Lesung Christoph Dalberg "Ab durch die Mauer"
Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung des Grenzdenkmalvereins las Christoph Dalberg am Samstag, 24.02.2023, im Hötenslebener Rathaus aus seinem Buch „Ab durch die Mauer“.
Als Kind und Jugendlicher ist er in einem evangelischen Pfarrhaushalt in der ehemaligen DDR aufgewachsen. Das "System DDR" bot kaum Raum für demokratische Grundrechte, wie Meinungs- und Redefreiheit oder Reisefreiheit.
Dieses System musste sich einmauern, sonst hätte es nicht 40 Jahre überleben können. Umso unverständlicher ist die kurz nach der Wende einsetzende DDR-Nostalgie. In seinem Buch nahm er die Gäste mit auf eine Reise im Wohnmobil durch Südeuropa. Diese Fahrt voller schöner und inspirierender Erlebnisse bildet die Rahmenhandlung. Immer wieder eingefügt kommen in zeitlichen Sprüngen Erinnerungen aus der Vergangenheit hoch, die nachdenklich machen, aber auch Anekdoten und Grotesken, die einen schmunzeln lassen.
Und so ging es in lockeren Dialogen mit meiner Frau, mit Humor und Satire auch etwas banaleren Fragen auf den Grund: Ist eine Fahrkarte nach Karl-Marx-Stadt erstrebenswert, wenn man doch nach Chemnitz fahren kann? Kann man mit seinem Gott nach Psalm 18 aus der Bibel tatsächlich über Mauern springen? Trugen Stasibeamte Lodenmantel und Schlapphut? Wie stellt man sich ein "Lustiges Rotgardistenblut" vor? ... und viele Fragen mehr ... Bei allen Möglichkeiten mit Humor und Satire in der Vergangenheit den DDR-Alltag zu bestehen, möchte dieses Buch heute auch ein Beitrag gegen das Vergessen sein. Die friedliche Revolution und die Öffnung der Grenze 1989 haben den Horizont erweitert!
Dahlberg schaffte von Beginn an eine freundschaftliche Atmosphäre, bezog das Publikum sofort mit ein und auch in seinen Bann. Es war eine, trotz der Thematik, lustige Veranstaltung. Etwas ernüchternd war die Beteiligung. Es hätten mehr Gäste kommen dürfen.
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