Für das schlechte Wetter gut besucht

14.09.2009

 

Das schlechte Wetter, eine wie immer defekte Medienstation und ein verschlossener Turm waren alles keine guten Vorraussetzungen für den Tag des offenen Denkmales am Grenzdenkmal in Hötensleben. Dazu ist dem diesjährigen Motto des Tages des offenen Denkmals auf den ehemaligen Todesstreifen nun gar nicht zu dienen, Orte des Genusses.

Dank der doch zahlreichen Gäste und der Arbeit des Grenzdenkmalvereins wurde es doch ein Erfolg.

Aber der Reihe nach. Für das schlechte Wetter konnte niemand etwas, aber die Denkmalbesucher ließen sich vom immer wieder einsetzenden Regen nicht abhalten, das Grenzdenkmal zu erkunden und anschließend mit den entstandenen Fragen, zu den Mitgliedern des Grenzdenkmalvereins zu gehen.

Der zweite Punkt die defekte Medienstation ist eine über nun schon Jahre hinweg traurige Angelegenheit. Über 80 % des Jahres ist die Medienstation defekt. Ein Betrieb in der freien Wirtschaft wäre mit der Verfügbarkeit einer Anlage von 20 % längst pleite, aber mit einem öffentlichen Träger ist alles möglich. Es kommen kaum Reaktionen auf solch ein Desaster, obwohl den Verantwortlichen die Probleme bekannt sind. Der Service-Dienstleister für diese Medienstation wäre in jedem anderen Betrieb schon längst gekündigt.

Ein weiterer Akt im Drama Turm hat sich auch wieder vollzogen, denn es kam niemand auf den Turm, weil der momentane Besitzer das Schloss auswechselte und nicht bereit war einen Zugang zu ermöglichen.

Da wir in einer parlamentarischen Demokratie leben, muss hier die Frage gestellt, was macht die parlamentarisch Seite, um dieses Problem kurzfristig zu lösen. Die gewählten Volksvertreter sind gefragt, aber so ein Grenzdenkmal lässt nun mal nicht unbedingt punkten. Auch wenn das Verhalten des derzeitigen Besitzers nicht in Ordnung und unfair war, ist er nicht das eigentliche Problem. Er hätte nie in den Besitz des Turmes kommen dürfen, da es aber doch geschah, hätte von der Seite unserer Volksvertreter schon vor Jahren eine Lösung geben müssen. Aber auf diese Seite können wir uns leider nicht verlassen. Wenn ich nur darüber nachdenke, wie wir mit unserem Kulturjahr im Stich gelassen worden. Das hat mit unserem Bundespräsidenten begonnen und ging weiter über unseren Bundesinnenminister. Von Institutionen wie der Landeszentrale für politisch Bildung ganz zu Schweigen. Das Land Niedersachsen scheint vergessen zu haben, dass Deutschland je geteilt war, darum brauch auch von dieser Seite überhaupt kein Engagement zu kommen. Es kommt das Gefühl auf, nur Engagement zu zeigen, wenn sich am Ende eine Selbstbeweihräucherung ergibt. Teilweise kommen wir uns wie Vertreter vor, die irgendein Produkt verkaufen wollen und wir betteln um Unterstützung. Traurig aber wahr. An dieser Stelle müssen wir aber gerechterweise auch sagen, dass es Institutionen gab, die uns unterstützten. Das waren die Konrad Adenauer Stiftung, der Landesbeauftragte für Stasiunterlagen und das Innenministerium Sachsen Anhalt, die uns nach Ihren Möglichkeiten unterstützen.

Aber zurück zum Tag des offenen Denkmals. Die Arbeit der Mitglieder des Grenzdenkmalvereins ist ehrenamtlich und sie investieren über das Jahr sehr viel Zeit in die Aufarbeitung der Geschichte, kulturelle Veranstaltungen, Führen einer Homepage und diverser anderer Tätigkeiten und daher ist es schon unfair, diese Leute vor diesem verschlossenen Turm stehen zu lassen.

Alles in Allem tat dies aber dem Erfolg an diesem Tag keinen Abbruch. Trotz schlechten Wetters konnte der Wissensdurst der Besucher gestillt werden.

Erschreckend war leider nur, wie schlecht die heranwachsende Jugend an der Schule über die innerdeutsche Grenze und die DDR allgemein gebildet wird. Zum Einen ist es schön wie die Jugend aus diesem Ost-West-Denken herauswächst, zum Anderen ist es aber traurig, wie schlecht unsere jüngste Geschichte in der Schule aufgearbeitet wird. Gerade unserer heranwachsenden Jugend muss doch klar gemacht werden, dass solch eine Diktatur genauso wie die Diktatur der Nazis auf deutschen Boden nie wieder eine Chance erhält.

 

 

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