrerer Baustile unterstützt diese Wirkung.

Nach den sehr interessanten Ausführungen im Plenarsaal wusste jeder, wo das Präsidium, die Regierung, der Bundesrat, die Fraktionen oder der Vorstand und natürlich Angela Merkel ihren Platz haben.

Nach den interessanten und in einer lustigen aufgelockerten Art dargebotenen Ausführungen im Plenarsaal wurden die Gäste aus Hötensleben von Manfred Behrens empfangen. Er stellte sich vor, erzählte seinen Werdegang und kurz über seine Familie. Danach gab er einen Überblick über seine Tätigkeit im Innenausschuss und sprach die Schwerpunkte wie die Arbeit im Ausschuss Familie, Senioren, Frauen und Jugend; der Arbeitsgruppe Innen; der Gruppe Vertriebene, Flüchtlinge und Aussiedler und der Kommission “Aufbau Ost” der CDU/CSU-Bundestagsfraktion an. Dabei stellte er auch kurz den Ablauf einer Arbeitswoche vor.

Anschließen ging es in den von vielen mit Spannung erwarteten „Dom“, der Kuppel des Reichstages. Es war faszinieren und gewaltig zugleich, zum einen die Architektur aber auch der Blick über Berlin war einmalig.

Im Löbe Haus wurde der Empfang mit einem Essen beendet.

Die Teilnehmer des Workcamps waren begeistert und fanden diesen Ausflug, nach ihren eigenen Ausführungen als sehr interessant.

Alle Teilnehmer und auch der Grenzdenkmalverein Hötensleben bedanken sich noch einmal bei Manfred Behrens für die Einladung und die Zeit die er für alle geopfert hat.

 

Foto zur Meldung: Zu Gast im Bundestag
Foto: Zu Gast im Bundestag

Tagebautour

(18.07.2011)

Noch vor der eigentlichen offiziellen Eröffnung des Workcamps stand schon die erste Attraktion auf dem Programm. Das Wetter war zwar nicht so schön, hinderte aber keinen an einer Fahrradtour.

Es ging wieder einmal durch die von Tagebauen geprägte Region. Wieder war es Wulf Biallas der die Fahrradtour leitete und Auskunft zur Geologie gab. Gleich als die Teilnehmer Hötensleben verließen, kamen sie beim Anblick des aktiven Tagebaus bei Schöningen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Natürlich waren die Schöninger Speere auch ein Thema. Die Tour wurde über Schöningen und Büddenstedt fortgesetzt bis ein renaturisierten Tagebau erreicht und erklärt wurde. Wieder wurde vor dem noch namenlosen See bei Helmstedt auf dem Petersberg ein Picknick gemacht.

Über Nachwuchs braucht sich übrigens niemand sorgen, denn die jüngsten Teilnehmer waren Klara mit drei Jahren und die Pia mit sieben Jahren.

Foto zur Meldung: Tagebautour
Foto: Tagebautour

Das Workcamp 2011

(13.07.2011)

Unter einem ganz besonderen Stern stehen in diesem Jahr die drei Wochen des Worcamps des Grenzdenkmalvereins Hötensleben. Der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt Dr. Reiner Haselhoff hat die Schirmherrschaft über das Camp übernommen. Der Grenzdenkmalverein sieht seine Arbeit damit gewürdigt und natürlich ist es uns eine ganz besondere Ehre.

Vom 15. Juli- 17. Juli sind Anreisetage für die diesjährigen sechzehn Workcampteilnehmer. Das Interesse im Ausland ist wie immer sehr groß und die Gruppe ist wieder sehr bunt gemischt sein. In diesem Jahr gibt es mehr Frauen als Männer. Die Freiwilligen kommen aus Spanien, Frankreich, England, Südkorea, der Türkei, Litauen, Japan und der Ukraine. Es wird sicher eine gute und aufgeschlossene Gruppe.

Wieder werden Instandhaltungsarbeiten am Grenzdenkmal durchgeführt. Das „Rock am Denkmal“ ist, wie in jedem Jahr, auch für das Workcamp zu einer Institution geworden. Auch diesmal werden die Camper beim Auf- und Abbau wieder dabei sein. Natürlich werden sie auch mit abrocken.

Wie in jedem Jahr ist der Kontakt zwischen den Einheimischen und den Teilnehmern des Camps sehr wichtig. Hier wird im kleinen Stile Völkerverständigung betrieben. Die Feuerwehr geht hier mit großem Engagement voran, auch der Verkehrsgarten Völpke ist jedes Jahr sehr engagiert, wie auch der Schützenverein und der Sportverein. Aber auch die Hötenslebener, ob nun organisiert im Verein oder nicht, sind immer wieder mit Unterstützung dabei. Zwischen der Jugend und den Teilnehmern entstehen immer sehr gute Kontakte zuweilen auch mehr. In diesen drei Wochen wird der Jugendtreff meistens ins Workcamp verlegt oder das Workcamp findet am Abend im Jugendtreff statt. Es gibt immer Trennungstränen zum Abschluss. Hötenslebener bringen Kuchen, Obst und Gemüse aus dem Garten ins Camp. Wulf Biallas organisiert regelmäßig eine Tour durch die Tagebaulandschaft der Region, bei der auch viel Wissen vermittelt wird. Die Sensation um die Schöninger Speere wird natürlich nicht vergessen. Die für die Teilnehmer überwältigenden Tagebaue zwischen Schöningen und Helmstedt sind aber nur ein Teil der Aktivitäten neben der Arbeit. In diesem Jahr wird auf Einladung von Herrn Manfred Behrends der Bundestag besucht. Die Fahrt nach Quedlinburg ist ausnahmsweise nicht dabei. Dafür geht es diesmal nach Goslar und auch in das Weltkulturerbe Rammelsberg wird eingefahren. Geocaching wird auch auf der Liste stehen. Dann sind auch noch die Einladungen der Vereine ganz oben auf der Liste. So wird es ein prall gefüllter Kalender in diesen drei Wochen. Eine Zeit die die Camper immer in würdiger Erinnerung behalten werden.

Bisher waren die Workcamps immer ein großer Erfolg und wir danken noch einmal all denen, die zum Gelingen beitragen und noch nicht erwähnt wurden. Ein ganz besonderer Dank geht an die Gemeinde Hötensleben, die Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ und dem Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen, denn ohne die wäre kein Camp möglich.

Natürlich geht ein ganz herzlicher Dank auch an den Ministerpräsidenten von Sachsen-Anhalt.

 

Foto zur Meldung: Das Workcamp 2011
Foto: Das Workcamp 2011

Der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, übernimmt die Schirmherrschaft über das Workcamp 2011

(01.07.2011)

Der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, übernimmt die Schirmherrschaft über das Workcamp 2011. Das Workcamp ist vom 15. Juli bis 7. August und das Rock am Denkmal ist am 22./23. Juli. Nähere Informationen dazu und zum Workcamp wird es in Kürze geben. Der Grenzdenkmalverein sieht seine Arbeit aber damit gewürdigt und natürlich ist es uns eine ganz besondere Ehre. Es ist ein richtiger Erfolg, den Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt dazu zu bewegen.

Foto zur Meldung: Der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, übernimmt die Schirmherrschaft über das Workcamp 2011
Foto: Der Ministerpräsident des Landes Sachsen-Anhalt, Dr. Reiner Haseloff, übernimmt die Schirmherrschaft über das Workcamp 2011

Fast tausend Besucher bei 50 offiziellen Führungen

(30.03.2011)

Grenzdenkmalverein wertete Jahresgeschehen aus - Erreichte Ziele, neue Aufgaben und bestehende Probleme ließen sich aus den Diskussionen und Berichten der Jahreshauptversammlung des Grenzdenkmalvereins Hötensleben ableiten. Darüber hinaus steckten die Mitglieder die Vereinsaktivitäten für 2011 ab.

 

Dass mit dem Grenzdenkmal zwar eine nicht allseits geliebte, letztlich aber doch bedeutsame Mahn- und Erinnerungseinrichtung erhalten bleibt, zeigt das ungebrochen starke Besucherinteresse, das der Verein auch im abgelaufenen Jahr registrierte. Allein die offiziellen Zahlen aus den fast 50 angemeldeten Führungen auf dem originalbelassenen Grenzgelände am Ortsrand weisen rund 1000 Gäste aus, die sich hier über das perfide Kontroll- und Abwehrsystem der einstigen Staatsmacht informierten. „Vor allem in der warmen Jahreszeit, wenn es etliche Besuchergruppen nach Hötensleben zieht, sind Führungen quasi an der Tagesordnung", betonte Vereinsvorsitzender Achim Walther in seinem Rechenschaftsbericht. Schulklassen aus dem In- und Ausland, Reisegruppen oder auch Delegationen von Bundeswehr und bundesweiten Stiftungen zählten 2010 wiederum zu den geschichtsinteressierten Gästen.Und was Walther immer wieder besonders freut: „Naturgemäß finden sich auch viele Menschen ganz sporadisch, spontan und unangemeldet am Grenzdenkmal ein. Auch sie wurden und werden über das Gelände geführt, wenn eine der Führungskräfte vor Ort ist. Das kann zufällig oder auf Anfrage geschehen." Hochkonjunktur war im 20. Jahr der Deutschen Einheit am 3. Oktober angesagt, „als der große Besucherstrom eine ganztägige Betreuung nötig machte", so Walther, der in diesem Zusammenhang aber auch kritisch anmerkte: „Behindert wurden die Führungen seit Jahresmitte wiederum, weil der besonders wichtige Beobachtungsturm durch den privaten Eigentümer gesperrt wurde und damit nicht betretbar war." Ähnlich negativ stößt dem Verein die ständig defekte Medienstation am Gelände auf. Bisherige Bemühungen, sich in Eigenregie um diesen Bestandteil des Denkmals zu kümmern, blieben fruchtlos. Umso erfreulicher sei das Fazit für die anderen Aktivitäten ausgefallen, allen voran das 13. Jugendworkcamp mit seinem völkerverbindenden Charakter. Die 14. Auflage dieses Projekts ist bereits verankert (siehe Infokasten). Als Erfolg verbuchte der Vorsitzende ebenso die drei Zeitzeugenvorträge, die vor allem Schülern, rund 150 Gymnasiasten aus dem Großraum Helmstedt/Hannover, das Wesen und Leben an der Grenze veranschaulichten. In diesem Zusammenhang wurde auch auf die verbesserte Zusammenarbeit mit der Gedenkstätte Marienborn, dessen Außenstelle das Grenzdenkmal ist, verwiesen.

 

Radweg wäre eine Überlegung wert

Für die Zukunft hat sich der Verein, der zurzeit 64 Mitglieder in ganz Deutschland zählt, vorgenommen, den Bereich Tourismus noch besser zu erschließen und Synergien mit neu entstehenden Angeboten zu schaffen. René Müller, stellvertretender Vorsitzender, dazu: „Zeitgeschichte ist das eine. Nach vorn wird bei uns aber auch geschaut, denn möglicherweise wären in Zusammenarbeit mit den umliegenden Attraktionen, was zum Beispiel die Schöninger Speere ohne Zweifel sind, ein Weg zu finden, diese Region touristisch umfassend aufzuwerten. Ein schöner Gedanke ist etwa, wenn alle Museen und Denkmale durch Radwege verbunden wären. Vielerorts ist das entlang des Grünen Bands schon umgesetzt. Somit wären Marienborn und Hötensleben mit einem Radweg in einzigartiger Naturkulisse verbunden."

 

Foto: Blick aufs Grenzdenkmal mit dem Dauerstreitobjekt Wachturm, der vom Eigentümer immer wieder verschlossen wird.

 

Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme

Foto zur Meldung: Fast tausend Besucher bei 50 offiziellen Führungen
Foto: Fast tausend Besucher bei 50 offiziellen Führungen

Jahreshauptversammlung

(21.03.2011)

Am 26. März 2011 hat der Grenzdenkmalverein Hötensleben seine diesjährige Jahreshauptversammlung um 15:00 Uhr in der Grundschule Hötensleben Barneberger Str. 18.

Auf dem Programm stehen unter Anderem der Bericht des Vorsitzenden, Neuwahl der Kassenprüfer, der Haushaltsplan und der Vorstand wird entlastet.

 

Natürlich gibt es auch genug Zündstoff. Da wäre ein nicht zugänglicher Turm, der von innen auch dringenden Sanierungsbedarf hat, der aber von einer Person zufällig erworben wurde, diese Person erpresst damit die öffentliche Hand und damit tritt er die jahrelange Arbeit des Grenzdenkmalvereins mit Füßen. Das hier vom öffentlichen Institutionen Fehler gemacht wurden, steht außer Frage. Nie hätte ein Teil des Denkmals in privaten Besitz gelangen dürfen. Es wurde an mehreren Stellen gleichzeitig versäumt, trotz Landtagsbeschluss, die notwendigen Maßnahmen zu ergreifen. Zu dieser Zeit wurde sogar gemunkelt, es wäre Absicht gewesen, um das Grenzdenkmal los zu werden. Aber soweit wollen wir nicht gehen. Es wurden aber Fehler gemacht. Nun ist das leider nicht mehr umkehrbar, aber das Land steht scheinbar ohnmächtig dem Besitzer gegenüber. Der uns gegenüber nur die Frage stellte, ob wir denn den Kapitalismus immer noch nicht begriffen hätten. Wir sagen dazu Erpressung, aber scheinbar ist alles ganz legal. Vor dem Gesetz mag dies so sein, aber… Obwohl das Land doch in der Lage sein muss, ein Denkmal mit denkmalpflegerischer Zielstellung seiner Bestimmung zu zuführen.

Weiterhin hat das Land beschlossen, dass der Turm und die Mauerreste auf der anderen Seite der Straße auch Teile des Denkmals sind. Nur kümmert sich niemand auf Seiten der Behörden darum. Ein Landtagsbeschluss ist wie ein Gesetz und somit werden hier gerade Gesetze gebrochen. Wozu haben wir eigentlich einen Landtag und eine parlamentarische Demokratie? Nur für die wichtigen Entscheidungen? Möglicherweise können wir beim neu gewählten Landtag auf Unterstützung hoffen, was leider auch fraglich ist. Es ist auch unmöglich, dass Beamte oder Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes sich erfolgreich gegen zusätzlich Arbeit wehren. Daher reicht der Beschluss der Landesregierung nicht aus, es muss ihn jemand umsetzen.

Ein weiterer unschöner Punkt ist die ständig defekte Multimediastation. Der Grenzdenkmalverein hat sich häufig angeboten zu helfen. Bis heute hat der Grenzdenkmalverein noch keinen Schlüssel.

Es gibt aber auch erfreuliches über die Sanierungsarbeiten, das Workcamp, die Veranstaltungen, eine besondere Buchpräsentationen zu berichten.

Nach vorn wird auch geschaut, denn möglicherweise wären in Zusammenarbeit mit den umliegenden Attraktionen, was z.B. die Schöninger Speere ohne Zweifel sind, ein Weg zu finden, diese Region touristisch zu erschließen. Zum Beispiel wäre es schön, wenn alle Museen und Denkmale durch Radwege verbunden wären. Vielerorts ist es umgesetzt und das „Grüne Band“ ist ein Radweg. Somit wären Marienborn und Hötensleben mit einem Radweg in einzigartiger Naturkulisse verbunden.

 

Wie immer gibt es wieder ein kulturelles Rahmenprogramm, an dem jeder Interessierte teilnehmen kann. Auch die Interessenten die nicht an der Jahreshauptversammlung teilnehmen möchten, sind um 16.00 Uhr herzlich zu dem medial unterstützten Vortrag von Dr. Sälter eingeladen.

Der Vortrag gibt einen Überblick über die historischen Zusammenhänge des Mauerbaus 1961. Ausgangspunkt des Vortrags sind die internationalen politischen Zusammenhänge, in denen der Beschluss zum Mauerbau gefasst wurde. Berücksichtigt werden hierbei sowohl die Motive der SED und ihrer sowjetischen Schutzmacht als auch die politische Interessenlage der Westmächte und der Bundesregierung. Die Hauptinteressen der SED waren, die Souveränität in ihrem Teilstaat zu festigen und die Fluchtbewegung zu unterbinden. Außerdem war der Mauerbau als Machtdemonstration in Richtung Westen, insbesondere gegenüber der Bundesregierung, angelegt. Gezeigt werden die Planungsabläufe im Zusammenhang der weltpolitischen Entwicklung.

Gravierend waren die Auswirkungen nicht nur für beide Teile Berlins, sondern auch für die Gesellschaft der DDR und das Grenzregime an der innerdeutschen Grenze. Die SED intensivierte in der Folge des Mauerbaus ihren herrschaftlichen Durchgriff im ganzen Land, und verfestigte langfristig das Grenzregime an Mauer und innerdeutscher Grenze, bis sich die Ostdeutschen 1989 davon befreiten. Gleichzeitig sind Mauerbau und Grenzregime auch als Zeichen politischer Schwäche zu sehen: die SED hatte es nicht geschafft, die Bevölkerung Ostdeutschlands von ihrer gesellschaftlichen Ordnung zu überzeugen und versuchte sie durch die Mauer nicht nur zum Bleiben, sondern auch zur Anpassung an ihre Ordnungsvorstellungen zu zwingen.

Vortrag Dr. Sälter

(21.03.2011)

Am 26 März um 16.00 Uhr lädt der Grenzdenkmalverein herzlich zu dem medial unterstützten Vortrag von Dr. Sälter ein.

Der Vortrag gibt einen Überblick über die historischen Zusammenhänge des Mauerbaus 1961. Ausgangspunkt des Vortrags sind die internationalen politischen Zusammenhänge, in denen der Beschluss zum Mauerbau gefasst wurde. Berücksichtigt werden hierbei sowohl die Motive der SED und ihrer sowjetischen Schutzmacht als auch die politische Interessenlage der Westmächte und der Bundesregierung. Die Hauptinteressen der SED waren, die Souveränität in ihrem Teilstaat zu festigen und die Fluchtbewegung zu unterbinden. Außerdem war der Mauerbau als Machtdemonstration in Richtung Westen, insbesondere gegenüber der Bundesregierung, angelegt. Gezeigt werden die Planungsabläufe im Zusammenhang der weltpolitischen Entwicklung.

Gravierend waren die Auswirkungen nicht nur für beide Teile Berlins, sondern auch für die Gesellschaft der DDR und das Grenzregime an der innerdeutschen Grenze. Die SED intensivierte in der Folge des Mauerbaus ihren herrschaftlichen Durchgriff im ganzen Land, und verfestigte langfristig das Grenzregime an Mauer und innerdeutscher Grenze, bis sich die Ostdeutschen 1989 davon befreiten. Gleichzeitig sind Mauerbau und Grenzregime auch als Zeichen politischer Schwäche zu sehen: die SED hatte es nicht geschafft, die Bevölkerung Ostdeutschlands von ihrer gesellschaftlichen Ordnung zu überzeugen und versuchte sie durch die Mauer nicht nur zum Bleiben, sondern auch zur Anpassung an ihre Ordnungsvorstellungen zu zwingen.

Das neue Buch von Achim Walther ist erschienen.

(23.11.2010)

Die innerdeutsche Grenze

bei Hötensleben / Offleben  / Schöningen

1952 bis 1990

Das Buch behandelt den Zeitabschnitt, welcher an der Innerdeutschen Grenze mit dem dramatischen Ereignis der schlagartigen Abriegelung begann und mit der Wiedervereinigung der beiden deutschen Teilstaaten endet.

 Dazwischen erlebte die Bevölkerung der DDR den Aufstand vom 17. Juni 1953 und die Schießung der Grenze um Westberlin am 13. August 1961. Im Grenzgebiet schlug sich die Teilungspolitik der sowjethörigen SED nicht nur in der immer schärfer werdenden militärischen-technischen Ausrüstung der Grenzanlagen mit Minen, Türmen, Mauern und Hunden nieder. Die Grenzbevölkerung erlebte auch die dritte Zwangsaussiedlungsaktion im Oktober 1961 und die ständige Angst vor weiteren Deportationen, dazu Episoden mit Grenzsoldaten, Hubschraubern und russischem Militär. Sie musste sich einrichten unter den Bedingungen des Sperrgebietes und nahm die Zeichen von Verbundenheit, wie das Weihnachtssingen westdeutscher Chöre am Fährturm bei Hötensleben und das Winken über die Grenzanlagen hinweg, dankbar zur Kenntnis. Beinahe unbemerkt spielten sich aber Fahnenfluchten und viele dramatische Festnahmen und Grenzdurchbrüche von Flüchtlingen ab.

Nach den Jahrzehnten voller Bedrückung an dieser Nahtstelle des Kalten Krieges wurde das erlösende Ereignis der Grenzöffnung 1989, das schließlich in die Deutsche Einheit mündete, besonders beglückend empfunden.

Bizarre Landschaften

(28.07.2010)

Zu einem sportlichen Geschichtsunterricht trafen sich die Workcamper am Montag dem 27. Juli in Hötensleben mit Wulff Biallas und ihren Fahrrädern. Auf dem Programm standen die Tagebaue der Region. Wulff Biallas gab einen Einblick in die fast 300 jährige Geschichte des Kohleabbaus unserer Region, die mit dem Entstehen der BKB im 19. Jahrhundert seinen Höhepunkt fand und das nun schon seit 137 Jahren. Er erzählte auch vom schmerzhaften Einschnitt 1952 als die DDR der BKB das Kraftwerk Harbke nahm und damit den zentralen Verwerter der Kohle. Dieser politischen Entwicklung konnte aber getrotzt werden und in nur zwei Jahren wurde das Kraftwerk Offleben fertig gestellt.

Begonnen wurde mit Erratikern kurz vor Hötensleben. Dem Laien besser bekannt als Findlinge, die in der Eiszeit durch Gletscher verschoben wurden. Und schon waren die Camper auch schon vor dem Schöninger Tagebau der das Kraftwek Buschhaus versorgt. Die Kohle hat hier so mit den höchsten Brennwert von Braunkohle überhaupt. Das liegt daran, dass die Braunkohle hier schon 40 Millionen Jahre alt ist. Es wurde erklärt, dass die Kohle mit Förderbändern zum Kraftwerk transportiert wird. Da kam sofort die Frage auf, warum hier dann aber soviel Lokomotiven zur Ansicht ständen? Die Frage konnte aber schnell beantwortet werden, denn bis 1991 waren sie noch im Einsatz.

Weiter ging es zu den Schöninger Speeren. Hier kann schon von einer Weltsensation gesprochen werden, denn wer hätte gedacht, dass Urmenschen schon vor 400000 Jahren hochkommunikativ waren und zusammen zum Jagen gingen. Einige Fragen mussten hier unbeantwortet bleiben. Im nächsten Jahr wäre uns sehr geholfen, wenn uns der Förderverein Schöninger Speere bei diesem Teil der Führung durch die Tagebauregion begleiten könnten.

Weiter ging es zu den auskohlten Tagebauen die zu Restseen in der Folgenutzung umgewandelt werden. Es wurde die Aufforstung mit einem pflegeintensiven Wald gezeigt und wie dabei ein Naherholungsgebiet um die Seen entsteht. Das Ende der Tour war der Petersberg am Tagebau Wulfersdorf. Mit bedauern wurde festgestellt, dass keiner der Anwesenden sich noch an der Fertigstellung erfreuen kann und es kam der Vorschlag die Elbe eine zeitlang nicht in die Nordsee fließen zu lassen sondern hierher.

 

 

Foto zur Meldung: Bizarre Landschaften
Foto: Bizarre Landschaften

Verkehrsgarten Völpke

(28.07.2010)

Am 15. Juli fand im Verkehrsgarten Völpke ein Tag der offenen Tür statt. Dieser stand ganz im Zeichen der Workcamper des Grenzdenkmalvereins Hötensleben. Herr Glandien begrüßte die jungen Leute aus aller Welt und erklärte Ihnen zunächst die Aufgabe der Verkehrserziehung in Deutschland. Anschließend gab es eine kurze Führung über das Gelände bevor Herr Glandien die Camper seinen Kollegen der Verkehrswacht und den weiteren Helfern übergab.

So gab es die Möglichkeiten in einem Überschlagssimulator den Ernstfall zu testen, die Wucht eines Aufpralls wurde simuliert, Reaktionstests durchgeführt und eine simulierte Auto- und Motorradfahrt  mit allen Tücken war ebenfalls möglich.

Die Polizei klärte die Jugendlichen über die in Deutschland geltenden Regeln auf und die Feuerwehr Völpke demonstriert ihre Technik für den Ernstfall.

Die anwesenden Kinder nutzen das Angebot an Fahrgeräten und eroberten den Verkehrsgarten natürlich nach Vorschrift und den Regeln entsprechend fast.

Nach der ganzen Aufklärung über Deutschland für die Camper wollten nun die Deutschen wissen, wie es in den Ländern der Camp-Teilnehmern aussieht. Diese schmunzelten zunächst darüber, dass die Deutschen bei einer roten Ampel stehen bleiben, auch wenn weit und breit nichts kommt. Verwundert waren die meisten über die Geschwindigkeiten auf den deutschen Straßen. Natürlich herrscht über die deutsche Ordnung auch Erstaunen. So etwas sind sie in ihren Heimatländern nicht gewöhnt. Teilweise hat der sich aggressivere Fahrer die Vorfahrt erzwungen oder der Schnellere. Ein neues Auto sei in Paris nicht zu empfehlen, da es nicht lange frei von Kratzern und Beulen bleibt. So wurde der Übergang zum geselligen Teil geschaffen, der vom Verkehrsgarten organisiert wurde. Als Gäste kamen noch die Kameraden der Feuerwehr aus Hötensleben.

Foto zur Meldung: Verkehrsgarten Völpke
Foto: Verkehrsgarten Völpke

„Wechselnde Kulisse wirkt eher inspirierend“

(24.07.2010)

Interview mit der künstlerischen Leiterin des „Nabucco“-Spektakels in Marienborn - Vorhang auf für „Nabucco“!

Am 13. August wird die Verdi-Oper auf dem Gelände der

Marienborner Gedenkstätte Deutsche Teilung aufgeführt

(20 Uhr). Volksstimme sprach vorab mit der US-Amerikanerin

Melinda Thompson, der künstlerischen Leiterin dieser

internationalen Produktion.

 

Volksstimme: 

Wo fühlen Sie sich heimischer – in Amerika oder in Deutschland?

 

Melinda Thompson:

Nach 15 Jahren in Deutschland möchte ich nicht mehr auf die wunderschöne deutsche Landschaft verzichten müssen. Heimischer fühle ich mich noch in den USA, doch Deutschland ist sehr wohl zu meiner zweiten Heimat geworden.

 

Volksstimme: 

Was hat Sie damals nach Deutschland gezogen?

 

Melinda Thompson: 

Ich hatte eine besondere Liebe für die Sprache. Deutsch zu lernen fiel mir sehr einfach, was bei Amerikanern gar nicht so selbstverständlich ist. Darüber hinaus hat Deutschland viele Möglichkeiten für junge Opernsänger. In den USA haben wir nur zwei Opernhäuser, die eine volle Saison bieten und dies

sind die zwei, die ganz oben an der Spitze stehen: Metropolitan Opera und New York City Opera. Es ist wesentlich

schwerer bei uns, als junger Opernsänger eine Karriere zu

starten. Das war der ursprüngliche Grund, warum ich nach

Deutschland gekommen bin – jedoch war es die Liebe, die

mich hier festhielt!

 

Volksstimme: 

Sie sind also ausgebildete Opernsängerin.

Was hat Sie dazu bewogen, diesen beruflichen Weg einzuschlagen?

 

Melinda Thompson: 

Seit ich ein kleines Mädchen war, wollte ich auf der Bühne stehen. Glücklicherweise haben meine Eltern mich auch restlos unterstützt. Meine Mutter hatte selbst eine wunderschöne Stimme und war sehr froh, endlich ein musikalisch begabtes Kind zu haben – die restlichen vier Geschwister sind fast alle Mediziner geworden. Meine Ausbildung ist ausschließlich in der klassischen Musik, also Oper.

 

Volksstimme: 

Nun haben Sie die Bühne mit dem Produktionsleiterstuhl

getauscht. Treten Sie trotzdem selbst noch auf?

 

Melinda Thompson: 

Ja, wir machen unter anderem „Kids For Classic“-Konzerte in ganz Deutschland und der Schweiz. Dabei trete ich so oft wie möglich als Erzählerin auf. Leider singe ich nicht mehr, dafür

fehlt mir die Zeit, auch zum Üben. Opern zu singen ist wie ein Marathonlauf: ohne das tägliche Konditionstraining sollte man es lieber lassen und sich mit einem kleinen Spaziergang

zufrieden geben.

 

Volksstimme: 

Welche Rolle haben Sie am liebsten gesungen?

 

Melinda Thompson: 

Meine Lieblingsrolle bei der Oper war Susanna in „Figaros Hochzeit“, bei der Operette war es die Rosalinde in „Die Fledermaus“, bei den Musicals war es Aldonza in „Der Mann von La Mancha“.

 

Volksstimme: 

Wie ist die Kooperation mit K-Promotion, der Produktionsfirma, für die Sie heute tätig sind, entstanden?

 

Melinda Thompson: 

Ach, wie gesagt, durch die Liebe! Ich kam als Christine und Carlotta in „Phantom der Oper“ auf Tournee nach Deutschland, verliebte mich in den Tourneeveranstalter

und bin geblieben.

 

Volksstimme: 

Über den Sommer hinweg sind Sie ständig auf Open-Air-Tour. Wie gestaltet sich da die tägliche Arbeit mit den Künstlern?

 

Melinda Thompson: 

Ich arbeite nicht direkt mit den meisten Künstlern, zumindest nicht, wenn es um ein angesehenes Opernhaus geht, wie zum Beispiel bei der Schlesischen Staatsoper. Da bin ich eher im Hintergrund, überwache die Qualität auf Tournee. Aber

durch jahrelange Zusammenarbeit haben die Intendanten

unserer Opernhäuser gelernt, dass die Vorstellungen erfolgreicher sind, wenn man ein wenig auf meine Meinung achtet.

 

Volksstimme: 

Nach Marienborn kommen Sie mit der Schlesichen Staatsoper Bytom. Sind Sie selbst dort schon aufgetreten?

 

Melinda Thompson: 

Nein, nicht in der Stadt Bytom am Opernhaus. Wir haben jedoch eine „Kids for Classic“-Tournee mit Bytom gemacht, da war ich selbstverständlich als Erzählerin im Ensemble dabei, auch in Bytom während der Probezeit.

 

Volksstimme: 

Bei Nabucco es konkret mit der Oper aus? Haben Sie schon einmal in „Nabucco“ mitgesungen?

 

Melinda Thompson: 

Bei Nabucco hatte ich noch nicht die Ehre. Bei der „Zauberflöte“, der zweiten Großproduktion unserer Tournee, habe ich die Königin der Nacht gesungen.

 

Volksstimme: 

Ab wann beginnt die Zusammenarbeit zwischen Ihnen bzw. K-Promotion und den Opernhäusern?

 

Melinda Thompson:

Wir bieten unseren Partnern, in diesem Fall also der Veranstaltungsagentur, letztendlich nur fertige Produktionen an. Ich reise zu den verschiedenen Häusern, um die schon kompletten Inszenierungen anzusehen und zu beurteilen, ob wir sie auf Tournee nehmen möchten. Nachdem eine Tournee gebucht ist, tauche ich nur kurz vor der Premiere auf, um zu

sehen, ob alles glatt läuft.

 

Volksstimme:

Und dann geht es für Monate quer durch Europa. Dürfen die Künstler während dieser langen Zeit ihre Familien mitnehmen?

 

Melinda Thompson:

Das geht leider nicht. Und ganz ehrlich, es wäre den meisten viel zu anstrengend. Künstler brauchen Ruhe, besonders Opernsänger. Man muss schlafen und essen und sich auf das Wesentliche konzentrieren. Die Tournee ist hart, obwohl auch schön – man muss die Sorgen des Alltages vergessen können, um es durchzustehen.

 

Volksstimme:

Wie vereinbaren Sie die Freiluft-Aufführung in ständig wechselnden und manchmal auch außergewöhnlichen

Örtlichkeiten?

 

Melinda Thompson:

Da wir unsere Bühne – also unser „Theater“ – mitbringen, sind die Umstände für die Künstler nicht so unterschiedlich.

Selbstverständlich spielt das Wetter eine große Rolle. Alle

Sänger müssen warme Kleidung mitbringen, die sie oft auch hinter der Bühne tragen. Jeden Tag ist eine ausgiebige Tonprobe angesagt, um die Stimmen an die wechselnden

akustischen Bedingungen anzupassen. Die Schönheit der

sich immer wechselnden Kulissen vor und hinter unserer eigenen Bühne wirkt eher als große Inspiration.

 

Volksstimme:

Die Gedenkstätteliegt direkt an der Autobahn – störende Geräusche?

 

Melinda Thompson:

Wir hoffen, dass wir keine Verkehrsgeräusche

hören müssen – denn das wäre schon sehr störend,

ja. Aber Bühnenposition, Orchester und Technik werden da

schon ganze Arbeit leisten. Oft sind irgendwelche Kirchenglocken ein Problem, besonders dann, wenn sie in der falschen Tonart erklingen. Unsere Dirigenten sind aber sehr erfahren. Wenn möglich, warten sie einfach, bis das Geräusch aufhört – wenn nicht möglich, spielen wir einfach weiter und ich schimpfe leise und ausgiebig in meine Hand hinein.

 

Foto: Bühnenszene aus „Nabucco“. Die Schlesische Staatsoper kommt damit am 13. August nach Marienborn.

 

Text: Ronny Schoof - Volksstimme

Foto zur Meldung: „Wechselnde Kulisse wirkt eher inspirierend“
Foto: „Wechselnde Kulisse wirkt eher inspirierend“

Eröffnung Workcamp

(17.07.2010)

Am Montag dem 12. Juli wurde das 13 Workcamp in Feuerwehr in Hötensleben offiziell eröffnet. Als Ehrengäste waren die Bundestagsabgeordneten Manfred Behrens (CDU) und Jens Ackermann (FDP) anwesend. Der Bürgermeister der Gemeinde Hötensleben Dieter Buchwald sprach die Worte zur Begrüßung. Natürlich gab es gleich Glückwünsche in Richtung der Spanier. Herr Achim Walther bedankte sich anschließend bei Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen, der Gedenkstätte „Deutsche Teilung" und der Gemeinde Hötensleben für den Beitrag zum Gelingen des Workcamps. Wie immer stellten die Teilnehmer des Camps sich und ihr Heimatland vor. Dabei gab es Eindrücke aus Mexico, Spanien, Serbien, Südkorea, der Ukraine, Frankreich und England. Den wohl bleibendsten Eindruck hinterließ ohne Frage Frankreich. Quentin und Marc stellten ihr Land und die französische Lebensweise mit einer perfekten Show vor. Manfred Behrens würdigte das Camp und die Organisatoren und Jens Ackermann hob die Leistungen des Grenzdenkmalvereins und den Beitrag zur Völkerverständigung hervor.

Herr Dr. Frank Stucke begrüßte im Namen der Gedenkstätte, bat die Campteilnehmer zu einer Führung nach Marienborn zu kommen und übergab einen Scheck zur Unterstützung. Ohne diesen Beitrag würde das Camp nicht durchführbar sein. Herr Frenzel von der Verwaltungsgemeinschaft ließ nach begrüßenden Worten auch einen Beitrag zukommen.

Der Verkehrsgarten Völpke hatte zu einer Demonstration der Verkehrserziehung in Deutschland eingeladen. Die Feuerwehr Hötensleben wird auch ihre Technik präsentieren. Wulf Biallas lud die Teilnehmer zu einer Tour durch die Landschaft der Region mit fachlicher geologischer Erklärung ein. Zum Schießen bittet zum Schützenverein. Vom Sportverein kam die Einladung zur Teilname am sportlichen Leben in Hötensleben und die Aussage, dass die Sportstätten für die Campteilnehmer frei zugänglich sind.

Der Abend klang mit einem gemütlichen Beisammensein aus, welches die Gemeinde ermöglichte. Hier wurde rege von der Möglichkeit gebrauch genommen, sich mit einem Bundestagabgeordneten zu unterhalten.

Der beste Dank zum Abschluss geht an die Feuerwehr für die Bewirtung, die Räumlichkeiten und die Zeit die Kameradinnen und Kameraden opferten.

Der Grenzdenkmalverein möchte sich hier auch noch einmal bei allen Beteiligten bedanken, die zum Gelingen des Camps beitragen.

Foto zur Meldung: Eröffnung Workcamp
Foto: Eröffnung Workcamp

Workcamp 2010

(25.06.2010)

Vom 9. Juli- 11. Juli sind Anreisetage für die diesjährigen dreizehn Workcampteilnehmer. Das Interesse im Ausland war wieder sehr groß und die Gruppe wird wieder sehr bunt gemischt sein. In diesem Jahr gibt es mehr Männer als Frauen. Die Freiwilligen kommen aus Spanien, Frankreich, England, Mexiko, Südkorea, der Türkei, Serbien und der Ukraine und zum ersten Mal wird auch eine Isländerin dabei sein. Es wird sicher eine gute und aufgeschlossene Gruppe.

Wieder werden Instandhaltungsarbeiten am Grenzdenkmal durchgeführt. Das „Rock am Denkmal“ ist auch für das Workcamp zu einer Institution geworden. Auch diesmal werden die Camper beim Auf- und Abbau wieder dabei sein. Natürlich werden sie auch mit Torfrock abrocken.

Wie in jedem Jahr ist der Kontakt zwischen den Einheimischen und den Teilnehmern des Camps sehr wichtig. Hier wird im kleinen Stile Völkerverständigung betrieben. Die Feuerwehr geht hier mit großem Engagement voran, auch der Verkehrsgarten Völpke ist jedes Jahr sehr engagiert, wie auch der Schützenverein und der Sportverein. Aber auch die Hötenslebener, ob nun organisiert im Verein oder nicht, sind immer wieder mit Unterstützung dabei. Zwischen der Jugend und den Teilnehmern entstehen immer sehr gute Kontakte zuweilen auch mehr. In diesen drei Wochen wird der Jugendtreff meistens ins Workcamp verlegt oder das Workcamp findet am Abend im Jugendtreff statt. Es gibt immer Trennungstränen zum Abschluss. Hötenslebener bringen Kuchen, Obst und Gemüse aus dem Garten ins Camp. Wulf Biallas organisiert regelmäßig eine Tour durch die Tagebaulandschaft der Region, bei der auch viel Wissen vermittelt wird. Die Sensation um die Schöninger Speere wird natürlich nicht vergessen. Die für die Teilnehmer überwältigenden Tagebaue zwischen Schöningen und Helmstedt sind aber nur ein Teil der Aktivitäten neben der Arbeit. In diesem Jahr wird auf Einladung von Herrn Ackerman FDP der Bundestag besucht. Die Fahrt nach Quedlinburg ist ebenfalls ein fester Bestandteil. Geocaching wird nach dem Erfolg vom letzten Jahr auch auf der Liste stehen. Dann sind auch noch die Einladungen der Vereine ganz oben auf der Liste. So wird es ein prall gefüllter Kalender in diesen drei Wochen. Eine Zeit die die Camper immer in würdiger Erinnerung behalten werden.

Bisher waren die Workcamps immer ein großer Erfolg und wir danken noch einmal all denen, die zum Gelingen beitragen und noch nicht erwähnt wurden. Ein ganz besonderer Dank geht an die Gemeinde Hötensleben, die Gedenkstätte „Deutsche Teilung“ und dem Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen, denn ohne die wäre kein Camp möglich.

Foto zur Meldung: Workcamp 2010
Foto: Workcamp 2010

Der Turm ist wieder geöffnet

(28.04.2010)

Der Turm ist wieder geöffnet und steht für Führungen wieder zur Besichtigung bereit.

„ihm war, als ob er tausend Stäbe sähe und hinter tausend Stäben keine Welt...“

(28.04.2010)

Grit Poppe las mit einer Zeitzeugin Kerstin Kuzia am 24. April in Hötensleben aus ihrem Roman „Weggesperrt“.

Einen bewegenden Nachmittag ließen sich alle die entgehen, die nicht zu der Veranstaltung kamen. Es herrschte eine Stille im Raum, in dem das Herabfallen einer Nadel für Lärm gesorgt hätte. Diese Stille entstand durch Bestürzung und aus dem Entsetzen über das Gehörte. Wozu eine Diktatur in der Lage war, um Menschen gefügig zu machen, in dem Fall sogar noch Kinder, war der Auslöser. Für Medienaufsehen sorgen momentan die Berichte aus Heimen der katholischen Kirche, aber es geht noch schlimmer. Wenn allein das Aufrufen des eigenen Namens in Angst und Schrecken versetzen, dann waren sie angekommen, die die eigentlich noch Wärme und Geborgenheit brauchten, sie waren angekommen in Torgau.

Wer zu DDR-Zeiten nicht in das Bild einer entwickelten sozialistischen Persönlichkeit passte, hatte es nicht leicht. Junge Menschen, die nicht in dieses Bild passten, wurden eben auch weggesperrt. Es war möglich, Jugendliche ohne jedes Gerichtsurteil in einen Jugendwerkhof zu sperren.

In ihrem Buch schildert Grit Poppe auf dramatische Weise, was diese Jugendlichen zu erwarten hatten. Eine sogenannte sozialistische Umerziehung unter humanistischen Gesichtspunkten sollte stattfinden. Doch die Realität ist eine Andere.

Sprechverbot, Einzelarrest, Gruppenstrafen, Kontaktsperren, Akkordarbeit und militärischer Drill waren die Mittel, um die jungen Seelen zu brechen. Dazu kam die Willkür der Erzieher. In einer Rezension war von „zertretenen Seelen“ die Rede und diese Metapher bringt es am besten zum Ausdruck. Heute wird aktuell von einem menschenunwürdigen Guantanamo gesprochen, doch kommt der geschlossene Jugendwerkhof in Torgau den Verhältnissen gleich. Klar sind es zwei völlig verschiedene Ursachen, die zu diesen Gefängnissen führten, jedoch wurden in beiden, die Menschen mit System völlig entwürdigt. Eine vollständige Unterwerfung lies die Frage nach dem Warum irgendwann verstummen. Die Weggesperrten stellten sich zurecht die Fragen: Warum, Weshalb und Was habe ich getan?

So auch Anja, die wir mit Gritt Poppe auf ihrem Leidensweg begleiten. Nachdem Anjas Mutter einen Ausreiseantrag stellt, kommt die 14-jährige in den Jugendwerkhof. Ein Augendblick, in dem sie sich nach Seelenqualen der Erzieher völlig die Kontrolle über sich verliert und ausrastet, bringt ihr Torgau ein.

Ein Gedichtband von Rilke hält Anja geistig am Leben: „ihm war, als ob er tausend Stäbe sähe und hinter tausend Stäben keine Welt...“. Sie wird mit Gedichtsband erwischt und er wird ihr abgenommen mit der Bemerkung, dass es faschistische Schundliteratur sei. Der schwarze Panther aus dem Buch wurde zur fiktiven Gestalt, an die sich Anja klammerte.

Als Leser wird man gefesselt von dem Roman. Am liebsten möchte der Leser einschreiten und Anja zur Hilfe kommen. Eine sehr nahe gehende Schilderung der Zustände. Dabei wirkt alles nicht anklagend und larmoyant sondern real. So real, wie der real existierende Sozialismus existierte.

Anja, der auf dramatische Weise die Flucht aus Torgau gelingt, hat Glück, denn wir haben das Jahr 1989 und sie taucht in der alternativen Szene von Leipzig unter. Sie kommt nicht klar mit der Offenheit, mit der sich hier unterhalten wird, denn sie kam fast als gebrochener Mensch aus Torgau. Dort hat sie sich durch den Drill, Widerworte oder gar Kritik abgewöhnt, genau so wie eine sozialistische Persönlichkeit sein sollte. Schön wird hier noch einmal, die Stimmung in Leipzig zur Zeit der Wende reflektiert.

Ein Happyend und eine kleine Liebesgeschichte runden den sehr gelungen Roman ab.

Die Fragen der folgenden Diskussion wurden in erster Linie von Kerstin Kuzia beantwortet. Sie wies darauf hin, dass dieser Roman sehr authentisch ist. Selbst wissenschaftliche Publikationen, sind nicht so authentisch. Frau Kuzia erzählte von ihrem Leben oder besser Dasein in Torgau, den heute noch anhaltenden posttraumatischen psychischen und physischen Problemen. Viele der Insassen verdrängen heute aus Angst und aus Scham das Geschehene, doch wenn es aufbricht, kann nur mit intensiver ärztlicher Unterstützung geholfen werden. Sie erzählte von den Bestrafungen und der Willkür der Erzieher, von Schockarrest, Sprechverbot (es herrschte komplettes Sprechverbot), militärischem Drill, Strafsport, schamlosen und peinlichen Desinfektionsprozeduren, der entwürdigenden Unterbringung. Das Schlimmste war aber, wenn der eigene Name aufgerufen wurde, denn der wurde nur bei Bestrafungen aufgerufen, sonst war sie nur eine Nummer. Bestraft wurden die Kinder auch dafür, dass sie den Belastungen nicht stand hielten und zusammenbrachen. Diese Bestrafungen, jetzt abgesehen vom Arrest, waren Gruppenstrafen. Danach folgte nämlich die härteste Strafe. Die Gruppe bestrafte abends für die Strafe noch einmal den Sünder. Die Aufseher schauten weg, die Gruppe schlug und prügelte, drückte den Kopf ihres Opfers in einen Eimer von Fäkalien und es wurde gefoltert, zum Beispiel mit Metallfedern aus Matratzen. Sie berichtete von den Suiziden und Suizidversuchen, die nicht ausblieben. Ständig war der Gedanke da, sich das Leben zu nehmen. Selbstverstümmelungen oder selbst inszenierte Verletzungen mit dem Ziel ins Krankenhaus zu kommen, nur raus aus dieser Hölle, waren Gang und Gebe.

Es war schwer für die Zuhörer, das Gehörte zu verarbeiten. Am siebenten November 1989 versuchte die noch DDR-Regierung innerhalb von drei Tagen die baulichen Beweise zu vernichten. Es gelang ihr nicht komplett, aber leider teilweise. Menschen wie Frau Kuzia ist es zu verdanken, dass das Geschehene nicht in Vergessenheit gerät. Die Schuldigen wurden nicht oder kaum bestraft, im Gegenteil sie sitzen heute wieder in hohen Positionen zum Beispiel als Leiterin eines Altersheims, aber so darf nie wieder mit Kindern umgegangen werden. Frau Kuzia beteiligt sich auch mit eigenen Erfahrungen an der Opferhilfe und mit Zeitzeugengesprächen an der Aufklärung gegen eine Verklärung der Geschehnisse (kerstinkuzia.jimdo.com).

Es war eine sehr bewegende Veranstaltung, die keiner der Anwesenden vergisst, darum ist es wichtig, dass Frau Kuzia auch ein breites Publikum erreicht, damit das Vergessen nie eintritt.

Wenn Sie an Ihrer Schule oder in Ihrer Buchhandlung selbst eine Lesung organisieren möchten, helfen wir Ihnen auch gern weiter (www.grenzdenkmal.com).

Foto zur Meldung: „ihm war, als ob er tausend Stäbe sähe und hinter tausend Stäben keine Welt...“
Foto: „ihm war, als ob er tausend Stäbe sähe und hinter tausend Stäben keine Welt...“

Der Grenzdenkmalverein Hötensleben zu Gast auf Kongress

(22.04.2010)

Die DDR im Schulunterricht und die Einführung eines Gedenktages zum 23. August (dem Tag des Hitler-Stalin Paktes) für die Opfer autoritärer und totalitärer Regime waren die zentralen Themen auf dem 14. Kongress der Landesbeauftragten für Stasi-Unterlagen und für die Aufarbeitung der Folgen einer kommunistischen Diktatur.

Der Grenzdenkmalverein Hötensleben war mit Achim Walther und René Müller vertreten. Am Freitag den 16. April hat Marita Pages-Heineking, die Landesbeauftragte von Mecklenburg Vorpommern, diesen Kongress im wunderbaren Carolinum von Neustrelitz eröffnet. Da die Schule ein zentrales Thema war, wurde mit dem größten Gymnasium von MV, einem Schmuckstück, eine sehr gute Wahl getroffen. Das Ensemble des Carolinum begleitet auch die Teilnehmer durch den Abend. Die Festansprache wurde durch Prof. Dr. Alfred Gomolka gehalten.

Der Samstag stand im Zeichen des Themas die DDR im Schulunterricht. „Grenzen und Perspektiven der Aufarbeiten“ war der Titel des Impulsvortrages von Prof. Dr. Klaus Schroeder. Schroeder untersuchte das Wissen der Schüler zum Thema DDR und dabei traten erschreckende Ergebnisse zu Tage. Walter Ulbricht wurde dort zum Schlagersänger, die DDR vollkommen verniedlicht (Ostalgie) und verklärt. Gerade in den Bundesländern, die früher geographisch das Gebiet der DDR waren, war das Geschichtsverständnis und Geschichtsbild völlig verklärt. Im Anschluss wurden das Projekt Bildungsbus und Projekte von Schulen aus MV präsentiert, die zeigen, dass eine Statistik gelegentlich lügen kann. Es wurde eindrucksvoll gezeigt, wie intensiv sich Schüler und Lehrer mit unserer zeitnahen Geschichte auseinandersetzen. Das Spektrum reichte von der Aufarbeitung der Geschehnisse um eine Stasigedenkstätte, Theaterstücke bis zur Aufarbeitung regionaler Aspekte. Ein sehr interessantes Projekt war die Auseinandersetzung mit der Schriftstellerin Brigitte Reimann eines Gymnasiums aus Neubrandenburg. Reimann wollte als Schriftstellerin die DDR nicht beseitigen, zeigte aber offen ihre Fehler auf. Das passte natürlich nicht in das Bild der Verantwortlichen. So wurde ihr Roman Franziska Linkerhand einfach gekürzt. Möglicherweise ist es auch eine Metapher, dass die Titelheldin eine Architektin ist. Mit dieser Grundlage setzten sich die Schüler sehr intensiv mit dem Thema DDR auseinander. Aber auch hier kam es zu der Aussage einer Schülerin, dass sie sich eine DDR wünsche wie sie sich Reimann erträumt hat. Projekt fehlgeschlagen? Nein, denn es handelte sich hier nicht um ein Geschichtsprojekt, sondern um eine Wahlaufgabe die sich die Schüler selbst stellten, es entstand so eine sehr interessante Diskussion.

Auf der anschließenden Podiumsdiskussion wurde untersucht, warum jedoch trotz solcher Projekte, die Ergebnisse von Prof. Dr. Schroeder schockierend waren. Zeitgründe sind ein Argument der Lehrer gewesen. Es stellte sich aber auch heraus, dass in den alten Bundesländern ein Desinteresse herrscht. In den neuen Bundesländern findet eine Verklärung im Elternhaus und leider auch noch in den Schulen statt. Das trifft nicht auf jede Schule zu und nicht jedes Elternhaus ist unaufgeklärt. Es sind aber auch nicht wenige, auf die es zutrifft. Ein Ausblick in die Zukunft war, dass es mehr Initiative geben muss, bei der Aufarbeitung unserer jüngsten Vergangenheit.

Wir der Grenzdenkmalverein Hötensleben unterstützen gern die Schulen der Region und auch darüber hinaus. Leider bleiben unsere Einladungen zu Lesungen an die Schulen unserer Region, die immer auf ein junges Publikum zugeschnitten sind, gänzlich unbeantwortet. Wir sind unter www.grenzdenkmal.com zu erreichen und stehen für Führungen über das Grenzdenkmal oder auch für Zeitzeugengespräche und Vorträge zur Verfügung. Unsere Arbeit ist ehrenamtlich und somit entstehen den Schulen keine Kosten von unserer Seite.

Mit dem empfehlenswerten Theaterstück „ Staats-Sicherheiten wurde der Samstag geschlossen

Der Sonntag stand im Zeichen des 23. August 1939. Für viele ist dieses Datum heute ohne Bedeutung, jedoch für viele baltische, slawische Staaten und dann alle Ostblockstaaten nicht, denn hier begann die politische Repression der betroffenen Staaten. Der Schriftsteller Richard Wagner eröffnete die Podiumsdiskussion mit seinem Vortrag.

Es wurde eine Petition besprochen die in den Bundestag eingereicht werden soll, in der der Bundestag gebeten wird, den 23. August als EU-weiten Gedenktag für die Opfer autoritärer und totalitärer Regime einzuführen.

Der Kongress wurde mit einer Gedenkveranstaltung an der ehemaligen Stasi-Untersuchungshaftanstalt Neustrelitz beendet.

Im nächsten Jahr findet dieser Kongress in Sachsen Anhalt statt.

Foto zur Meldung: Der Grenzdenkmalverein Hötensleben zu Gast auf Kongress
Foto: Der Grenzdenkmalverein Hötensleben zu Gast auf Kongress

Würdigung der Friedensgebete mit Vivaldi und Händel

(15.11.2009)

Die Friedensgebete, auch Montagsgebete genannt, stehen am Beginn der friedlichen Revolution in der ehemaligen DDR. Das soll gewürdigt werden und wir wollen am 18. November ab 19.00 Uhr in der evangelischen Kirche St Batholomäus in Hötensleben, noch einmal daran erinnern. Die Friedensgebete ebneten den weg für die friedliche Revolution. In Leipzig wurde ausgehend von der Nikolaikirche, der Geist der Bergpredigt Jesu politisch äußerst wirksam auf die Straße getragen.

Dieses Erinnern soll in Form eines musikalischen Gottesdienstes unter der Leitung von Peter Mücksch geschehen. Da wir uns im Händeljahr befinden, liegt nichts näher, als Werke von Händel zu präsentieren. Außerdem erklingt Musik von einem der bedeutendsten Virtuosen der Barockzeit Antonio Vivaldi. Es spielt das Kammerorchester der Paulusgemeinde in Halle/Saale.

Wie vor zwanzig Jahren werden wir nach dem Gottesdienst, mit Kerzen zur „Grenze" dem jetzigen Grenzdenkmal gehen und genau wie damals die Kerzen dort aufstellen. Kerzen gelten allgemein als Zeichen für den friedlichen Charakter und Verlauf der friedlichen Revolution vor. Als die Menschen vor zwanzig Jahren die Nikolaikirche in Leipzig verließen, hielten sie Kerzen in der Hand, die den Willen zur Gewaltlosigkeit zum Ausdruck bringen sollten. Wir bedanken uns bei dem Bestattungsinstitut Klinzmann für die Unterstützung. Es wird am Denkmal Bratwurst, Steak, Glühwein und andere Getränke geben.

 

Das Jahr 2009 steht musikalisch ganz im Zeichen von Georg Friedrich Händels 250. Todestag. Georg Friedrich Händel wurde am 23. Februar 1685 in Halle an der Saale, Herzogtum Magdeburg geboren und er starb am 14. April 1759 in London. Er war ein bedeutender deutsch-britischer Komponist in der Epoche des Barocks. Sein Hauptwerk umfasst 46 Opern und 25 Oratorien, darunter den Messias mit dem bekannten Chorwerk „Halleluja", sowie zahlreiche Werke für Orchester und Kammermusik. Wer kennt nicht die Erkennungsmelodie der Champions League? Händel künstlerisches Schaffen erstreckte sich auf alle musikalischen Genres seiner Zeit. Er gilt als einer der fruchtbarsten und einflussreichsten Musiker überhaupt. Händels Werke gehören seit mehr als 250 Jahren ununterbrochen zum  

Würdigung der Friedensgebete mit Vivaldi und Händel

Die Friedensgebete, auch Montagsgebete genannt, stehen am Beginn der friedlichen Revolution in der ehemaligen DDR. Das soll gewürdigt werden und wir wollen am 18. November ab 19.00 Uhr in der evangelischen Kirche St Batholomäus in Hötensleben, noch einmal daran erinnern. Die Friedensgebete ebneten den weg für die friedliche Revolution. In Leipzig wurde ausgehend von der Nikolaikirche, der Geist der Bergpredigt Jesu politisch äußerst wirksam auf die Straße getragen.

Dieses Erinnern soll in Form eines musikalischen Gottesdienstes unter der Leitung von Peter Mücksch geschehen. Da wir uns im Händeljahr befinden, liegt nichts näher, als Werke von Händel zu präsentieren. Außerdem erklingt Musik von einem der bedeutendsten Virtuosen der Barockzeit Antonio Vivaldi. Es spielt das Kammerorchester der Paulusgemeinde in Halle/Saale.

Wie vor zwanzig Jahren werden wir nach dem Gottesdienst, mit Kerzen zur „Grenze" dem jetzigen Grenzdenkmal gehen und genau wie damals die Kerzen dort aufstellen. Kerzen gelten allgemein als Zeichen für den friedlichen Charakter und Verlauf der friedlichen Revolution vor. Als die Menschen vor zwanzig Jahren die Nikolaikirche in Leipzig verließen, hielten sie Kerzen in der Hand, die den Willen zur Gewaltlosigkeit zum Ausdruck bringen sollten. Wir bedanken uns bei dem Bestattungsinstitut Klinzmann für die Unterstützung. Es wird am Denkmal Bratwurst, Steak, Glühwein und andere Getränke geben.

 

Das Jahr 2009 steht musikalisch ganz im Zeichen von Georg Friedrich Händels 250. Todestag. Georg Friedrich Händel wurde am 23. Februar 1685 in Halle an der Saale, Herzogtum Magdeburg geboren und er starb am 14. April 1759 in London. Er war ein bedeutender deutsch-britischer Komponist in der Epoche des Barocks. Sein Hauptwerk umfasst 46 Opern und 25 Oratorien, darunter den Messias mit dem bekannten Chorwerk „Halleluja", sowie zahlreiche Werke für Orchester und Kammermusik. Wer kennt nicht die Erkennungsmelodie der Champions League? Händel künstlerisches Schaffen erstreckte sich auf alle musikalischen Genres seiner Zeit. Er gilt als einer der fruchtbarsten und einflussreichsten Musiker überhaupt. Händels Werke gehören seit mehr als 250 Jahren ununterbrochen zum Aufführungsrepertoire, länger als die jedes anderen Komponisten.

 

Mit Antonio Lucio Vivaldi, geboren am 4. März 1678 in Venedig und gestorben am 28. Juli 1741 in Wien, werden Werke eines der der bedeutendsten Virtuosen der Barockzeit zu hören sein. Seine neue Herangehensweise an die Musik des Barock hat Vivaldi in einer Reihe glanzvoller Kompositionen bewiesen. Die heitere Lebhaftigkeit seiner Musik lässt das prächtige und schillernde Venedig des 18. Jahrhunderts wieder aufleben. Der katholische Priester hatte als Komponist und Violinist einen großen Einfluss auf die Musik seiner Zeit. Johann Sebastian Bachs Stil machte unter dem Einfluss Vivaldis eine tiefgreifende Weiterentwicklung durch; unter anderem transkribierte Bach mehrere Konzerte für Cembalo und Orgel.

 

Wir freuen uns auf dieses Programm und hoffen auf zahlreiche Teilnehmer. Der Eintritt ist frei, wer aber möchte, kann durch eine Kollekte einen Beitrag zur Deckung der Kosten liefern.

Aufführungsrepertoire, länger als die jedes anderen Komponisten.

 

Mit Antonio Lucio Vivaldi, geboren am 4. März 1678 in Venedig und gestorben am 28. Juli 1741 in Wien, werden Werke eines der der bedeutendsten Virtuosen der Barockzeit zu hören sein. Seine neue Herangehensweise an die Musik des Barock hat Vivaldi in einer Reihe glanzvoller Kompositionen bewiesen. Die heitere Lebhaftigkeit seiner Musik lässt das prächtige und schillernde Venedig des 18. Jahrhunderts wieder aufleben. Der katholische Priester hatte als Komponist und Violinist einen großen Einfluss auf die Musik seiner Zeit. Johann Sebastian Bachs Stil machte unter dem Einfluss Vivaldis eine tiefgreifende Weiterentwicklung durch; unter anderem transkribierte Bach mehrere Konzerte für Cembalo und Orgel.

 

Wir freuen uns auf dieses Programm und hoffen auf zahlreiche Teilnehmer. Der Eintritt ist frei, wer aber möchte, kann durch eine Kollekte einen Beitrag zur Deckung der Kosten liefern.

Filmvorführungen zu Grenzöffnung

(13.11.2009)  

Am 19. November 1989 wurde die Grenze zwischen Hötensleben und Schöningen geöffnet. Aus diesem Anlass werden im Rathaus in Hötensleben von 15.00-20.00 Uhr Filmvorführungen von historischem Material stattfinden. Zu jeder vollen Stunde werden die Vorführungen wiederholt. Die letzte Vorstellung beginnt somit um 19.00 Uhr.

Wir planen, alte wiederentdeckte Filmdokumente aus der Zeit der Grenzöffnung in der Region und der Entwicklung des Grenzdenkmals zu zeigen. Dabei handelt es sich um professionelles Material, aber auch Amateuraufnahmen werden zu sehen sein. Es wird ein nostalgischer Rückblick werden. Zwanzig Jahre danach ist die Euphorie leider nicht mehr so groß, aber interessant ist es allemal. Momentan wird das Filmmaterial noch zusammengeschnitten. Auch wenn die Qualität nicht immer die Beste ist, werden die Zuschauer interessante, bekannte und unbekannte Bilder zu sehen bekommen. Wie war das noch mal mit dem Bau der Brücke über der Aue, wie sah ein komplett zu geparktes Hötensleben aus, was war los auf dem Markt in Schöningen, wer zerschnitt das Band an der Grenze oder konnte gleich mit dem Auto die Grenze überquert werden? Diese und andere Fragen werden sicherlich geklärt.

Sollte eine Firma ein Interesse haben, die Veranstaltung gastronomisch zu betreuen, kann sie sich gern bei der Gemeinde Hötensleben oder beim Grenzdenkmalverein melden. Wir dachten an den Verkauf von Kaffee und Kuchen. Vielleicht möchte aber am Abend auch jemand lieber ein Bier oder ein Glas Wein trinken.

IFA-Treffen

(13.11.2009)

 

Das IFA-Treffen in Hötensleben auf dem Schützenplatz und somit vor dem Grenzdenkmal in Hötensleben lässt auf mehr hoffen. Zwar war die Veranstaltung noch nicht bestens durchorganisiert, aber es wird besser werden. Zum Einen ist der Termin ungünstig da am 31. Oktober die Saisonkennzeichen auslaufen und zum Anderen lädt der November mit seinem nasskalten Wetter nicht gerade zu solch einer Veranstaltung ein. Im nächsten Jahr werden die IFA Freunde einen günstigeren Termin wählen. Wer am Sonntag während der Ausfahrt durch Hötensleben ging, fühlte sich um zwanzig Jahre im Zeitsprung nach hinten versetzt. Alle möglichen Fahrzeugtypen die zu DDR-Zeiten die Straßen befuhren, waren unterwegs. Hätte sich das Ortsbild von Hötensleben nicht dadurch gewandelt, dass die Straßen und Häuserfassaden in Ordnung sind und keine Überlandleitungen das Ortsbild verschandeln, hätte der Eindruck des Zeitsprungs tatsächlich stand gehalten. Die Fahrzeuge fuhren dann über Helmstedt nach Schöningen. Dort verweilten sie dann eine knappe Stunde auf dem Markt, um die Kraftfahrzeuge den neugierigen Besuchen des verkaufsoffenen Sonntages anlässlich der friedlichen Revolution in Deutschland zu präsentieren. In Hötensleben angekommen, wurde vor aufgeklappten Motorhauben gefachsimpelt. Es ging so ins Detail, dass fast niemand ein Interesse an den angebotenen Führungen über das Grenzdenkmal hatte. Das Grenzdenkmal hatte aber an diesem Tag so viele Besucher, dass die vielen Führer der Gedenkstätte Marienborn und des Grenzdenkmalvereins Hötensleben nicht um sonst kamen.

Einige Besucher hatten sich beim Grenzdenkmalverein beschwert, dass das Programm am Nachmittag auf einmal abgebrochen wurde. Der Grenzdenkmalverein war aber nicht der Veranstalter. Wir konnten nichts dafür, dass es nicht zum Tauziehen und der Nachstellung der Grenzöffnung kam und die Feldküche gegen 16.00 Uhr den Platz verließ. Schönen Dank noch einmal an die Feuerwehr die wenigsten noch Getränke an den Mann brachte. Die Anwesenden fanden dennoch, dass die Veranstaltung gelungen war und die Kinder sowieso, da sie sich in der Hüpfburg austoben konnten.

Foto zur Meldung: IFA-Treffen
Foto: IFA-Treffen

IFA-Treffen

(23.10.2009)    

Das Mahn- und Gedenktreffen der IFA-Freunde wird in Hötensleben am 8.11.09 stattfinden.

 

Folgendes Programm ist vorgesehen.

10:00 Uh        Veranstaltungseröffnung

  • kurze Begrüßung durch Hunde-Uwe (Uwe Stierand)
  • Grußwort des Bürgermeisters, Herrn Buchwald
  • Gedenkminute zur Mahnung der Maueropfer

10:30 Uhr       Fahrzeugschau (je nach anreisender Anzahl auch moderiert)

 

11:00 Uhr       gemeinsame Ausfahrt Hötensleben-Oschersleben-Marienborn-Helmstedt-Hötensleben

 

13:00 Uhr       Essenfassen an der Gulaschkanone und der Spanferkelpfanne

 

13:30 Uhr       Es werden Führungen über den Grenzdenkmalverein Hötensleben von Herrn Müller und Herrn Walther über die Grenzanlagen angeboten (je Gruppe max. 30 Leute, je Führung 1 - 2 h)

 

16:00 Uhr       Tauzieh-Turnier: Gruppen von jeweils max. 15 Leuten können sich melden (z.B. Barkas - Wartburg, Trabant gegen Lada usw.). Mit dem Tauziehen soll das Kräftemessen in der Zeit des kalten Krieges symbolisch dargestellt werden.

 

17:00 Uhr       Der Mauerfall wird nachgestellt. Der DJ legt zunächst die berühmten Worte von Walter Ulbricht „Niemand hat die Absicht eine Mauer zu errichten..." und dann die wichtigsten Worte aus dem Leben von Schabowski auf. Die IFA-Fahrer hupen und fallen sich in die Arme.

 

Wenn das Wetter es erlaubt und genügend Voranmeldungen vorliegen, könnten am Sonnabend abends, Sonntag früh und Sonntagabend Ballonfahrten angeboten (Nachstellung der Ballonflucht). Verbindliche Buchungen hierzu unter 034601/22473. Je nach Anzahl der Vorausbuchungen werden auch mehrere Heißluftballone starten. Wenn es gelingt, mehr als drei Ballonkörbe auszulasten: am 8.11.09 ca. 20:00 Uhr ein etwa halbstündiges Ballonglühen als Abschluss der Veranstaltung.

Gerne werden wir in Körben auch Presse- und Funkvertreter eine optimale Berichterstattung ermöglichen. (Also auf diese etwas ausgefallene Möglichkeit eines Gedenkstättenbesuches vielleicht besonders hinweisen?)

Ende der Veranstaltung etwa 21:00 Uhr

Für die Kinder wird eine Hüpfburg aufgebaut.

Die Feierlichkeiten zur friedlichen Revolution

(22.10.2009)  

Die Feierlichkeiten zur friedlichen Revolution und zur Grenzöffnung in Hötensleben gehen in die nächste Runde. Damit setzen die Gemeinde und der Grenzdenkmalverein Hötensleben die unter der Schirmherrschaft von Sachsen Anhalts Innenminister Holger Hövelmann stehende Veranstaltungsreihe zum sechzigjährigen Jubiläum des Grundgesetzes und zum zwanzigjährigen Jubiläum der friedlichen Revolution fort.

Es soll der Tage der friedlichen Revolution gedacht werden, aber dieses Ereignis soll auch kräftig gefeiert werden.

Daher soll zunächst einmal der Friedensgebete gedacht, die den Anfang der friedlichen Revolution mit symbolisieren. Dazu wird am 18. November ein musikalischer Gottesdienst unter der Leitung von Pfarrer Mücksch in der evangelischen Kirche stattfinden. Wie anders im Händeljahr natürlich mit einem Händelkonzert. Anschließen wird wie vor zwanzig Jahren mit Kerzen zur Grenze gegangen, wo diese dann auf der Mauer aufgestellt wurden. 1989 wurden diese Kerzen noch von der Polizei und den Grenzsoldaten von der Mauer entfernt. Die Bürger von Hötensleben stellten diese Kerzen dann auf der Kirchenmauer auf, wo sie von keiner staatlichen Gewalt mehr entfernt werden konnten. Hier hoffen wir auf rege Beteiligung von Kindergarten und Grundschule.

Die Grenzöffnung wird am 20. November nachgestellt. Dazu erwarten wir als Ehrengäste die Innenminister der Länder Niedersachsen und Sachsen Anhalt, die Landräte der Landkreise Helmstedt und Börde sowie die Bürgermeister von Helmstedt, Schöningen und Hötensleben sowie Vertreter von Grenzenlos und der Gedenkstätte Deutsch Teilung und weiterer geladener Gäste. Anschließend wird es einen Galaempfang für die geladenen Gäste geben.

Der weitere Teil des Abends wird durch eine Tanzveranstaltung für Jung und Alt bestimmt. Das Programm wird sich hier an alle Altersgruppen richten und für jeden Geschmack wird etwas geboten. Unter Anderem wird es eine Abba-Show geben. Bei der Gestaltung des Programms wurde diesmal darauf verzichtet, teure Bands also die Originale zu verpflichten. Es soll gefeiert werden und jeder soll es sich leisten können. 2.10 wird der Eintritt an beiden Tagen kosten und damit ist es der Preis eines Diskobesuchs aus den Zeiten der DDR. Damit soll keine Ostalgie erzeugt und die Gagen werden damit auch nicht gedeckt, vielmehr behält der Veranstalter einen Überblick wie viel Gäste im beheizten Zelt weilen, denn ist das Fassungsvermögen erreicht, werden keine weiteren Personen mehr ins Zelt gelassen.

Der Samstag folgt dem Motto des Freitags. Nur wird am Samstag gerockt. Unter anderem können sich AC/DC Fans auf eine der besten Coverbands freuen. Beim Restprogramm kommen alle Rock- und Popfans auf ihre Kosten. Es wird die Oldie-Fans erreichen wie auch die Freunde von aktueller Musik bis hin zu Nischen der Independentmusik. Nur Schlagerfreunde haben an diesem Abend nicht die besten Karten.

Alle Veranstaltungen werden noch konkret im Einzelnen vorgestellt und es sei noch einmal darauf hingewiesen, dass das Zelt beheizt ist. Ja stattfinden wird alles natürlich am Denkmal.

Foto zur Meldung: Die Feierlichkeiten zur friedlichen Revolution
Foto: Die Feierlichkeiten zur friedlichen Revolution

Projekte 2010

(15.09.2009)  

Am letzten Freitag dem 11. September trafen sich Mitglieder des Ernst Jennrich-Theaters mit dem Grenzdenkmalverein Hötensleben auf dem Todesstreifen in Hötensleben. Dabei wurde über mögliche Projekte im Jahr 20 nach der Wiedervereinigung beraten. Die Ideen gingen von Videoprojektion auf der Mauer über szenisches Theater. Eine Einbindung anderer Träger wurde ebenso ins Auge gefasst. Eine Aufführung in Marienborn wie auch anderen Orten ist durchaus denkbar. Förderanträge für dieses Projekt wurden schon bei der Stiftung für Aufarbeitung gestellt.

In einer intensiven Probenphase von 3 Monaten soll ein Stück zum Thema „Wiedervereinigung" erarbeitet werden. Ausgehend von dem puren Wort „Wiedervereinigung", wird jeder Beteiligte an diesem Projekt ein persönliches Mindmap anfertigen. Anschließend wird ein gemeinsames Mindmap entwickelt, das Ideen für Improvisationen auf den ersten Proben vorgibt. Akustische Mitschnitte und Mitschriften der improvisierten Szenen dienen dazu, einen festen Text zu entwickeln. Dabei werden alle Themen der Szenen einer intensiven Literaturrecherche unterzogen, um durch weitere Vorgaben in den folgenden Proben, die Improvisationen der Darsteller zu lenken. Nach und nach werden die Improvisationen weniger werden und durch Arbeiten am so erarbeiteten Text ersetzt.

Möglich wären 20 Szenen - eine für jedes Jubeljahr. Diese könnten zeigen, wie unterschiedlich, der Mauerfall in Ost und West, bei der Jugend und den Alten, in Deutschland und im Ausland wahrgenommen wurde. Gab es da überhaupt Unterschiede? Wann erreichte diese Nachricht die Familie Khuukhenkhuu, die gerade bei einer Schale Reistee in ihrer Jurte im mongolischen Altai-Gebirge saß und welchen Einfluss hatte der Hasselhoff-Hit „Looking for freedom" auf die Ereignisse? Einige Szenen könnten rein musikalisch sein und Hits der Jahre 1989/90 zum Inhalt haben - Musik die das Gefühl der damaligen Zeit ausdrückte („Verdammt, ich lieb dich." von Matthias Reim führte damals mehrere Wochen die deutschen Single-Charts an.) Hätte das Internet, Blogs oder Twitter, wären sie früher entwickelt worden, den Fall des kommunistischen Blocks beschleunigt? Wie sah der Alltag eines professionellen „Mauerspechts" aus? Was macht ein Coca-Cola-Vertreter in Hoyerswerda?

Es soll ein heiterer, von einigen informativen und ernsten Momenten durchsetzter Abend entstehen, denn wir wollen den 20. Jahrestag der Deutschdeutschen Hochzeit feiern und nicht nur mit drögen Fakten unterlegen. Bei dieser Arbeit ist es mir wichtig, dass jeder Darsteller seine ganz persönlichen Erinnerungen an die Zeit der deutschen Wende einbringen kann. Der Produktionsstab wird aus Menschen verschiedener Altersklassen und Herkünften bestehen. Neben Mitgliedern des Ernst-Jennrich-Theaters werden diese also auch externen Künstler sein, so des Theaters Apron aus Halle/Saale, Studenten der Angewandten Theaterwissenschaften Gießen und freiberufliche Künstler.

Die Nachricht der Grenzöffnung in Berlin verbreitete sich Dank der Medien Fernsehen und Radio noch in derselben Nacht auf der ganzen Welt. Einspielungen von Originalnachrichten des DDR- und BRD-Rundfunks werden die Spielszenen ergänzen. Auch nachgespielte Fernsehinterviews mit Livebildern von der Bühne auf Bildschirme sind denkbar.

Wir hoffen auf ein reges öffentliches Interesse, damit dieses Projekt umgesetzt werden kann.

Für das schlechte Wetter gut besucht

(14.09.2009)

 

Das schlechte Wetter, eine wie immer defekte Medienstation und ein verschlossener Turm waren alles keine guten Vorraussetzungen für den Tag des offenen Denkmales am Grenzdenkmal in Hötensleben. Dazu ist dem diesjährigen Motto des Tages des offenen Denkmals auf den ehemaligen Todesstreifen nun gar nicht zu dienen, Orte des Genusses.

Dank der doch zahlreichen Gäste und der Arbeit des Grenzdenkmalvereins wurde es doch ein Erfolg.

Aber der Reihe nach. Für das schlechte Wetter konnte niemand etwas, aber die Denkmalbesucher ließen sich vom immer wieder einsetzenden Regen nicht abhalten, das Grenzdenkmal zu erkunden und anschließend mit den entstandenen Fragen, zu den Mitgliedern des Grenzdenkmalvereins zu gehen.

Der zweite Punkt die defekte Medienstation ist eine über nun schon Jahre hinweg traurige Angelegenheit. Über 80 % des Jahres ist die Medienstation defekt. Ein Betrieb in der freien Wirtschaft wäre mit der Verfügbarkeit einer Anlage von 20 % längst pleite, aber mit einem öffentlichen Träger ist alles möglich. Es kommen kaum Reaktionen auf solch ein Desaster, obwohl den Verantwortlichen die Probleme bekannt sind. Der Service-Dienstleister für diese Medienstation wäre in jedem anderen Betrieb schon längst gekündigt.

Ein weiterer Akt im Drama Turm hat sich auch wieder vollzogen, denn es kam niemand auf den Turm, weil der momentane Besitzer das Schloss auswechselte und nicht bereit war einen Zugang zu ermöglichen.

Da wir in einer parlamentarischen Demokratie leben, muss hier die Frage gestellt, was macht die parlamentarisch Seite, um dieses Problem kurzfristig zu lösen. Die gewählten Volksvertreter sind gefragt, aber so ein Grenzdenkmal lässt nun mal nicht unbedingt punkten. Auch wenn das Verhalten des derzeitigen Besitzers nicht in Ordnung und unfair war, ist er nicht das eigentliche Problem. Er hätte nie in den Besitz des Turmes kommen dürfen, da es aber doch geschah, hätte von der Seite unserer Volksvertreter schon vor Jahren eine Lösung geben müssen. Aber auf diese Seite können wir uns leider nicht verlassen. Wenn ich nur darüber nachdenke, wie wir mit unserem Kulturjahr im Stich gelassen worden. Das hat mit unserem Bundespräsidenten begonnen und ging weiter über unseren Bundesinnenminister. Von Institutionen wie der Landeszentrale für politisch Bildung ganz zu Schweigen. Das Land Niedersachsen scheint vergessen zu haben, dass Deutschland je geteilt war, darum brauch auch von dieser Seite überhaupt kein Engagement zu kommen. Es kommt das Gefühl auf, nur Engagement zu zeigen, wenn sich am Ende eine Selbstbeweihräucherung ergibt. Teilweise kommen wir uns wie Vertreter vor, die irgendein Produkt verkaufen wollen und wir betteln um Unterstützung. Traurig aber wahr. An dieser Stelle müssen wir aber gerechterweise auch sagen, dass es Institutionen gab, die uns unterstützten. Das waren die Konrad Adenauer Stiftung, der Landesbeauftragte für Stasiunterlagen und das Innenministerium Sachsen Anhalt, die uns nach Ihren Möglichkeiten unterstützen.

Aber zurück zum Tag des offenen Denkmals. Die Arbeit der Mitglieder des Grenzdenkmalvereins ist ehrenamtlich und sie investieren über das Jahr sehr viel Zeit in die Aufarbeitung der Geschichte, kulturelle Veranstaltungen, Führen einer Homepage und diverser anderer Tätigkeiten und daher ist es schon unfair, diese Leute vor diesem verschlossenen Turm stehen zu lassen.

Alles in Allem tat dies aber dem Erfolg an diesem Tag keinen Abbruch. Trotz schlechten Wetters konnte der Wissensdurst der Besucher gestillt werden.

Erschreckend war leider nur, wie schlecht die heranwachsende Jugend an der Schule über die innerdeutsche Grenze und die DDR allgemein gebildet wird. Zum Einen ist es schön wie die Jugend aus diesem Ost-West-Denken herauswächst, zum Anderen ist es aber traurig, wie schlecht unsere jüngste Geschichte in der Schule aufgearbeitet wird. Gerade unserer heranwachsenden Jugend muss doch klar gemacht werden, dass solch eine Diktatur genauso wie die Diktatur der Nazis auf deutschen Boden nie wieder eine Chance erhält.

 

Foto zur Meldung: Für das schlechte Wetter gut besucht
Foto: Für das schlechte Wetter gut besucht

Tag des offenen Denkmals

(08.09.2009)  

Hat Ihnen schon einmal jemand gezeigt, was ein K2 ist, oder was man sich unter einem GSSZ vorzustellen hat? Vielleicht würden Sie auch gerne auf einem Todesstreifen stehen und möchten unterrichtet sein, wozu die Panzerhöcker dienten, oder möchten Sie erfahren, was engagierte Bürger zur Rettung des Grenzdenkmals alles auf die Beine stellten und stellen?

Auf Fragen wie diese halten wir am Tag des offenen Denkmals vielfältige Antworten für Sie parat. Am Sonntag den 13. September werden wir, der Grenzdenkmalverein, für Sie von 10.00-18.00 Uhr am Denkmal präsent sein. Neben der Beantwortung Ihrer Fragen werden wir auch fachkundige Führungen durchführen.

Ziel des Tags des offenen Denkmals ist es, die Öffentlichkeit für die Bedeutung des kulturellen Erbes zu sensibilisieren und Interesse für die Belange der Denkmalpflege zu wecken. Der Grenzdenkmalverein beteiligt sich an dieser Initiative der Ständigen Konferenz der Kultusminister der Länder, der Landesämter für Denkmalpflege und Archäologie, dem Deutsche Nationalkomitee für Denkmalschutz, der Evangelischen Kirche in Deutschland, der Deutschen Bischofskonferenz, dem Bund Heimat und Umwelt und der Deutschen Burgenvereinigung.

An dieser Initiative beteiligen sich viel Denkmäler und Museen der Region. Daher machen Sie am Sonntag einen Kulturtag und besuchen Sie auch das Grenzdenkmal.

Foto zur Meldung: Tag des offenen Denkmals
Foto: Tag des offenen Denkmals

Workcamp 2009 eine Nachbetrachtung

(19.08.2009)

 

Beginnen möchte ich mit einem Dank an alle Beteiligten und Helfer. Alle Veranstaltungen und Einladungen der Vereine waren volle Erfolge. Ob nun die Verkehrswacht, die Feuerwehr oder der Schützenverein alles hatte seinen ganz besonderen Charme. Auch die Angebote des Sportvereins wurden dankend angenommen, gerade zwischen den Spielern der ersten und zweiten Mannschaft entstanden enge Kontakte und Freundschaften. Hier sei nur kurz das einzige unschöne Ereignis erwähnt, weil sich die Frage stellt, ob solche Zuschauer auf einem Fußballplatz überhaupt etwas zu suchen haben. Beim Pokalspiel in Ausleben kam es zu massiven Pöbeleien weit unterhalb der Gürtellinie betrunkener Zuschauer aus Ausleben, nachdem sich unsere Camper über ein Tor für Hötensleben freuten. Da selbst Personen mit Ordnerlaibchen betrunken dabei waren, sollte sich auch der Verein fragen, wen er als Ordner auf den Platz schickt. Die Art und Weise hat schon für einige Bestürzung unter den Campern gesorgt.

Aber wenden wir uns wieder dem Positiven zu. Gerade die Akzeptanz der Workcamper im Dorf hat das Workcamp zu einem vollen Erfolg werden lassen. Das Rathaus war in diesen drei Wochen stark frequentiert von Besuchern. In diesem Jahr kamen die Teilnehmer aus Frankreich, Tschechien, Polen, Japan, Südkorea, Armenien, der Ukraine und aus Deutschland.

Die Reise zum Bundespräsidenten mit der Berlinbesichtigung war ein Erfolg, auch wenn sich die Rückreise als etwas schwierig erwies so ganz ohne Benzin.

Das Rock am Denkmal war natürlich der Höhepunkt. Die Camper bauten das RaD mit auf und ab und hatten natürlich Ihren Spaß auf dem Festival. Sie fanden den Freitag am besten, obwohl die Bands so gar nicht zu ihrem Alter passten.

Quedlinburg lassen wir auch wieder auf dem Plan, denn die Fachwerk- und alte Kaiserstadt hat mit ihrer ganz besonderen Anmut, wieder einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Die von Wulf Biallas organisierte, ja es kann schon Expedition genannt werden, durch die Tagebaulandschaft des Landkreises Helmstedt kam auch sehr gut an. Ob nun aktiv oder in Renaturisierung keiner der Camper, hatte je so ein großes Loch in der Erde gesehen.

Die Salzgitter AG war auch wieder ein Ziel und wird es auch weiterhin bleiben, denn sie kommen allein von den Dimensionen beeindruckt zurück. Wer so etwas noch  nicht gesehen hat, sollte unbedingt ein Stahlwerk besuchen und er wird verstehen, was gemeint ist. Der anschließende KZ Besuch auf dem Gelände von Salzgitter sorgte für Entsetzen und Bestürzung darüber, zu was für Gräueltaten Menschen in der Lage sind.

Die Geocachingtour war auch ein Erfolg. Die Schnitzeljagd für Erwachsene hat sichtlich Spaß gemacht, auch wenn wir nicht alle Schätze finden konnten und wird so mannschem ein neues Hobby bescheren. So war es ganz nebenbei auch eine gut ausgestaltete Radtour.

Die Partys waren natürlich auch von höchster Qualität ob geplantes Barbecue, spontane Feiern auf Grund von Besuchern oder Einladungen von Hötenslebenern wie zum Beispiel dem Jugendclub, der Feuerwehr, dem Verkehrsgarten und dem Schützenverein.

Achso, gearbeitet wurde natürlich auch, denn übersetzt heißt es ja Arbeitslager. Im Deutschen klingt es eher düster und nach Bestrafung. So schlimm war es aber nun doch nicht. Nur diesmal haben wir das vorgenommene Ziel nicht geschafft. Es wurde wieder Unkraut beseitigt und einige Pfeiler des Streckmetallzauns sollten gerichtet werden.

Am Ende gab es noch eine Abschlussfeier, zu der die Camper Spezialitäten Ihres Landes zubereiteten. Dazu waren alle eingeladen, die sich um das Gelingen des Camps bemüht hatten.

Es war ein sehr gelungenes Camp auch Dank der beiden sehr guten Campleiter Lena Christmann und Max Baumeister. Mit einem Zitat von Max soll diese Nachbetrachtung auch geschlossen werden: „Es war ne geile Zeit".

Foto zur Meldung: Workcamp 2009 eine Nachbetrachtung
Foto: Workcamp 2009 eine Nachbetrachtung

Opfergedenken am 13. August

(18.08.2009)

Die Kranzniederlegungen am Denkmal und das Opfergedenken der Opfer der Innerdeutschen Grenze wurden in diesem Jahr musikalisch von der Kapelle der BKB begleitet. Die Rede am Denkmal hielt Gerhard Ruden.

Am 26.05.2005 wurde Gerhard Ruden vom Landtag des Landes Sachsen-Anhalt zum neuen Landesbeauftragten gewählt. Mit der Ernennung durch den Minister der Justiz trat er am 15.06.2005 sein Amt an.

Herr Gerhard Ruden wurde am 25.08.1946 in Haldensleben geboren. Von Mai 1990 bis Dezember 1994 war er Stadtrat für Umwelt (Beigeordneter) der Stadt Magdeburg. Bis April 2002 war er im Abwasserbetrieb der Landeshauptstadt Magdeburg tätig. Von Mai 2002 bis zu seiner Wahl zum Landesbeauftragten war er Mitglied der CDU-Landtagsfraktion. Gerhard Ruden ist verheiratet und hat ein Kind.

Gerhard Ruden war Mitglied in dem von Reiner Bohley geleiteten Friedensarbeitskreis der ev. Martinsgemeinde in Magdeburg, der sich im Herbst 1989 der Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM) anschloss. Des Weiteren war Ruden Gründungsmitglied des Bürgerkomitees zur Auflösung des MfS und des „Runden Tisches Magdeburg".

In seiner Rede äußerte er, dass beim Durchsetzen einer Ideologie mit der Grenze die politische Kaste auf ewig zementiert werden sollte.

„Dass der über 40 Jahre im Osten Deutschlands währenden „Diktatur der ideologischen Säuberung" 12 Jahre vorangegangen sind, in denen Deutschland mit einer „Diktatur der ethnischen Säuberung" zum Tyrannen Europas wurde, entlastet die Verantwortlichen für dieses Bauwerk und die damit verbundenen Verbrechen nicht."

Ruden verglich die DDR Diktatur mit dem Nationalsozialismus, der zwar um Einiges unmenschlicher war, jedoch unübersehbare Parallelen hat. „Jedes Opfer und jede Verfolgung im Namen dieser beiden deutschen Diktaturen ist zu beklagen und als Menschheitsverbrechen zu benennen."

Des Weiteren zeigte er auf, wie die SED mit dem Instrument der Stasi Ihre Macht aufrecht erhielt. Aber die alten Machthaber versuchen die Aufarbeitung der Vergangenheit zu verhindern. „Aus diesem Grunde muss es auch für die nächste Zukunft eine Fortführung und Erweiterung der Stasi-Überprüfung geben. Das ist das einzige Mittel, was uns die friedliche Revolution in die Hand gegeben hat, um mit Moral und Ehrlichkeit Korruption und Vetternwirtschaft entgegenzuwirken."

„Auf der einen Seite stehen diejenigen, die unsere Grundgesetzdemokratie bejahen und sie als einziges, wenn auch unvollkommenes Mittel des Zusammenlebens von Menschen anerkennen. Auf der anderen Seite sieht noch immer ein Teil der Bürger die untergegangene Diktatur nicht als solche und als Unrechtsstaat an." Abschließend sagte Gerhard Ruden: „Wer immer diesem untergegangenen Staat oder seinen angeblichen Errungenschaften nachtrauert, muss sich im Klaren darüber sein, dass er diesen Real-Sozialismus nicht ohne alle seine ihn am Leben erhaltenden Begleitumstände bekommt. Und einer dieser Begleiter des realen Sozialismus, das ultimative Zeugnis vom Scheitern eines ideologischen Gesellschaftsmodells, steht hier: Stacheldraht und Mauer."

 

Der Rede von Herrn Ruden folgte das Opfergedenken der Opfer bis 1952 am Kreuz der Schwester Sigrada. Die Ansprache hierfür hielt Herr Wolfgang Stiehl. Wolfgang Stiehl (Jg. 1934) aus Magdeburg engagiert sich im Bund der Stalinistisch Verfolgten e.V. (BSV) bzw. in der Vereinigung der Opfer des Stalinismus e.V. Beide Vereine fördern die Hilfe für politisch Verfolgte. Er organisiert gemeinsam mit Mandatsträgern und Mitgliedern das Vereinsleben in Sachsen-Anhalt. Dazu zählen Gedenkveranstaltungen zum 17. Juni, 13. August oder zum Volkstrauertag, gemeinsame Busfahrten zu Gedenkorten, aber auch Einflussnahme auf die Gesetzgebung oder die Teilnahme an Demonstrationen. Daneben steht die Beratung und Betreuung von Opfern der politischen Gewalt bezüglich der Wahrnehmung und Durchsetzung ihrer vom Gesetzgeber geschaffenen Rechte (z.B. Häftlingshilfegesetz) im Mittelpunkt. Ein weiterer Schwerpunkt der Arbeit ist die Zeitzeugentätigkeit vor Jugendlichen oder Senioren sowie Teilnahme an Veranstaltungen der politischen Bildung. Dort berichten die Vereinsmitglieder von ihren Diktatur- Erfahrungen, um dazu beizutragen, dass sich extremistische Entwicklungen nicht wiederholen.

Herr Stiehl eröffnete seine Ansprache mit den Worten: „Es ist geschehen und deshalb kann es wieder geschehen." Er würdigte die Bedeutung der Gedenkstätte nicht nur für das Gedenken an das Schicksal von Schwester Sigrada, sondern für alle bekannten Opfer, die in der Gemarkung Hötensleben unnatürlich und abrupt ihr Leben lassen mussten. „Mit solchen Gedenk-Orten wird das anonyme Massenschicksal Grenzopfer, mit einer drei- bis vierstelligen Zahl, herunter transformiert zum Besinnen auf die Tragik und Unwägbarkeit jeweils eines Einzelschicksals. Erst so ist eine Erinnerung wirklich emotional angreifend und verarbeitbar." Er sprach noch einmal, über die bewusst von der Stasi verschleierte Geschichte der Schwester Sigrada. „Wie bei fast allen Todesfällen im Grenzbereich war das Regime der DDR absolut nicht daran interessiert, solche Todesfälle korrekt aufzuklären und die Öffentlichkeit darüber zu informieren. Es sorgte vielmehr für weitest mögliche Verschleierung der aufgefundenen Fakten und ließ eine Veröffentlichung solcher Fälle durch die Medien wenn überhaupt nur im unmittelbaren lokalen Umfeld zu. Wir wissen auch heute über so viele Opfer an dieser gegen die Bevölkerung des eigenen Landes gerichteten Grenze viel zu wenig. ... tun wir alles, um eine Wiederholung und ein Schönreden solcher menschenverachtenden und religionsfeindlichen Diktaturen zu verhindern." Wolfgang Stiehl beendete seine Ansprach mit einem Zitat von Vaclav Havel „Die Macht der Bürokratie wird Macht des Volkes genannt; im Namen der Arbeiterklasse wird die Arbeiterklasse versklavt; die allumfassende Demütigung des Menschen wird für seine definitive Befreiung ausgegeben...und sie täuscht vor, dass sie die Menschenrechte respektiert...".

 

Foto zur Meldung: Opfergedenken am 13. August
Foto: Opfergedenken am 13. August

Gerhard Ruden spricht beim Opfergedenken

(10.08.2009)  

Am 13. August findet wieder die Gedenkveranstaltung zum Mauerbau an Grenzdenkmal in Hötensleben statt. Unter Aufsicht von Volkspolizei und Nationaler Volksarmee (NVA) wird am 13. August 1961 die Sektorengrenze nach West-Berlin undurchlässig geschlossen. Die Mauer entsteht. Der Grenzdenkmalverein Hötensleben freut sich über einen würdigen Redner in der Person Gerhard Ruden.

Am 26.05.2005 wurde Gerhard Ruden vom Landtag des Landes Sachsen-Anhalt zum neuen Landesbeauftragten gewählt. Mit der Ernennung durch den Minister der Justiz trat er am 15.06.2005 sein Amt an.

Herr Gerhard Ruden wurde am 25.08.1946 in Haldensleben geboren. Nach Abschluss der erweiterten Oberschule und einer Schlosserausbildung studierte er Bauingenieurswesen an der Hochschule für Architektur und Bauwesen in Weimar. Dort war er nach dem Abschluss noch ein Jahr als wissenschaftlicher Assistent tätig. Nach seinem Grundwehrdienst in der NVA arbeitete Herr Ruden bis zur friedlichen Revolution im Herbst 1989 in verschiedenen Volkseigenen Betrieben als Projekt- und Forschungsingenieur.

Von Mai 1990 bis Dezember 1994 war er Stadtrat für Umwelt (Beigeordneter) der Stadt Magdeburg. Bis April 2002 war er im Abwasserbetrieb der Landeshauptstadt Magdeburg tätig. Von Mai 2002 bis zu seiner Wahl zum Landesbeauftragten war er Mitglied der CDU-Landtagsfraktion. Gerhard Ruden ist verheiratet und hat ein Kind.

Gerhard Ruden war Mitglied in dem von Reiner Bohley geleiteten Friedensarbeitskreis der ev. Martinsgemeinde in Magdeburg, der sich im Herbst 1989 der Initiative Frieden und Menschenrechte (IFM) anschloss. Des Weiteren war Ruden Gründungsmitglied des Bürgerkomitees zur Auflösung des MfS und des „Runden Tisches Magdeburg".

Die Ansprache wird musikalisch umrahmt und von Kranzniederlegungen zum Opfergedenken begleitet.

Foto zur Meldung: Gerhard Ruden spricht beim Opfergedenken
Foto: Gerhard Ruden spricht beim Opfergedenken

Geselliger Grillabend mit Überschlägen und Rauschbrille

(30.07.2009)

Verkehrsgarten Völpke stattete die Hötensleber Workcamper mit fahrbaren Untersätzen aus - Eine der ersten Anlaufstationen für die Workcamper vom Hötensleber Grenzdenkmal war vorige Woche der Verkehrsgarten in Völpke. Die Kreisverkehrswacht als Betreiber der Anlage hatte die Studenten abermals zu einem unterhaltsamen Abend auf dem Gelände eingeladen. „Wir sind jetzt schon zum achten Mal als Partner mit dabei, wenn die Workcamper in Hötensleben zu Gast sind", erläutert Vorsitzender Klaus Glandien. So stellte die Verkehrswacht den Jugendlichen für die Zeit ihres Aufenthalts auch diesmal wieder Fahrräder zur Verfügung, mit denen sie Touren in die nähere Umgebung unternehmen oder einfach mal auf eigenen Faust die Gegend erkunden können. Obendrein gab es einen Touristenkarte und eine Broschüre über Sehenswertes in der Region. „Und gern veranstalten wir für die Gruppen immer einen solchen gemütlichen Abend", so Glandien weiter. „Dabei zeigen wir, was wir hier in Sachen Verkehrserziehung tun und ermöglichen den Kontakt mitund untereinander." Damit das Ganze nicht allzu trocken vonstatten geht, hatten die Mitarbeiter des Verkehrsgartens einige der anschaulichen Geräte aus der Verkehrswacht-Zentrale aufgeboten, darunter der Überschlagsimulator, ein Fahrsimulator und die Rauschbrille. Beim Reaktionstest konnten

die Sinne geprüft werden, oder man drehte eine gepflegte Runde mit dem Kettcar durch den Schilderwald, ehe im Grünen Klassenzimmer Gegrilltes auf den Tisch kam. Die Workcamper verlebten so einen informativen und geselligen Abend - nachzulesen auch auf der Homepage des Grenzdenkmalvereins. Hier findet sich das Camp-Tagebuch, wo von der Ankunft bis zur aktiven Unterstützung des „Rock am Denkmal"-Festivals inzwischen die ersten Eindrücke geschildert stehen. Heute Abend sind die jungen Leute zu Gast bei den Kameraden der Hötensleber Feuerwehr.

http://www.grenzdenkmal.com/

 

Foto: Frohgelaunt ließen sich die Workcamper den Grillabend im Völpker Verkehrsgarten gefallen.

 

Text und Foto: Ronny Schoof - Volksstimme

Foto zur Meldung: Geselliger Grillabend mit Überschlägen und Rauschbrille
Foto: Geselliger Grillabend mit Überschlägen und Rauschbrille

Workcamp 2009

(07.07.2009)

 

Zum Zwölften Mal findet das alljährlich stattfindende und erfolgreiche Workcamp am Grenzdenkmal in Hötensleben statt. Es wird auch dieses Jahr wieder multikulturell. Wir werden auf diesen Seiten in diesem Jahr ein Camptagebuch führen.

Die 12 Freiwilligen stammen diesmal aus Japan, Armenien, Tschechien, Polen, der Ukraine und aus Korea. Folglich treffen ab dem Freitag den 17.07.2007 wieder junge Studenten aus verschiedenen Kulturkreisen ein, was an sich schon einen besonderen Charme hat

Ein Workcamp besteht selbstverständlich nicht nur aus Arbeit. Es wird einen Besuch beim Bundespräsidenten mit einer Führung durch Schloss Bellevue und anschließender Stadtrundfahrt durch Berlin geben, wie auch eine Rundreise durch die Geologie von Millionen Jahren und die moderne Technik zum Abbau von Braunkohle. Mit der Salzgitter AG wird ein modernes Stahlwerk besichtig, was in den letzten Jahren einen besonderen Eindruck hinterließ. Schon allein die überdimensionale Technik schuf Eindruck. Im Anschluss an diesen Besuch wird die Gedenkstätte des ehemaligen KZ Salzgitter Drütte besichtigt. Individuell werden auch Fahrradtouren unternommen.

Das Festival „Rock...Kultur am Denkmal" werden die jungen Leute mit gestalten und  besuchen und hoffentlich kräftig mitfeiern. Außerdem sind der Verkehrsgarten Völpke, der Schützenverein Hötensleben und natürlich die Freiwillige Feuerwehr Hötensleben wie jedes Jahr feste Bestandteile im Programm. Im Sportverein stehen die Türen auch wieder offen.

Wichtig ist aber auch, dass den Campteilnehmern viel individuelle Freizeit zur Verfügung steht, um sich näher kennen zu lernen. Denn wer weiß, vielleicht entsteht auch wieder eine langfristige Beziehung, wo aus Freundschaft mehr wurde, wie es schon öfter der Fall war.

An dieser Stelle sei schon einmal ein Dank an alle Vereine, Organisationen und Personen gerichtet, die wieder Mal zu einem Gelingen beitragen.

Foto zur Meldung: Workcamp 2009
Foto: Workcamp 2009

Zeit zu lieben, Zeit zu sterben

(03.06.2009)  

Theaterstück beim Rock am Denkmal.

Die bühne das Theater der TU Dresden wird beim Rock am Denkmal (25. Juli) das Stück „Zeit zu lieben, Zeit zu sterben" von Fritz Kater aufführen. Fritz Kater ist ein Pseudonym für Armin Petras dem Intendanten des Maxim Gorrki Theaters in Berlin.

Die Arbeit des Vereins die bühne basiert auf der Überzeugung, dass Theater und Kunst wichtige Bestandteile des Lebens sind. Die bühne ist ein studentischer Verein, dessen Ziel es ist, das Theater und die Kreativität seiner Mitglieder zu fördern. Die Regie führt das hoffnungsvolle und junge Regietalent die Hamburgerin Brit Bartkowiak.

 

Das Stück Katers erzählt vom Erwachsenwerden im Kommunismus unter Honecker. Es wird ein Leben in Grenzen und sich öffnen Grenzen mit neuen Erwartungen skizziert. Dabei stehen die politischen Aspekte nicht so im Vordergrund, vielmehr die Sehnsüchte, Träume aber auch Niederlagen und menschliche Abgründe. Eine ernüchternde DDR-Jugend im Schnelldurchlauf, wie das Scheitern einer Liebe nach der Wiedervereinigung in einer „Ost-West-Beziehung" sind die Themen dieses Stückes.

Sex and Drugs and Rock'n Roll in den 70er. Erinnerungsfetzen an eine Jugend in der DDR. Welche hat die schönsten Brüste? Wer verträgt am meisten? Wo sind die Grenzen? Am Rande passieren Flucht, Verrat und Tod. Die Liebe und der Horizont werden weit, die Perspektiven eng. Der erste, chorische Teil des Stücks erzählt von Unbeschwertheit, von hoffnungsvollen Ausschweifungen, die mit der ernüchternden Einberufung enden.

Die scheiternde Liebe nach der Wiedervereinigung ist ein Synonym für die Probleme des Zusammenwachsens. Das Bilden von Klischees und Vorurteilen untereinander, da das Bewusstsein nicht vorhanden war, eine gemeinsame Heimat zu haben, führte zum Scheitern dieser Beziehung. Das Stück soll nicht politisch richten, vielmehr ein Beitrag zum Zusammenwachsen sein. Es soll ein Denkanstoß sein, damit keiner mehr von „Ost- und Westdeutsch" respektive von „Alten und Neuen Bundesländern" spricht sondern vom gemeinsamen Deutschland.

 

In der Version der bühne werden die Protagonisten versuchen, trotz gesellschaftlichem Realismus angesichts der Zeiten der Finanzkrise die Hoffnung auf das Kommende ans Ende zu stellen. "Zeit zu lieben", als stummer Aufruf nach 20 Jahren friedlicher Revolution, weiter proaktiv den Weg zueinander zu finden und nicht die Divergenz von alten und neuen Bundesländern zu betonen, sondern das Gemeinsame...

 

Ein Dank geht noch ans Bundesinnenministerium, das durch die finanzielle Förderung diese Aufführung erst ermöglichte.

Foto zur Meldung: Zeit zu lieben, Zeit zu sterben
Foto: Zeit zu lieben, Zeit zu sterben

Großartige Veranstaltung vor zu kleinem Publikum

(19.05.2009)  

Am 9. Mai zeigte Steffen Lüddemann seinen Film „50 Hertz gegen Stalin" und las aus seinem dazugehörigen Buch. Wenn von der doch sehr spärlichen Kulisse abgesehen wird, war es eine rundum gelungen Veranstaltung.

Es ist schon erschreckend, dass nur knapp über 20 Personen im Publikum zu finden waren. Dabei war in der Presse, durch Plakate und durch Handzettel auf diese Veranstaltung aufmerksam gemacht wurden. Weiterhin wurden alle umliegenden Schulen der Region eingeladen. Wenn wir Veranstaltungen mit geringem Niveau anbieten würden, könnten wir es noch verstehen. Aber das ist nicht der Fall.

Die Anwesenden konnten sich aber über eine emotionale und interessante Veranstaltung freuen.

Um eine dramaturgische Verfehlung zu vermeiden wurde der Film ohne Unterbrechungen gezeigt. Dabei wurde ein eindrucksvolles Bild der Zeit von 1945 - 1950 in der SBZ und der späteren DDR unterbreitet. Dokumentarisch, unterstützt mit gespielten Szenen, wurde das Schicksal der Jugendlichen aus Altenburg in dieser Zeit geschildert. Dabei wurde durch geschickt eingefügte Intervieweinblendungen von Betroffenen und Familienangehörigen eine Spannung und emotionale Gelähmtheit erzeugt, wie es Filmemacher selten schaffen. Am emotionalsten war wohl das Interview der Schwester des, in der Moskauer Butyrka hingerichteten, Oberschülers Joachim.

Wie kam es dazu? In einer Zeit in der die Zugehörigkeit zu der FDJ immer häufiger über Schulnoten entschied als die tatsächliche Leistung, wehren sich junge Gymnasiasten gegen diese Missstände und den Personenkult gegenüber Stalin. Von ihren Lehrern sollten sie noch gegen Ende des zweiten Weltkrieges als Kanonenfutter verheizt werden. Dieselben Lehrer verdrückten sich aber bei dieser Aktion und haben gegenüber den Schülern jede Autorität verloren. Zumal jetzt von eben diesen Leuten der Kommunismus gepredigt wird.

Sie leisten aktiven Widerstand indem sie Flugblätter verteilen und sich an eine Gruppe gegen Unmenschlichkeit wenden. In ihrer jugendlichen Naivität merkten sie nicht gleich, dass diese Gruppe vom CIA unterwandert war. Dem Risiko waren sie sich schon irgendwo bewusst, jedoch spekulierten sie mit der Abschaffung der Todesstrafe. Das es wirklich bis zum äußersten kommen sollte, steigert die Tragik der Geschichte.

Für die Ansprache von Wilhelm Pieck zum 70. Geburtstag von Stalin bastelten sie einen Radiosender, um diese Ansprache zu stören und eine eigene Sendung mit Protesten zu gestalten.

Die Dramatik im weiter funktionierenden ehemaligen KZ Buchenwald während der Verhandlung durch ein russisches Militärtribunal, ist erschreckend genug. „Ein absurdes Theater" war dieser Prozess.

 

Im Anschluss an den Film las Herr Steffen Lüddemann das letzte Kapitel seines Romans der letzten Tage und der Hinrichtung von Joachim, durch einen Henker der über 10000 Menschen das Leben nahm. Diese sehr bedrückende und emotionale Romanpassage sorgte für minutenlange Stille.

 

In der folgenden Diskussion erläuterte der Autor, wie er an die Informationen gelangte. Aber auch Fragen, zu dieser in Geschichtsbücher leider wenig beleuchteten Zeit, werden erläutert. Auch dass diese Verhaftungen und Hinrichtungen in dieser Zeit kein Einzellfall waren, wurde dargelegt. Natürlich ist diese Aktion eine der spektakulärsten gewesen.

 

Die Anwesenden bedankten sich bei Herrn Lüdemann für den unterhaltsamen und interessanten Abend. Hoffentlich wirken sie als Multiplikator, damit die nächsten Veranstaltungen auch den Zuspruch an Zuschauern erhalten, den sie verdienen

Foto zur Meldung: Großartige Veranstaltung vor zu kleinem Publikum
Foto: Großartige Veranstaltung vor zu kleinem Publikum

Jahreshauptversammlung

(17.05.2009)

 

Die Jahreshauptversammlung des Grenzdenkmalvereins Hötensleben fand am 09. Mai in der Aula der Grundschule statt. Herr Walther, der Vorsitzende des Vereins, eröffnete und begrüßte alle Anwesenden. Speziell begrüßte er die neuen Mitglieder Rüdiger Dorawa und Sören Peter. Nach der Feststellung der Beschlussfähigkeit und der Genehmigung der Tagesordnung verlas Dieter Buchwald als Schriftführer die Niederschrift der Jahreshauptversammlung vom 05.04.08, die einstimmig genehmigt wurde.

Es folgten die Berichte des Vorsitzenden, des Schatzmeisters, Karl Heinz Grzymbowski, und des stellvertretenden Vorsitzenden; René Müller, zu den Ereignissen und Entwicklungen des letzten Geschäftsjahres. Herr Walther ging nach einem Jahresrückblick, explizit auf die Grundstücksproblematik ein, was für Zündstoff in der anschließenden Diskussion sorgte. Herr Rolf Reinemann schlägt vor, den Innenminister und den Landtagspräsidenten zu informieren bezüglich des Vollzuges des Landtagsbeschlusses zur vollständigen Übernahme des Grenzdenkmals in die Landesgedenkstätte Marienborn. Außerdem soll auf die Landesgedenkstätte Druck ausgeübt werden, um die Funktionalität des Denkmals zu erhalten. Enttäuschend war wiederholt die Tatsache, dass es aus Marienborn niemand schaffte, nach Hötensleben zu kommen. Mit dem Verhalten wurde die Bedeutung des Denkmals in Hötensleben in den Augen der Verantwortlichen in Marienborn deutlich. Es wird der Eindruck gewonnen, dass sich Marienborn lieber des Ballasts in Hötensleben entledigen wollte, als den Beschluss des Landtags umzusetzen.

Die Kassenprüfer Herr Kurt Futter und Herr Rolf Reinemann gaben Ihr Wohlwollen zum Bericht des Schatzmeisters. Der Schatzmeister Karl Heinz Grzymbowski stellte an hand der Einnahmen und Ausgaben fest, dass mittelfristig die Einnahmen die Ausgaben nicht mehr decken werden. Daher empfahl die Mitgliederversammlung den Mitgliedern in der Jahreshauptversammlung 2010 den Beschluss zur Beitragserhöhung von 50 Cent im Monat zu fassen und dies mit der Einladung 2010 den Mitgliedern mitzuteilen. Für Herrn Kurt Futter übernahm das jüngste Mitglied des Vereins Sören Peter die Verantwortung des Kassenprüfers. Er wurde einstimmig gewählt.

Einen doch eher positiven Rückblick lieferte René Müller. Der die Veranstaltungen beginnend bei der Veranstaltung mit Melanie Kollatsch über die förmlich ins Wasser gefallene, aber mit Erfolgt wiederholten Theateraufführung „Der Massenmensch", die äußerst spannende und emotionale Lesung mit Herrn Roman Grafe bis hin zum sensationellen Auftritt von Stephan Krawczik und Freia Klier. Auch das Rock am Denkmal wurde als Multiplikator für das Denkmal begrüßt. Die neue Webseite des Vereins wurde ebenso gewürdigt. Weiterhin gab es einen Ausblick auf die weiteren Tätigkeiten des Vereins im nächsten Geschäftsjahr, die unter http://www.grenzdenkmal.com/ nachzulesen sind.

Nicht zu vergessen sind die ergreifende Rede von Hans Jochen Tschiche zum 13. August und die Würdigung der Arbeit des Vereins mit der Auszeichnung zum Botschafter für Demokratie und Toleranz.

Auch die weitere Arbeit des Vereins blieb nicht unerwähnt. So steht Herr Walther kurz vor der Veröffentlichung seines neunen Buches in das er einen Großteil Freizeit steckte. Die Führungen wurden erwähnt gerade der Massenandrang am 3. Oktober, aber auch die kleinen Anekdoten bei den Führungen der Vereinsmitglieder. Damit ist sich der Verein seiner Rolle beim anhaltenden Revisionismus bewusst. Auch gegen Fremdenfeindlichkeit und Rassismus wird sich engagiert. Das regelmäßige jährliche Workcamp ist auch zum Teil Völkerverständigung. Der Verein hat das Ziel Aufklärung zu betreiben und Interesse zu entwickeln, damit in Deutschland nie wieder eine Diktatur entsteht.

Foto zur Meldung: Jahreshauptversammlung
Foto: Jahreshauptversammlung

Von LIEBE und ZORN Jungsein in der Diktatur

(11.05.2009)  

Ausstellung über die Hippiebewegung in der DDR auf dem Rock am Denkmal am 24. und 25 Juli, das unter der Schirmherrschaft von Holger Hövelmann steht.

„...ich will meine Träume nicht nur träumen, ich will sie auch ERLEBEN."

(Udo Lindenberg „Daumen im Wind")

 

Vor etwa 30 Jahren träumten „Barry", „Fetzer" und ihre Erfurter Freundinnen und Freunde von einer besseren Welt in Liebe und Toleranz. Sie träumten von San Francisco und Paris, von Pink-Floyd-Konzerten und natürlich auch von Konzerten mit den Scorpions, Manfred Mann's Earthband, Sweet, Slade und Rubettes. Aber da sie in der DDR lebten, waren diese Dinge für sie so unerreichbar wie der Mond. Denn es gab eine Mauer, die sie von all dem trennte. Hinter dieser Mauer waren solche Hippie-Träume verdächtig, vor allem, wenn man versuchte so zu leben, den Mut hatte ANDERS zu SEIN.

Der Erfurter Freundeskreis lebte in einer Diktatur, die Jugendliche zu „sozialistischen Persönlichkeiten" erziehen wollte. Aber die vorgegebenen Helden konnten sie nicht begeistern, ebenso wenig wie die vom Staat verordnete Lebensweise und Kulturpolitik.

Die Ausstellung erzählt ihre Geschichte(n), zeigt auf, wie sie versuchten, im DDR-Alltag ihr ANDERS SEIN zu leben und deshalb Einschränkungen, bis hin zu harten Repressionsmaßnahmen erleben mussten. Die Erlebnisse des Freundeskreises werden in dieser Ausstellung - hauptsächlich in der sie prägenden Jugendzeit, von 1973 bis 1983 - dargestellt. Erstmals gezeigte Privatfotos, persönliche Dokumente und Stasiakten- Auszüge lassen die Geschichte(n) der Protagonisten und den Alltag in der Diktatur lebendig werden.

Gleichzeitig wird durch die Ausstellung ein Beitrag zum besseren Verständnis von Ost und West geleistet, da sich die gegenseitige Wissensvermittlung bisher noch als sehr unzureichend darstellt. Auch in der ehemaligen DDR wollte sich die Jugend ausprobieren, anders als die Eltern leben.

 

Damit freuen sich die Veranstalter, ein passendes Rahmenprogramm zu den Scorpions, Manfred Mann's Earthband, Sweet, Slade und Rubettes gefunden zu haben.

Foto zur Meldung: Von LIEBE und ZORN Jungsein in der Diktatur
Foto: Von LIEBE und ZORN Jungsein in der Diktatur

Holger Hövelmann wird Schirmherr der Veranstaltungen in Hötensleben

(11.05.2009)  

Der Innenminister des Landes Sachsen Anhalt wird Schirmherr der Veranstaltungen zum zwanzigjährigen Jubiläum der friedlichen Revolution in Deutschland und zum sechzigjährigen Jubiläum des Grundgesetzes der perpetuierten Verfassung von Deutschland in Hötensleben. Die Gemeinde und der Grenzdenkmalverein Hötensleben sind sich somit ihrer Verantwortung als Botschafter für Demokratie und Toleranz bewusst.

 

Die Veranstaltungsreihe eröffnete eine Konzertlesung von Stephan Krawczyk und Freia Klier. Am 9. Mai wird Steffen Lüddemann eine cineastische Lesung „50 Hertz gegen Stalin" durchführen. Wie junge Leute sich wehrten, nach einem totalitären System wie dem Faschismus sich damit abfinden zu müssen, wieder in ein totalitäres System integriert zu werden, wird sehr spannen erzählt. Menschen denen es nicht liegt, im Gleichschritt zu laufen und die nicht mit Scheuklappen vor den Augen geradeaus laufen, sind die Protagonisten dieses Romans und Dokumentarfilms.

 

Zweifellos der Höhepunkt ist das Festivalwochenende am 24. und 25. Juli. Bands wie die Scorpions, Stanfour, Ela, Die Flugbegleiter und Angela am Samstag und Manfred Mann's Earth Band, Slade, Sweet und Rubettes am Abend davor werden viele Menschen ans Denkmal locken und zum Nachdenken anregen.

An diesem Wochenende komplettieren eine Ausstellung über die Hippybewegung in der DDR, eine Theateraufführung zu der Problematik und dem Zusammenwachsen von Ost und West sowie Buchpräsentationen das Programm.

 

Über das weitere Programm im Herbst wird noch eingehen informiert. Möglicherweise gelingt es die Pink Floyd Show nach Hötensleben zu holen. Der Montagsdemos soll mit einem musikalischen Gottesdienst gedacht werden. Im Händeljahr natürlich mit einem Händelkonzert. Eine Lesung von Barbara Bollwahn „Der Klassenfeind und ich" steht neben anderen Veranstaltungen auch auf dem Programm. Rund um das Denkmal werden Gedenkveranstaltungen stattfinden, wie aber auch Feiern zur friedlichen Revolution.

 

Um es mit Odo Marquard auszudrücken „Zukunft braucht Herkunft" oder wie es Holger Hövelmann formulierte: „Auch für die Zukunft ist dies ein ständiger Auftrag für uns alle". Dass es in Deutschland nie wieder eine Diktatur entsteht, soll ins Bewusstsein gerückt werden. Vor allem gerade die Jugend soll zu einen Engagement dafür animiert werden.

Foto zur Meldung: Holger Hövelmann wird Schirmherr der Veranstaltungen in Hötensleben
Foto: Holger Hövelmann wird Schirmherr der Veranstaltungen in Hötensleben

Recht und Freiheit

(27.04.2009) Bundesweiter Kongress unter dem Motto 20 Jahre Friedliche Revolution und 60 Jahre Grundgesetz in Deutschland.

Der Grenzdenkmalverein Hötensleben nahm am 13. bundesweiten Kongress der Landesbeauftragten für Stasiunterlagen und der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur am 24.-26. April im Thüringer Landtag teil. Vertreten wurde der Grenzdenkmalverein durch Achim Walther und René Müller. Landtagspräsidentin Frau Prof. Dr. Dagmar Schipanski eröffnete den Kongress.

Während in der alten Bundesrepublik nach dem Zweiten Weltkrieg ein Rechtsstaat aufgebaut wurde, errichteten die Machthaber im Osten eine kommunistische Diktatur, die 40 Jahre bestehen sollte. Die Diktatur wurde im Herbst 1989 vom Volk gestürzt, die deutsche Einheit auf der Basis des westdeutschen demokratischen Grundgesetzes vollzogen. Seit dem 3. Oktober 1990 gelten die im Grundgesetz verankerten Grundrechte für alle Bürgerinnen und Bürger des vereinigten Deutschlands. Angesichts von 60 Jahren Grundgesetz und 20 Jahren Friedliche Revolution diskutierten Expertinnen und Experten gemeinsam mit Vertretern von Opferverbänden und Aufarbeitungsinitiativen über die Bedeutung des Grundgesetzes für Opposition und Widerstand in der DDR.

Der Hauptredner des Freitags Prof. Dr. Hans-Jürgen Papier konnte möglicherweise, für eine Rede anlässlich des Gedenkens am 13. August in Hötensleben gewonnen werden.

Des Weiteren war im Landtag eine Ausstellung über die Jugend Ende der Siebziger und Anfang der Achtziger in der DDR „Von Liebe und Zorn" zu sehen. Diese Ausstellung über die ostdeutsche Hippiekultur wird möglicherweise auf dem Festival Rock am Denkmal gezeigt. Sie passt auch wunderbar ins Programm neben den Scorpiens, Manfred Mann's Earthband, Sweet, Slade und den Rubettes am 24. und 25. Juli.

Ein Besuch des sowjetischen Speziallagers und des KZ Buchenwalds mit Gedenkveranstaltung standen ebenfalls auf dem Programm. Die Veranstaltung mit Steffen Lüddemann am 9. Juli befasst sich auch mit genau diesem Thema. Dass das Weiterbetreiben des KZ durch die sowjetischen Organe in der DDR totgeschwiegen wurde, braucht nicht weiter erläutert werden. Die Angehörige der hier umgekommen Menschen erfuhren nicht, wann und woran die Familien gestorben sind und wo sie ihre letzte Ruhe gefunden haben. Erst 1990 nahm sich die Gedenkstätte Buchenwalds des Themas an.

Foto zur Meldung: Recht und Freiheit
Foto: Recht und Freiheit

Krawcyk und Klier überzeugten

(09.03.2009)  

Hötensleben, Krawcyk und Klier überzeugten mit Ihrem Programm

 

Am Ende gab es fröhliche Gesichter und stehende Ovationen. Das war im ersten Teil, des in zwei Teile geteilten Programms nicht immer so. Eine beklemmende Atmosphäre herrschte zuweilen in der evangelischen Kirche in Hötensleben.

 

Es handelte sich um die erste Veranstaltung des Kulturjahres des Grenzdenkmalvereins und der Gemeinde Hötensleben. Die an diesem Freitag voll besetzte Sankt Bartholomäus Kirche, mit ihrer angestrahlten und für Dorfkirchen ungewöhnlichen barocken Pracht, war allein schon den Besuch wert. Als Hausherr begrüßte Pfarrer Peter Mücksch das Publikum. Für die einladende Konrad Adenauer Stiftung eröffnete Dr. Andreas Schulze die Veranstaltung. Der Bürgermeister, Dieter Buchwald, folgte mit einem Grußwort, indem er auf die Veranstaltungen in diesem Jahr hinwies (siehe www.grenzdenkmal.com oder www.rock-am denkmal.de) und eine Passage aus seiner Stasiakte verlas. In diesem Text wurde ein Treffen, dass der Bürgermeister vor über mehr als zwanzig Jahren mit Stefan Krawczyk hatte, von einem Unbekannten beschrieben und verurteilt.

 

Ebenfalls vor über zwanzig Jahren wurden die Bürgerrechtler Freya Klier und Stefan Krawczyk aus der DDR ausgewiesen. Sie war eine regimekritische Schriftstellerin und Regisseurin und er war Liedermacher, Autor und damals ihr Ehemann. Nun standen sie wieder gemeinsam auf einer Bühne und hielten Rückschau auf die damaligen Ereignisse, den Umbruch und das deutsch-deutsche Zusammenwachsen mit ihrem Programm „Kamen wir ans andere Ufer".

 

Entsetzen und Unverständnis über das eben gehörte erfüllte die Kirche als Freia Klier aus ihrem Tagebuch „Abreißkalender" las. Reflektiert wurden die Jahre 1987/88. Zusammen mit Stephan Krawczyk gründete sie die erste freie Theatergruppe der DDR, die natürlich nur in der Kirche spielen durfte. Es muss nicht weiter erklärt werden, was folgte. Es waren Repressalien, psychische und physische Gewalt bis hin zur Verhaftung und Ausbürgerung. Krawczyk hielt die beklemmende Stimmung mit seinen Liedern respektive Rezensionen aufrecht. Die Situation der Beiden wurde dem Zuhörer bei diesem Programm brutal realistisch. Dabei kamen sie nicht larmoyant daher und sahen sich nicht in der Opferrolle. Sympathisch waren Krawczyk und Klier, unkommentiert und ohne Wertung waren die Beiträge. Beide lieben die deutsche Sprache und das Spiel mit dem Wort. Nach den erschreckenden Tatsachen über die Vorgehensweise in einem totalitären und menschenverachtenden Staat, folgte der zweite Teil über das Heute und Jetzt.

 

Ironisch und mit einem Augenzwinkern wurde unser Dasein betrachtet. Krawczyk glänzte wie im ersten Teil mit seinen Metapher behafteten musikalischen Darbietungen. Die unverwechselbare Stimme, sein Lächeln und sein ganz besonderer Charme gaben den Stücken etwas Unbeschreibliches mit auf den Weg. Freya Klier rezitiert, diesmal nicht autobiographisch, über einen gestrandeten Künstler. Es wurden auch die Abgründe unserer Gesellschaft beleuchtet. Die Stimmung im Publikum war jetzt heiter, lustig und gelöst ohne aber ihre Nachdenklichkeit zu verlieren.

 

Am Ende des Abends standen nach stehenden Ovationen die Zugaben der Künstler und das Gefühl der Gäste etwas Besonderes erlebt zu haben.

Foto zur Meldung: Krawcyk und Klier überzeugten
Foto: Krawcyk und Klier überzeugten

Pressekonferenz

(24.12.2008)    
20 Jahre Grenzöffnung und 60 Jahre Grundgesetz dazu mehrere Höhepunkte und Stars in Hötensleben

Hötensleben. Möglicherweise Udo Lindenberg aber schon sicher Manfred Mann's Earth Band, Slade, Sweet, Rubettes und noch nicht bekannt gegebene Stars werden die Höhepunkte des Veranstaltungsjahres 2009 zu den konkreten Jubiläen 20 Jahre Grenzöffnung 60 Jahre Grundgesetz sein. Der Grenzdenkmalverein als Botschafter für Demokratie und Toleranz und die Gemeinde Hötensleben sind sich somit Ihrer Verantwortung bewusst und setzen als Erste ein Zeichen für das kommende Jahr.

Auf der am 15.12.2008 in Hötensleben stattgefundenen Pressekonferenz wurde deutlich, dass das ganze Jahr im Zeichen der beiden erwähnten Jahrestage steht. Unterstützt werden diese Projekte vom Bundespräsidenten Dr. Horst Köhler und dem Innenminister Dr. Wolfgang Schäuble. Beginnen wird die Veranstaltungsreihe mit einer Konzertlesung mit Freya Klier und Stephan Krawczyk am 6. März. Die auf Grund der Authentizität in der evangelischen Kirche stattfindet.

Gezielt wird versucht die Jugend anzusprechen um dort die Politikverdrossenheit und das Desinteresse an Geschichte zu beseitigen. Der zweite Programmpunkt die Filmvorführung und Lesung „50 Hertz gegen Stalin" mit Steffen Lüddemann richtet sich in erster Linie an junge Leute.

Auch der nächste Programmpunkt am 23. Mai zielt auch auf unsere Jugend. 60 Jahre Grundgesetz, 60 Orte und 60 Veranstaltungen. Hötensleben wird das Zentrum einer multimedialen Veranstaltung zum Grundgesetz sein. Hier wird an 60 verschiednen Plätzen in 60 deutschen Orten von Jugendlichen aus dem Grundgesetz gelesen. Alle Lesungen sind multimedial miteinander vernetzt. Dafür werden noch Betriebe, die Ihre Auszubildenden und Schulen die ihre Schüler Lesen lassen möchten, gesucht.

Ohne Zweifel ist das Festival am 24. und 25. Juli der Höhepunkt der Veranstaltungsreihe. Der erste Festivaltag geht wohl eher an die reifere Generation. Mit Bands wie Manfred Mann's Earth Band, Slade, Sweet und Rubettes treten Künstler auf die ihre ersten Hits hatten, als die Mauer in Hötensleben errichtet wurde.

Für den zweiten Tag ist Udo Lindenberg geplant. Der Rest des zweiten Tages ist noch nicht konkret. Es wird versucht ein Spektrum zu schaffen das alle Altersgruppen anspricht. In den Umbauphasen wird ein Theaterstück in drei Akten für Unterhaltung sorgen.

Mit der Lesung von Babara Bollwahn „Der Klassenfeind und ich" wird gezielt wieder die Jugend angesprochen.

In der Woche um den 19. November, der Grenzöffnung in Hötensleben, werden auch diverse Veranstaltungen wie z.B. die Pink Floyd Show geplant.

Die Veranstaltungsreihe in Hötensleben wird in das offizielle Programm des Landes Sachsen-Anhalt aufgenommen und Bestrebungen Herrn Prof. Dr. Böhmer als Schirmherren zu gewinnen laufen.

Gegen Fremdenfeindlichkeit und rechtsextreme Gewalt

(30.11.2008)  

Der Grenzdenkmalverein und die Gemeinde Hötensleben positionierten sich auf der Landeskonferenz des Netzwerkes für Demokratie und Toleranz am 27. November in Halberstadt. Damit wurde durch die Herren Thomas Malcher, Achim Walther und René Müller, die auch den Informationsstand betreuten, ein deutliches Zeichen gegen rechts- und linksextreme Gewalt, Fremdenfeindlichkeit, Rassismus und Intoleranz gesetzt.

Der Grenzdenkmalverein als Botschafter für Demokratie und Toleranz und die Gemeinde Hötensleben sind sich Ihrer Verantwortung gegenüber Fremdenfeindlichkeit oder rechtsextrem motivierter Gewalt somit bewusst und wollen als Multiplikatoren dienen.

Eigentlich sollte diese Landeskonferenz durch Prof. Dr. Böhmer eröffnet werden. Dieser konnte wegen wichtigen Entscheidungen im Zusammenhang der momentanen Finanzkrise nicht teilnehmen, wurde aber würdig durch den Landtagspräsidenten Dieter Steinecke vertreten.

Im Speziellen wurde in einem Flächenland wie Sachsen-Anhalt der ländliche Raum untersucht. Hier gibt es oft nur begrenzte Gelegenheiten am öffentlichen Leben teilzunehmen. Wenige Vereine und ihre Integrationsfähigkeit entscheiden über das Klima, in dem Migranten ihren Alltag erleben.

Ein großes Problem ist es auch, die Mitte zu erreichen, die große Masse, die lieber wegschaut oder sogar verklärt und entschuldigt.

Folgende Fragen wurden vordergründig erörtert:

Was ist eigentlich Fremdenfeindlichkeit und wo in der Gesellschaft trifft man diese Einstellungen an?

Wie kann man dieser Gewaltbereitschaft kritisch begegnen und einen freundlichen und gleichberechtigten Umgang zwischen Mehrheitsbevölkerung und Zugewanderten erreichen?

Wie steht es mit diesem Thema in unserem Alltagleben in der Familie, Sport, Feuerwehr und Verein?

Was können Vereine und Verbände zu einem demokratischen und weltoffenen Klima beitragen?

Foto zur Meldung: Gegen Fremdenfeindlichkeit und rechtsextreme Gewalt
Foto: Gegen Fremdenfeindlichkeit und rechtsextreme Gewalt

Lesung von Roman Grafe

(13.11.2008)  

Der Samstag war doch sehr emotionsgeladen. Herr Grafe trug zu Beginn einige Passagen aus seinem Buch „Deutsche Gerechtigkeit", in der leider nur zur Hälfte gefüllten Aula der Grundschule, vor. Den Inhalt hatten wir schon mehrfach thematisiert. Die anschließende Diskussion hatte es in sich. Mit entsetzen wurde das geringe Interesse an unserer zeitnahen Geschichte angesprochen. Das heute lieber verdrängt, geleugnet oder verklärt wird. Dass es aber schon möglich war, in der DDR passiven Widerstand zu leisten, verdrängen viele. Wobei hier zwar mit Karriereeinbußen aber nicht unbedingt mit Gefängnis zu rechnen war. Diejenigen die es getan haben sind auch hauptsächlich mitverantwortlich an der friedlichen Revolution. Der Mut zum aktiven Widerstand hat dem Roman Grafe auch gefehlt.

Es ist schon traurig, dass Menschen wie Gysi in Talk-Shows gefeiert werden und keiner will verstehen, dass dies alles perfekt getimte Polemik ist. Es ist traurig, dass die PDS so allmählich auch in den alten Bundesländern salonfähig wird, dass Stasi-Mitarbeiter in deutschen Ämtern, Behörden und politischen Organen salonfähig werden. Auch den Versuch eine Lanze zu brechen, für die zu diesen Zeiten politisch und ideologisch Überzeugten, ließ Grafe nicht zu. Irgendwann müssten auch die Überzeugtesten gesehen haben, dass das Töten an der Grenze von unbewaffneten DDR-Flüchtlingen Mord ist. Im Gegenteil es wurde auf Grund von persönlichen Karierebestrebungen oder einfach nur mit dem Gedanken sich persönlich ein besseres Leben zu verschaffen, diese und andere Tatsachen in Kauf genommen und auch noch unterstützt.

Herrn Grafe wurde dafür gedankt, dass er diese Themen in aller Deutlichkeit anspricht.

Für einen kleinen Aufreger sorgte die Äußerung „Stasi-Dorf Hötensleben", was natürlich zu heftigen Protesten der Hötenslebener führte. Angeblich würde Hötensleben im Umfeld so betitelt, was mir persönlich auch neu ist. Die Welle der Entrüstung ist aber dabei schon vorstellbar. Es handelt sich vielmehr um ein Klischee, dass Orte im Sperrgebiet nur linientreue Einwohner hatten. Klar gab es Säuberungsaktionen wie Aktion Ungeziefer und Kornblume, die dienten aber vor allem zur Einschüchterung, ohne jetzt das Leid der Betroffenen herabzusetzen. So ist eben auch der passive Widerstand zu erklären.

Es waren interessante drei Stunden in der noch diverse Themen angeschnitten wurden. Diskussionsstoff war aber danach noch reichlich vorhanden. Wir vom Grenzdenkmalverein werden in Hötensleben versuchen, diese und andere Problem weiterhin durch Veranstaltungen zu thematisieren.

Es ist traurig, wie wenig diese Veranstaltungen von jungen Menschen wahrgenommen werden. Gerade jungen Menschen, die sich Ihre Zukunft aufbauen, muss es ins Bewusstsein rücken, dass eine Diktatur nie wieder eine Chance haben darf. Es ist traurig, wie wenig die Schulen und vor allem die Lehrer das Angebot wahrnehmen. Ich glaube nicht, dass Politikverdrossenheit und Dessintresse an Geschichte ein Erziehungsziel unserer Gesellschaft sein darf. In unseren nächsten Veranstaltungen werden wir uns gezielt an Jugendliche wenden. Ob wir sie erreichen ist von unserem Angebot aber auch vom Engagement der Lehrer abhängig. Unser Engagement eine Demokratie zu erhalten, ist in jedem Fall vorhanden.

Foto zur Meldung: Lesung von Roman Grafe
Foto: Lesung von Roman Grafe

Herr Hans-Jochen Tschiche zu Besuch bei der Gedenkveranstaltung am Grenzdenkmal

(30.07.2008)

Unter Aufsicht von Volkspolizei und Nationaler Volksarmee (NVA) wird am 13. August 1961 die Sektorengrenze nach West-Berlin undurchlässig geschlossen. Die Mauer entsteht. Der Grenzdenkmalverein Hötensleben freut sich über einen würdigen Redner in der Person von Hans-Jochen Tschiche. Der Theologe, Politiker und Seelsorger zählt zu den Mitbegründern des Neuen Forums. Als Pfarrer arbeitete der 1929 in Kossa geborene Hans-Jochen Tschiche nach einem Theologiestudium.

1978 wurde er Leiter der Evangelischen Akademie (Sachsen-Anhalt). Für das Neue Forum war er 1990 als Abgeordneter in der letzten Volkskammer tätig. Von 1990-98 war Hans Jochen Tschiche Vorsitzender der Fraktion BÜNDNIS 90/ DIE GRÜNEN im Landtag in Sachsen Anhalt.


Die Ansprache wird musikalisch umrahmt und von Kranzniederlegungen zum Opfergedenken begleitet. Das anschließende Gedenken für die in der Gemarkung Hötensleben ums Leben gekommenen Grenzgänger, wird in diesem Jahr am Gedenkkreuz für Ordensschwester Maria Witte stattfinden.

Foto zur Meldung: Herr Hans-Jochen Tschiche zu Besuch bei der Gedenkveranstaltung am Grenzdenkmal
Foto: Herr Hans-Jochen Tschiche zu Besuch bei der Gedenkveranstaltung am Grenzdenkmal

Veranstaltung mit Roman Grafe

(30.07.2008)

Der Termin für die Veranstaltung mit Roman Grafe kann jetzt bekanntgegeben werden. Der 1968 in der damaligen DDR geboren Roman Grafe wird am 8. November in Hötensleben aus seinem Buch „Deutsche Gerechtigkeit" lesen. Nach einigen missglückten Versuchen schaffte es Grafe im Januar 1989 in den Westen auszuwandern. Wo er an der Journalistenschule St. Gallen in der Schweiz Journalistik studierte. Seit 1993 ist Roman Grafe als Autor und freier Journalist z.B. für die ARD und die Süddeutsche Zeitung tätig. Seine Bücher thematisieren vor allem die Geschichte der Innerdeutschen Grenze, die Prozesse gegen die Mauerschützen und ihre Befehlsgeber und Verbrechen der DDR-Diktatur gegen Andersdenkende.


In dem Buch Deutsche Gerechtigkeit werden diese Prozesse dokumentiert. Es ist erschreckend wie gerade die ehemaligen Apparatschiks ohne Reue versuchten, den Schießbefehl zu leugnen und selbstverständlich hat keiner etwas gewusst. Das spannende Buch macht wütend und nachdenklich zugleich. Um eine Metapher dafür zu finden, wäre wohl der Spruch angebracht, es geht einem das Messer in der Tasche auf.


Roman Grafe und dem Siedler-Verlag wurde im Februar 2006 die weitere Verbreitung des Buches Deutsche Gerechtigkeit vom Berliner Landesgericht untersagt. Der ehemalige Politoffizier der DDR-Grenztruppen Sven Hüber, der heute in gehobener Position bei der Bundespolizei tätig ist, hatte gegen das Buch geklagt. Das Entsetzliche ist, dass die deutsche Polizeigewerkschaft die Kosten der Klage auch bezahlte. Pervers wie die Lobbyisten unter sich in einem demokratischen Staat sind. Peinlich eigentlich für unsere Gesellschaft. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) veröffentlichte im Dezember 2006 einen Aufruf, in dem gegen ein Verbot des Buches protestiert wurde. Unterzeichner waren z.B. Wolfgang Thierse, Wolf Biermann, Erich Loest und Ralph Giordano. Diesem Aufruf wurde stattgegeben. Somit kann Roman Grafe auch wieder aus seinem Buch lesen. Der Grenzdenkmalverein freut sich auf eine Lesung der besonderen Art.

Bundespräsident Horst Köhler zu Besuch am Grenzdenkmal

(29.07.2008)

Der Bundespräsident Horst Köhler wird das Grenzdenkmal am 8. August 2008 anlässlich des Workcamps besuchen. Genaue Termine werden noch bekannt gegeben.

Foto zur Meldung: Bundespräsident Horst Köhler zu Besuch am Grenzdenkmal
Foto: Bundespräsident Horst Köhler zu Besuch am Grenzdenkmal

Jahreshauptversammlung am 05. April

(05.04.2008)

Auf der Jahreshauptversammlung am 05. April hielt Herr Achim Walter einen Bericht über die Aktivitäten des vergangenen Jahres. Unter Anderem wurden die interessante Veranstaltung mit dem Verteidigungsattache aus Südkorea, der eine beeindruckende Präsentation über die Verhältnisse an der innerkoreanischen Grenze führte, das Workcamp mit den Besuchen im Stahlwerk Salzgitter, in dem Tagebau der BKB und in Quedlinburg, dem Besuch des Ministerpräsidenten von Sachsen Anhalt Prof. Dr. Wolfgang Böhmer am 13. August mit seiner beeindruckenden Rede, dem Tag des offenen Denkmals in Hötensleben und anderen Ereignissen angesprochen. Dabei war es Herrn Walther wichtig, sich bei allen Beteiligten ob sie nun anwesend waren oder nicht zu bedanken. Weiterhin wurde das weitere Programm für das Jahr 2008 besprochen.

Das unter Anderem das Workcamp beinhaltet. Wieder mit einem Besuch im Stahlwerk Salzgitter, weil dort einfach beeindruckende Momente auf die jungen Leute warten. Diese Stippvisite wird diesmal ausgedehnt mit dem Besuch der Gedenkstätte des KZ Drütte auf dem Gelände der Salzgitter AG. Angestrebt wird auch wieder der Besuch im Tagebau, da dieser nicht minder beeindruckend war. Über weitere Ausflüge wurde diskutiert.

Außerdem wurden die Mitglieder über das Theaterstück „Der Massenmensch" vor dem Rock am Denkmal am 25. Juli, der Lesung von Roman Grafe (Termin voraussichtlich Anfang November) über die Planung zu den Veranstaltungen am 17. Juni, 13. August, 3. Oktober und dem Tag des offenen Denkmals am zweiten Septemberwochenende und weiteren Themen informiert. Bei der Wahl des Vorstandes gab es zwei Äderungen zum Vorjahr. Herr René Müller ist jetzt Stellvertreter von Herrn Achim Walther der als Vorsitzender wiedergewählt wurde und Karl Hein Grzymbowski wurde neuer Schatzmeister. Im Amt blieben als Beisitzer Joachim Mehnert und als Schriftführer Dieter Buchwald. Neue Kassenprüfer wurden Kurt Futter und Rolf Reinmann. Der Grenzdenkmalverein wird ab August eine eigene Internetseite präsentieren. Diese Seite wird über www.grenzdenkmal.com erreichbar sein und ab Mitte Juli mit Leben gefüllt. Die Haushaltsplanung für das Jahr 2009 wurde ebenfalls beschlossen.

Der anschließende Film im gut gefüllten Luthersaal der evangelischen Kirche über das Schicksal von Melanie Kollatzsch ging sehr unter die Haut. Sie hatte 15 Jahre zu unrecht im Gefängnis verbracht. Noch Minuten nach dem Film war das Publikum sichtlich benommen und zu gleich wüten darüber, wie unter einer Diktatur, wie sie es die DDR war, mit Menschen die noch nicht mal anders denkend oder gar Staatsfeinde waren, umgegangen wurde. Auch die männlichen Besucher ließen ihren Emotionen freien Lauf. Es sind selten soviel Männer mit Tränen in den Augen zu sehen, wie nach diesem Film und der anschließenden Diskussion. Dieser Film geht gezielt an die Emotionen der Zuschauer. Das Publikum soll die Gedanken mit auf den Weg nehmen, dass so etwas nie wieder möglich sein darf. Gerade Lehrer hätten wir unter dem Publikum erwartet, denn die sind mit verantwortlich, dass die heranwachsende Generation diese geschichtlichen Geschehnisse kennt und davon überzeugt ist, dass sie sich engagieren, um einer weiteren Diktatur nie mehr eine Chance zu geben.

Darum gebührt Frau Kollatzsch und dem Filmteam noch einmal der Dank für diesen wirklich beeindruckenden Film. Für sie war es nicht einfach diesen Film zu drehen und an die Plätze zurückzukehren, die ihr die Jugend geraubt hatten. Die Plätze die ihr die Zeit genommen haben, ihren Traum von einer Familie zu verwirklichen. Die Plätze an denen sie Repressalien ausgesetzt war und unendliche Angst hatte.

 

Foto zur Meldung: Jahreshauptversammlung am 05. April
Foto: Jahreshauptversammlung am 05. April

Bündnispreis zum Botschafter für Demokratie und Toleranz

(25.03.2008)

Der Grenzdenkmalverein hat am Freitag den 25.03. im Haus der Berliner Festspiele den Bündnispreis erhalten. Die Preisverleihungen zum Botschafter für Demokratie und Toleranz wurden vom Bundesminister des Inneren, Herrn Dr. Schäuble, und der Bundesministerin der Justiz, Frau Brigitte Zypries, anlässlich des 39. Jubiläums des Grundgesetzes vorgenommen. Vorgeschlagen wurde der Grenzdenkmalverein von Herrn Jens Ackermann, für die FDP Mitglied des Bundestages.

Ausgewählt wurde der GDVH aus 146 Vorschlägen. Damit sind die Anstrengungen um den Erhalt des Grenzdenkmals und der Kampf wider das Vergessen der Verbrechen der DDR Diktatur gewürdigt und als vorbildliches zivilgesellschaftliches Engagement eingestuft wurden. Die Preisverleihung wurde von einem offiziellen Festakt umrahmt. Musikalisch geschah das durch Jocelyn B. Smith und Band (bekannt durch den Titelsong zum Film König der Löwen) und Juan Moreno übernahm die Moderation. Die Begrüßung nahm Herr Dr. Gregor Rosenthal vor, der Geschäftsführer des Bündnisses für Demokratie und Toleranz. Die Rede für das BfDT hielt Herr Christian Petry.

Darin rief er zum sozialen und zivilgesellschaftlichen Engagement auf. Der Aufruf richtete sich vornehmlich an die Teilnehmer des anlässlich des Jahrestages des Grundgesetzes einberufenen Jugendkongresses. Es darf aber auch zu keinem Annerkennungsverlust für unsere Jugend kommen. Der anschließende kurze Film dokumentierte das Wohlwollen der Jugendlichen in diese Richtung. In einer anschließenden Talkrunde von Herr Dr. Schäuble, Frau Zypries und Herrn Petry moderiert von Herrn Moreno wurden auch die Probleme der Jugend aber auch die Bedeutung des Grundgesetzes angesprochen. Herr Petry sprach von der Demokratie als Lebensform. Junge Leute müssen sich politisch engagieren um gerade ihre Zukunft zu gestalten. Das Grundgesetz muss aber auch den Alltag durch Bewusstseinsbildung prägen.

Nach einem einleitenden Film, nahmen für den Grenzdenkmalverein Hötensleben der Bürgermeister Dieter Buchwald und der Vereinsvorsitzende Achim Walther den Preis entgegen. Auf dem anschließenden und dem abendlichen Empfang hatten die Generationen noch Zeit ins Gespräch zu kommen. Engagement entsteht durch Interesse, durch Interesse aber nicht nur für die eigene Person.

Foto zur Meldung: Bündnispreis zum Botschafter für Demokratie und Toleranz
Foto: Bündnispreis zum Botschafter für Demokratie und Toleranz


Veranstaltungen

09.11.​2024 bis
10.11.​2024
17:00 Uhr – Uhr
 
01.03.​2025
16:00 Uhr
 
08.03.​2025 bis
09.03.​2025
16:00 Uhr
 
 

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